Blockmatrix: Unterschied zwischen den Versionen

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n Zerlegungen => n-fache Zerlegung
 
(kein Unterschied)

Aktuelle Version vom 9. April 2024, 14:36 Uhr

Blockzerlegung einer (14 × 14)-Matrix mit Zeilen- und Spaltenpartitionen jeweils der Größe 2, 4 und 8

In der Mathematik bezeichnet eine Blockmatrix eine Matrix, die so interpretiert wird, als sei sie in mehrere Teile, genannt Blöcke, zerlegt worden. Eine Blockmatrix kann auf intuitive Art und Weise als die Originalmatrix mit einer bestimmten Anzahl an horizontalen und vertikalen Trennstrichen dargestellt werden. Diese Trennstriche teilen die Originalmatrix in Untermatrizen auf.

Definition

Sei 𝐌 eine Matrix der Größe m×n. Die Zahl der Zeilen und der Spalten der Matrix werde nun mittels m=m1+m2++mq und n=n1+n2++nr ganzzahlig zerlegt, wobei q und r die Anzahl der Summanden bezeichnen. Dann lässt sich 𝐌 darstellen als

𝐌=[𝐌11𝐌12𝐌1r𝐌21𝐌22𝐌2r𝐌q1𝐌q2𝐌qr]

mit Untermatrizen 𝐌ij der Größe mi×nj. Jede (m×n)-Matrix kann auf unterschiedliche Arten als Blockmatrix interpretiert werden, je nachdem wie die m Zeilen und n Spalten zerlegt werden. Auf triviale Weise kann jede Matrix auch als Blockmatrix mit nur einem Block oder als Blockmatrix mit mn Blöcken der Größe 1×1 aufgefasst werden.

Beispiel

Die Matrix

𝐌=[1122112233443344]

kann in vier (2×2)-Blöcke zerlegt werden

𝐌11=[1111],𝐌12=[2222],𝐌21=[3333],𝐌22=[4444].

Die zerlegte Matrix ergibt sich dann zu

𝐌=[𝐌11𝐌12𝐌21𝐌22].

Multiplikation von Blockmatrizen

Beispiel einer Multiplikation zweier Blockmatrizen

Das Produkt von Blockmatrizen kann rein mit Operationen der Untermatrizen dargestellt werden. Sei 𝐀 eine (m×n)-Matrix mit q-facher Zeilen- und r-facher Spaltenzerlegung

𝐀=[𝐀11𝐀12𝐀1r𝐀21𝐀22𝐀2r𝐀q1𝐀q2𝐀qr]

und 𝐁 eine (n×p)-Matrix mit r-facher Zeilen- und s-facher Spaltenzerlegung

𝐁=[𝐁11𝐁12𝐁1s𝐁21𝐁22𝐁2s𝐁r1𝐁r2𝐁rs],

dann gilt, dass das Produkt

𝐂=𝐀𝐁

blockweise berechnet werden kann, wobei 𝐂 eine (m×p)-Matrix mit q-facher Zeilen- und s-facher Spaltenzerlegung ist. Die Untermatrizen der Blockmatrix 𝐂 sind gegeben durch

𝐂ik=j=1r𝐀ij𝐁jk.

Oder, mithilfe der Einsteinschen Summenkonvention, welche implizit über mehrfach vorhandene Indizes summiert, kompakter dargestellt

𝐂ik=𝐀ij𝐁jk.

Blockdiagonalmatrix

Eine Blockdiagonalmatrix ist eine quadratische Blockmatrix, deren Hauptdiagonale quadratische Blockmatrizen sind und deren restliche Blöcke Nullmatrizen sind. Eine Blockdiagonalmatrix 𝐀 hat die Form

𝐀=[𝐀1000𝐀2000𝐀n],

wobei die Untermatrizen 𝐀k quadratische Matrizen sind. Anders ausgedrückt ist 𝐀 die direkte Summe von 𝐀1,,𝐀n, das heißt

𝐀=𝐀1𝐀2𝐀n

oder mit dem Formalismus von Diagonalmatrizen

𝐀=diag(𝐀1,𝐀2,,𝐀n).

Für die Determinante und die Spur einer Blockdiagonalmatrix gilt

det𝐀=det𝐀1det𝐀2det𝐀n

und

Spur(𝐀)=Spur(𝐀1)++Spur(𝐀n).

Die Inverse einer Blockdiagonalmatrix 𝐀 ist wiederum eine Blockdiagonalmatrix, zusammengesetzt aus den Inversen der einzelnen Blöcke

[𝐀1000𝐀2000𝐀n]1=[𝐀11000𝐀21000𝐀n1].

Die Eigenwerte und Eigenvektoren einer Blockdiagonalmatrix entsprechen den (kombinierten) Eigenwerten und Eigenvektoren der Untermatrizen 𝐀1,𝐀2,,𝐀n.

Beispiel

Wichtige Beispiele für Blockdiagonalmatrizen sind Matrizen in Jordanscher Normalform. Die Blöcke sind in diesem Fall sogenannte Jordanblöcke, das sind Bidiagonalmatrizen, auf deren Hauptdiagonalen der Eigenwert des Blocks steht, während alle Elemente auf der Nebendiagonalen 1 sind.

Blocktridiagonalmatrix

Eine Blocktridiagonalmatrix ist eine andere spezielle Blockmatrix, welche genau wie die Blockdiagonalmatrix eine quadratische Matrix ist, allerdings zusätzlich mit quadratischen Blockmatrizen in den beiden ersten (oberen und unteren) Nebendiagonalen. Die restlichen Blöcke sind Nullmatrizen. Die Blocktridiagonalmatrix ist im Grunde genommen eine Tridiagonalmatrix, allerdings mit Blockmatrizen anstelle von Skalaren. Eine Blocktridiagonalmatrix 𝐀 hat die Form

𝐀=[𝐁1𝐂10𝐀2𝐁2𝐂2𝐀k𝐁k𝐂k𝐀n1𝐁n1𝐂n10𝐀n𝐁n]

wobei 𝐀k, 𝐁k und 𝐂k jeweils quadratische Blockmatrizen auf der unteren Nebendiagonale, der Hauptdiagonale und der oberen Nebendiagonale sind.

Blocktridiagonalmatrizen tauchen oft in numerischen Lösungen verschiedener Probleme auf (zum Beispiel in der numerischen Strömungsmechanik). Es existieren optimierte numerische Verfahren zur LR-Zerlegung von Blocktridiagonalmatrizen und dementsprechend effiziente Verfahren zur Lösung von Gleichungssystemen mit Triadiagonalmatrizen als Koeffizientenmatrix. Der Thomas-Algorithmus, welcher zur effizienten Lösung von Gleichungssystemen mit Tridiagonalmatrix verwendet wird, kann auch auf Blocktridiagonalmatrizen angewendet werden.

Block-Toeplitz-Matrix

Eine Block-Toeplitz-Matrix ist eine andere spezielle Blockmatrix, welche, ähnlich wie die Toeplitz-Matrix wiederholt die gleichen Blöcke auf den Diagonalen enthält. Eine Block-Toeplitz-Matrix 𝐀 hat die Form

𝐀=[𝐀(1,1)𝐀(1,2)𝐀(1,n1)𝐀(1,n)𝐀(2,1)𝐀(1,1)𝐀(1,2)𝐀(1,n1)𝐀(2,1)𝐀(1,1)𝐀(1,2)𝐀(n1,1)𝐀(2,1)𝐀(1,1)𝐀(1,2)𝐀(n,1)𝐀(n1,1)𝐀(2,1)𝐀(1,1)].

Blockdreiecksmatrix

Eine Blockdreiecksmatrix ist das Block-Analogon zur Dreiecksmatrix. Eine obere Blockdreiecksmatrix ist eine quadratische Blockmatrix, deren Hauptdiagonale von quadratischen Blockmatrizen und von Blöcken oberhalb der Hauptdiagonalen gebildet wird. Die Blöcke unterhalb der Hauptdiagonalen sind Nullmatrizen. Eine obere Blockdreiecksmatrix 𝐀 hat die Form

𝐀=[𝐀11𝐀12𝐀1n0𝐀22𝐀2n00𝐀nn],

Analog wird eine untere Blockdreiecksmatrix gebildet.

Blockdreiecksmatrizen spielen eine Rolle, um zu entscheiden, ob eine gegebene beliebige Matrix zerlegbar (reduzibel) oder unzerlegbar (irreduzibel) ist. Eine Matrix 𝐁 ist zerlegbar (reduzibel), wenn eine Permutationsmatrix P existiert, so dass das Produkt 𝐏𝐁𝐏T eine obere oder untere Blockdreiecksmatrix ist. Existiert eine solche Permutationsmatrix nicht, so ist die Matrix unzerlegbar (irreduzibel).

Siehe auch

Literatur