Elfeck

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Regelmäßiges Elfeck
Regelmäßiges Elfeck

Ein Elfeck (auch Hendekagon; von Vorlage:GrcS und Vorlage:Lang)[1] ist ein Polygon mit elf Seiten und elf Ecken.

Im Folgenden wird zuerst das ebene, regelmäßige Elfeck betrachtet. Es ist konvex, alle Seiten sind gleich lang und die Eckpunkte liegen auf einem gemeinsamen Umkreis. Regelmäßige überschlagene Elfecke sind daran anschließend dargestellt.

Allgemeines, ebenes, nicht überschlagenes Elfeck

Eigenschaften

  • Die Summe der Innenwinkel beträgt (112)180=1620
  • Die Anzahl der Diagonalen ist 11(113)2=44.

Regelmäßiges Elfeck

Eigenschaften

Das regelmäßige Elfeck ist nicht mit Zirkel und Lineal konstruierbar, denn 11 ist eine Primzahl, die keine Fermatsche Primzahl ist, siehe konstruierbares Polygon. Es lässt sich auch nicht unter Zuhilfenahme eines Hilfsmittels zur Dreiteilung eines Winkels konstruieren und es ist das regelmäßige Polygon mit der kleinsten Eckenzahl mit dieser Eigenschaft.

Für ein regelmäßiges Elfeck mit dem Umkreisradius r und dem Zentriwinkels μ=18011 gilt:

Seitenlänge a
a=2rsinμ0,56346511368285939542283583069323
Inkreisradius R
R=rcosμ0,95949297361449738989036805706633
Fläche A
A=11aR2=11r2sinφcosφ

Geschichte

Flächenberechnung nach Heron

Heron von Alexandria konstruierte in seinem Buch Metrika im 1. Jhdt. v. Chr. die Flächen regelmäßiger Polygone mit 3, 5, 6, 8, 10 und 12 Seiten und gab Näherungslösungen für das Siebeneck, das Neuneck und das Elfeck an. Für das Neuneck und das Elfeck berief er sich dabei auf Winkelnäherungen aus dem Werk Über die Sehnen (Περὶ τῶν ἐν κὐκλῳ εὐθειῶν, wohl die Chordentafel des Hipparchos von Nicäa).[2] Die Näherungsformel für die Fläche eines regelmäßigen Elfecks lautet demnach

A667a2=9,428571a2,

wobei a die Seitenlänge des Elfecks ist.[3]

Geometrische Konstruktionen

Das regelmäßige Elfeck ist, wie bereits im Abschnitt Eigenschaften näher beschrieben, unter alleiniger Verwendung der klassischen Konstruktionsmittel Zirkel und Lineal nicht darstellbar. Nimmt man jedoch ein zusätzliches Hilfsmittel, das die Teilung des 90-Grad-Winkels in n gleich große Winkel erlaubt, z. B. die archimedische Spirale oder die Quadratrix des Hippias, ist eine exakte Lösung möglich. Näherungskonstruktionen hierfür sind selbstverständlich machbar, es sind aber nur wenige in der einschlägigen Literatur zu finden.

Quadratrix des Hippias als zusätzliches Hilfsmittel

Regelmäßiges Elfeck mit vorgegebenem Umkreis als exakte Konstruktion mit der Quadratrix des Hippias als zusätzliches Hilfsmittel

Nach dem Zeichnen des Quadrates, z. B. mit der Seitenlänge 1, und des Umkreises um den Punkt O durch A1 erfolgt die Konstruktion der speziellen Kurve, der sogenannten Quadratrix des Hippias, mit der Parameterdarstellung γ:(0,π2)2:[4][5]

γ(t)=(x(t)y(t))

mit

x(t)={tcot(πt21),0t1y(t)=t

Danach wird die Strecke CO in elf gleich lange Abschnitte mithilfe der Streckenteilung geteilt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind in der Zeichnung nur die relevanten Punkte dargestellt.

Der Zentriwinkels des Elfecks ergibt sich aus μ=36011, aber die Quadratrix des Hippias unterteilt nur die Winkel ab >0 bis 90 in gleich große Winkel. Daraus folgt, ein Elftel der Strecke CO kann nur ein Elftel des Winkels 90 erzielen. Deshalb wird wegen der Berechnung des Zentriwinkels μ aus dem Umkreis mit seinen 360, das Vierfache eines Elftels, d. h. der Teilungspunkt 4 der Strecke CO, zur Konstruktion des Zentriwinkels μ genutzt. Dieser entsteht nach der Konstruktion einer Parallelen zu A1O ab 4 bis zur Kurve der Quadratrix, dabei ergibt sich der Punkt D. Nun zieht man eine Halbgerade ab dem Winkelscheitel O durch D bis zum Umkreis. Somit ergibt sich auf dem Umkreis der zweite Eckpunkt A2. Die Länge der Strecke A1A2 ist die exakte Seitenlänge a des regelmäßigen Elfecks.

Nach dem neunmaligen Abtragen der Seitenlänge a auf dem Umkreis gegen den Uhrzeigersinn und dem abschließenden Verbinden der benachbarten Eckpunkte, ist das Elfeck A1A11 fertiggestellt.

Bei gegebener Seitenlänge

Regelmäßiges Elfeck mit vorgegebener Seitenlänge a (grün).
Weiterführung einer exakten Konstruktion (mithilfe der Quadratrix) oder einer Näherungskonstruktion.

Ist die Seitenlänge a eines Elfecks mit vorgegebenem Umkreis bereits – exakt mithilfe der Quadratrix oder näherungsweise – bestimmt (siehe nebenstehende Zeichnung), kann daraus mithilfe der sogenannten zentrischen Streckung ein Elfeck mit vorgegebener Seitenlänge a konstruiert werden.

Nur falls die vorgegebene Seitenlänge a länger als a ist, werden zuerst beide Winkelschenkel des Zentriwinkels μ verlängert. Als Nächstes wird die Winkelhalbierenden wh des Winkels μ eingezeichnet und anschließend darauf der Punkt M mit beliebiger Position bestimmt. Es folgt eine Parallele zu a=A1A2 durch M. Beim Ziehen des Halbkreises um M mit Radius r=a2 ergeben sich die Schnittpunkte E und F. Die beiden Parallelen zu wh ab E bzw. F, bis zu den betreffenden Winkelschenkeln, liefern die beiden ersten Eckpunkte A1 und A2 des gesuchten Elfecks. Abschließend wird der somit gefundene Umkreis mit dem Radius ru=OA1 um O gezogen, ab dem Eckpunkt A2 die Seitenlänge a neunmal gegen den Uhrzeigersinn auf dem Umkreis abgetragen und die benachbarten Eckpunkte miteinander verbunden.

Näherungskonstruktion nach Dürer

Albrecht Dürer beschreibt in seinem Werk Underweysung der messung mit dem zirckel und richtscheyt in Linien ebnen unnd gantzen corporen (1525) die Konstruktion eines in einen Kreis einbeschriebenen regelmäßigen Elfecks:[6]

Konstruktion eines regelmäßigen Elf- und Dreizehnecks nach Dürer (1525)

Vorlage:Zitat

Man nimmt also ein Viertel des Kreisdurchmessers, zerlegt es in acht gleiche Teile und verlängert es um einen Teil. Diese Strecke legt man dann elfmal auf dem Kreis an. Dürer weist explizit darauf hin, dass es sich dabei um eine näherungsweise („mechanische“) und nicht um eine exakte („demonstrative“) Konstruktion handelt. Die so erhaltene Näherung der Seitenlänge des Elfecks von

a932d=0,28125d

liegt aber sehr nahe am exakten Wert von a=sin(π11)d=0,2817326d, wobei d=2R der Kreisdurchmesser ist. Der relative Fehler der Näherung beträgt dabei weniger als 0,2 %.

Ein ergänzendes Beispiel zur Verdeutlichung des absoluten Fehlers:

Bei einem Umkreisradius R = 10 m, wäre der Fehler der ersten Elfeckseite ca. 9,6 mm.

Näherungskonstruktion nach Drummond

Die folgende Animation der Konstruktion – Elfeck im Kreis einbeschrieben[7] – ist eine Weiterführung der Basiskonstruktion nach T. Drummond aus dem Jahr 1800. Vorlage:Doppeltes Bild Vorlage:Absatz

Zunächst wird der Umkreis mit dem Radius Vorlage:Overline gezeichnet und anschließend Vorlage:Overline in C halbiert. Nun zieht man um A und C mit dem Radius Vorlage:Overline jeweils ein Kreisbogen. Der Kreisbogen um A schneidet den Umkreis in I und die beiden Kreisbogen ergeben den Schnittpunkt D. Als Nächstes wird um I ein letzter Kreisbogen mit dem Radius Vorlage:Overline gezogen. Er schneidet den Umkreis in O. Verbindet man abschließend O mit C, ist die Strecke Vorlage:Overline, so wie Drummond anmerkt: "... die Seite eines Elfecks deren Länge für die Praxis ausreichend genau sein wird."

Das Ergebnis in einem Einheitskreis mit R = 1 [LE]

Konstruierte Seite des Elfecks a=0,563692...[LE]
Seite des Elfecks aSOLL=2sin(18011)=0,563465... [LE]
Der absolute Fehler der konstruierten Seite Fa=aaSOLL=2,27...E4 [LE]

Ein Beispiel zur Verdeutlichung des absoluten Fehlers:

Bei einem Umkreisradius R = 10 m, wäre der Fehler der ersten Elfeckseite ca. 2,3 mm.

Vorlage:Absatz

Näherungskonstruktion durch Sinuswerte

Eine weitere Näherung ergibt sich durch

sin(72)sin(7230)sin(18011)

Der Wert für sin(72)sin(42) weicht vom Wert für sin(18011) nur um 0,06863 % ab. Bei einem Radius von 2,586 m ist die Seite 1 mm zu lang.

Regelmäßige überschlagene Elfecke

Ein regelmäßiges überschlagenes Elfeck ergibt sich, wenn beim Verbinden der elf Eckpunkte jedes Mal mindestens einer übersprungen wird und die somit erzeugten Sehnen gleich lang sind. Notiert werden solche regelmäßigen Sterne mit Schläfli-Symbolen {n/k}, wobei n die Anzahl der Eckpunkte angibt und jeder k-te Punkt verbunden wird.

In der folgenden Galerie sind die vier möglichen regelmäßigen Elfstrahlsterne, auch Hendekagramme genannt, dargestellt.

Verwendung

US-amerikanische Ein-Dollar-Münze Tschechische Zwei-Kronen-Münze
Vorlage:Doppeltes Bild Vorlage:Doppeltes Bild

Literatur

Vorlage:Commonscat Vorlage:Wikibooks Vorlage:Wiktionary

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur
  2. Vorlage:Literatur
  3. Vorlage:Literatur
  4. Hans-Wolfgang Henn: Elementare Geometrie und Algebra. Verlag Vieweg+Teubner 2003, S. 45–48 Die Quadratur des Kreises (Vorlage:Google Buch), abgerufen am 29. Oktober 2017
  5. Vorlage:Internetquelle
  6. Vorlage:Literatur
  7. T. Drummond, (1800) The Young Ladies and Gentlemen's AUXILIARY, in Taking Heights and Distances ..., Konstruktionsbeschreibung Seite 15–16 Fig. 40: blättere ab Seite 69 ... bis Seite 76 Part I. Second Edition, abgerufen am 26. März 2016