Kollektives Modell

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Ein kollektives Modell oder kollektives Risikomodell ist ein Paar zweier Zufallsvariablen mit großer Anwendung in der Versicherungsmathematik.

Definition

Sei N eine Zufallsvariable mit P(N0)=1 und (Xn)n eine Folge von reellen stochastisch unabhängigen und identisch verteilten Zufallsvariablen, dann heißt das Paar (N,(Xn)n) kollektives Modell. Meistens sind die Zufallsvariablen Xn nichtnegative Zufallsvariablen.

Interpretation

Eine mögliche Interpretation hat große Bedeutung in der Schadensversicherungsmathematik, wenn man einen homogenen Bestand an Risiken betrachtet. Hierbei interpretiert man N als die zufällige Anzahl aller Schäden, die in einem Zeitabschnitt eingetreten sind, und Xi als die Schadenhöhe die der i-te Schaden verursacht hat.

Allerdings ist bei der Verwendung in der Praxis Vorsicht geboten, da alle Zufallsvariablen als unabhängig voneinander verteilt angenommen werden, was in der Praxis nicht immer der Fall sein muss.

Das kollektive Modell ist eine Verallgemeinerung des individuellen Modells.

Weiterhin ist es in der Versicherungsmathematik sinnvoll einen Gesamtschaden S:Ω zu definieren:

S:=n=0χ{ωΩ|N(ω)=n}i=1nXi=i=1NXi

S selbst ist dann wieder eine Zufallsvariable, die durch das zu Grunde liegende kollektive Modell beschrieben wird.

Eigenschaften

FS(x)=P(Sx)=n=0P(SxN=n)P(N=n)=n=0F*n(x)P(N=n).
Dabei bezeichnet F*n die Verteilungsfunktion von i=1nXi.[1] Da die Xi stochastisch unabhängig und identisch verteilt sind, ist die Verteilung von i=1nXi die n-fache Faltung der Verteilung von X1.
E[S]=μE[N]
der Erwartungswert von S.[2]
  • Wenn X1 den Erwartungswert μ und die endliche Varianz σ2 hat, dann ist
Var[S]=σ2E[N]+μ2Var[N]
die Varianz von S.[3]
  • Die Wahrscheinlichkeitsverteilung von S kann in bestimmten Fällen mit dem Panjer-Algorithmus rekursiv berechnet werden.[4]

Literatur

Siehe auch

Einzelnachweise