Zykloide von Ceva

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Zykloide von Ceva

Die Zykloide von Ceva oder Trisektrix von Ceva ist eine nach Tommaso Ceva (1648–1736) benannte ebene Kurve, die zur Dreiteilung von Winkeln verwendet werden kann (daher Trisektrix). Ceva selbst bezeichnete die Kurve als cycloidum anomalarum.

Geometrische Definition

Animation der Konstruktion der Zykloide von Ceva
Winkeleigenschaft der Zykloide von Ceva:
φ=P1OP2=P1P2O (Basiswinkelsatz)
2φ=P3P1P2=P3P1P2 (Außenwinkelsatz, Basiswinkelsatz)
3φ=180(1804φ)φ (Nebenwinkel, Winkelsumme)

Für einen Punkt P1 auf dem Einheitskreis konstruiert man die Verbindungsgerade OP1 zum Ursprung O. Dann bestimmt man auf der x-Achse den von O verschiedenen Punkt P2, der von P1 den Abstand 1 besitzt. Schließlich bestimmt man dann den von P1 verschiedenen Punkt P3 auf der Geraden OP1, der von P2 den Abstand 1 besitzt. Die Zykloide von Ceva ist nun die Ortskurve von P3, die man erhält, wenn man den Punkt P1 und damit auch die Gerade OP1 um den Ursprung O rotiert.

Die Ortskurve besteht aus vier am Ursprung anliegenden achsensymmetrischen Schlaufen, wobei die beiden an der x-Achse liegenden Schlaufen deutlich größer sind als die beiden an der y-Achse. Verwendet man statt der Geraden OP1 lediglich einen Strahl OP1, so entfallen die beiden kleinen Schlaufen an der y-Achse.

Aufgrund der Konstruktion beträgt der Winkel zwischen der Geraden OP1 und der x-Achse genau ein Drittel des Winkels zwischen der Strecke P2P3 und der x-Achse (siehe Zeichnung), aufgrund dieser Eigenschaft lässt sich die Kurve als Trisektrix verwenden.

Setzt man das Konstruktionsverfahren für Punkte P1, P2 und P3 für weitere Punkte Pk fort, so erhält man für ungerade k als Ortskurven der Pk die Sektrizen von Ceva.

Gleichung und Parameterform

Aus der geometrischen Definition lässt sich mit Hilfe des Kosinussatzes die folgende Gleichung in Polarkoordinaten herleiten:

r=1+2cos(2φ).

Als Parameterkurve γ:[0,2π]2 in kartesischen Koordinaten erhält man die folgende Darstellung:

γ(t)=(x(t)y(t))=(2cos(t)+cos(3t)sin(3t)).

Zudem ergibt sich die folgende Gleichung in kartesischen Koordinaten, womit die Zykloide von Ceva eine algebraische Kurve sechsten Grades ist:

(x2+y2)3=(3x2y2)2.

Winkeldreiteilung

Winkeltrisektion spitzer Winkel mit der Zykloide von Ceva
Winkeltrisektion stumpfer Winkel mit der Zykloide von Ceva

Die oben beschriebene Winkeleigenschaft der Zykloide von Ceva liefert die folgende Konstruktion zur Dreiteilung eines Winkels. Bei einem gegebenen Winkel CBA verlängert man zunächst den Schenkel AB und zeichnet auf der Verlängerung die Zykloide mit AB als x-Achse. Dann trägt man auf dem anderen Schenkel BC die Strecke BD mit der Länge 1 ab und zeichnet die Parallele zu AB durch den Punkt D. Diese schneidet die Zykloide in dem Punkt P3. Nun verbindet man den Punkt P3 mit dem Mittelpunkt der Zykloide O (Ursprung des Koordinatensystems), dann bildet die Strecke OP3 mit der Verlängerung von AB einen Winkel, dessen Winkelmaß genau ein Drittel des Winkelmaßes des Ausgangswinkels CBA beträgt. Man beachte hierbei, dass die Parallele im Falle spitzer oder stumpfer Winkel die Zykloide immer in zwei Punkten schneidet und damit zunächst zwei Punkte zur Bestimmung von P3 zur Verfügung stehen. Handelt es sich um einen spitzen Winkel (CBA<90), so wählt man den näher am Winkel gelegenen Schnittpunkt als P3. Im Falle eines stumpfen Winkels (CBA>90) hingegen wählt man den weiter entfernten Schnittpunkt als P3.

Historisches

Tommaso Ceva (1648–1736), der Bruder von Giovanni Ceva (1647–1734), beschrieb die Kurve in seinem 1699 erschienenen Werk Opuscula mathematica und bezeichnete sie dort als cycloidum anomalarum. Die Winkeleigenschaft beziehungsweise die der Kurvenkonstruktion zugrunde liegende mathematische Idee geht auf Archimedes (287–212 v. Chr.) zurück, der sie benutzte, um eine Winkeldreiteilung mit Hilfe eines markierten Lineals durchzuführen.

Literatur

  • Gino Loria: Spezielle algebraische und transscendente Ebene Kurven: Theorie und Geschichte. Teubner, 1902, S. 324–325
  • Eugene V. Shikin: Handbook and Atlas of Curves. CRC Press, 1996, ISBN 9780849389634, S. 315
  • Robert C. Yates: The Trisection Problem. National Mathematics Magazine, Band 15, Nr. 4 (Jan., 1941), S. 191–202 (JSTOR)
  • Robert C. Yates: The Trisection Problem. Classics in Mathematics Education Series Volume 3, The National Teachers of Mathematics, Education Resources Information Center, 1971, S. 39–40 (Online-Kopie)
  • Laszlo Nemeth: Sectrix Curves on the Sphere. KOG 19, Dezember 2015, S. 42–47
  • Tommaso Ceva: Opuscula mathematica. Mailand, 1699, S. 31 (Online-Kopie)

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