Multilinearform: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 27. November 2021, 08:45 Uhr

Eine p-Multilinearform ω ist in der Mathematik eine Funktion, die p Argumenten viVi,i{1,,p} aus K-Vektorräumen V1,,Vp einen Wert ω(v1,,vp)K zuordnet und in jeder Komponente linear ist. Im allgemeineren Fall, dass der Bildraum selbst ein Vektorraum ist, oder Bild- und Zielräume Moduln sind, spricht man von einer multilinearen Abbildung.

Definition

Eine Abbildung

ω: V1××VpK(v1,,vp) ω(v1,,vp)

heißt Multilinearform, wenn für alle vjVj,j{1,,p} und alle i{1,,p} folgende zwei Bedingungen erfüllt sind:

Für alle λK gilt

ω(v1,,λvi,,vp)=λω(v1,,vi,,vp)

und für alle wVi

ω(v1,,vi+w,,vp)=ω(v1,,vi,,vp)+ω(v1,,w,,vp).

Die Menge aller multilinearen Abbildungen 𝒥p(V1,,Vp) bildet einen K-Vektorraum. Im Fall V1==Vp=:V schreibt man 𝒥p(V):=𝒥p(V,,V).

Alternierende Multilinearformen

Eine Multilinearform ω𝒥p(V) heißt alternierend, falls sie null ergibt, wenn zweimal derselbe Vektor eingesetzt wird, d. h.

ω(,v,,v,)=0

für alle vV.[1]

In diesem Fall folgt auch, dass die Form schiefsymmetrisch ist, das heißt, dass sie bei Vertauschung von zwei beliebigen Argumenten ihr Vorzeichen wechselt, also

ω(v1,,vi,,vj,,vp)=ω(v1,,vj,,vi,,vp)

für alle vkV,k{1,,p} und i,j{1,,p},ij. Die umgekehrte Implikation – dass alle schiefsymmetrischen Multilinearformen alternierend sind – gilt aber nur, wenn die Charakteristik von K nicht 2 ist, also zum Beispiel für K=.[1]

Ist allgemeiner πSp eine beliebige Permutation der Indizes, dann gilt

ω(vπ(1),,vπ(p))=sign(π)ω(v1,,vp),

wobei sign(π) das Signum der Permutation bezeichnet.

Die Menge aller alternierenden Multilinearformen Ωp(V) ist ein Untervektorraum von 𝒥p(V). Wichtig ist der Spezialfall  p=dimV. Dann ist Ωp(V) ein eindimensionaler Unterraum von 𝒥p(V), und seine Elemente heißen Determinantenfunktionen.

Auf dem durch alle Ωp(V),p=0,1,2, erzeugten Vektorraum lässt sich die Struktur einer Algebra definieren. Diese Algebra heißt Graßmann-Algebra.

Beispiele

  1. Linearformen sind genau die 1-Multilinearformen.
  2. Bilinearformen sind genau die 2-Multilinearformen. Antisymmetrische Bilinearformen sind alternierende Multilinearformen (wenn die Charakteristik von K nicht 2 ist).
  3. Bildet man aus n Vektoren durch Zusammenfassen eine quadratische Matrix, so ist die Determinante dieser Matrix eine alternierende, normierte Multilinearform. Im dreidimensionalen Fall ist also ω definiert durch
    ω(v1,v2,v3):=det(v1xv2xv3xv1yv2yv3yv1zv2zv3z)
    eine alternierende 3-Multilinearform. Dabei sind die Vektoren v1,v2,v3 folgendermaßen in Koordinaten dargestellt:
    v1=(v1xv1yv1z),v2=(v2xv2yv2z),v3=(v3xv3yv3z).
  4. Kovariante Tensoren sind Multilinearformen: In dem Fall, dass alle Vektorräume Vi identisch sind (also Vi=V), ist die p-Multilinearform auch ein kovarianter Tensor p-ter Stufe. Im selben Fall sind die alternierenden p-Multilinearformen auch total antisymmetrische Tensoren p-ter Stufe.
  5. Eine Differentialform ordnet einem Punkt einer Mannigfaltigkeit eine alternierende Multilinearform auf dem zugehörigen Tangentialraum zu.

Literatur

Einzelnachweise