Zink-Cobalt-Spinell

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Der Zink-Cobalt-Spinell, auch Zinkkobaltspinell, Zinkkobaltit bzw. Zinkcobaltit, Zinkdicobalttetroxid oder Zinkcobalt(III)-oxid genannt, ist eine Verbindung des zweiwertigen Zinks und des dreiwertigen Cobalts mit der Summenformel ZnCo2O4. Dieses Mischoxid ist sehr eng mit dem Cobalt(II,III)-oxid Co3O4 verwandt: Es hat wie dieses[1] die kubische Spinellstruktur mit der Vorlage:Raumgruppe [2] und bildet mit ihm eine Mischkristallreihe.[3]

Darstellung

ZnCo2O4 entsteht beim Glühen von Zink- und Cobaltsalzen (Carbonate, Nitrate, Oxide oder Hydroxide) im stöchiometrischen Mengenverhältnis (2 Co:1 Zn).

Zn(NO3)2+2 Co(NO3)2ZnCo2O4+6 NO2+O2
Bildung des Zinkcobaltspinells beim Glühen von Zinknitrat und Cobalt(II)-nitrat. Co(II) wird durch das Nitrat zu Co(III) oxidiert.

Da Co2+ beim Erhitzen an Luft zu Co3+ oxidiert werden kann, ist es bei der Herstellung an Luft unerheblich, ob von zwei- oder dreiwertigen Cobaltsalzen ausgegangen wird:

ZnCO3+2 CoCO3+12 O2ZnCo2O4+3 CO2
Bildung des Zinkcobaltspinells beim Glühen von Zinkcarbonat und Cobalt(II)-carbonat an Luft

Zur Synthese kann z. B. aus wässriger Lösung das gemischte Salz ZnyCo2−y(OH)3NO3 ausgefällt werden, das dann bei 350–450 °C in Luft zum Spinell umgesetzt wird,[3] oder es wird ein Gemisch aus 1 mol Zn(NO3)2 · 6 H2O und 2 Mol Co(NO3)2 · 6 H2O auf 800–850 °C erhitzt.[4] Bei zu geringen Cobaltmengen entsteht statt des Spinells das ZnO · CoO-Mischoxid Rinmans Grün, bei größeren Cobaltmengen entstehen Mischoxide aus Co3O4 und ZnCo2O4, ZnxCo3−xO4.[3]

Eigenschaften

Der Spinell ZnCo2O4 ist dunkelgrün bis schwarz.[4] Je nach Herstellungsbedingungen (vor allem je nach Sauerstoffpartialdruck) kann er p- oder n-halbleitend sein.[5] Wie Co3O4 ist ZnCo2O4 oberhalb von 900 °C instabil, gibt Sauerstoff ab und zerfällt in ZnO, CoO bzw. Mischoxide daraus. Zink-Cobalt-Spinell ist in Natronlauge und in warmer konzentrierter Salzsäure unlöslich. Das Pulver wird von einem Magneten nicht merklich angezogen.[4]

Mit Stand Anfang 2016 besitzt Zinkkobaltit keine wesentlichen Anwendungen, diskutiert werden aber mögliche Verwendungen in dunkelgrünen Pigmenten[6], als Anodenmaterial in Lithium-Ionen-Batterien[7], als Katalysator oder Kokatalysator[8] oder als Elektrodenmaterial, z. B. in photoelektrochemischen Zellen.[9]

Historisches

Der spätere Nobelpreisträger Giulio Natta entdeckte zusammen mit M. Strada den Zinkcobaltspinell und bestimmten seine Struktur.[10] Sie erhielten den Spinell als „harte, tiefgrüne, fast schwarze Masse“[4] und erkannten, dass er isomorph ist mit Co3O4.[10] Später führte Natta bei der Suche nach einer verbesserten Darstellung von Methanol aus CO und H2 viele Versuche mit Mischoxiden des Zinkoxids ZnO als Katalysator aus, auch mit dem Zinkcobaltspinell.[11] In der 1932 veröffentlichten Arbeit „Kobaltitmodifikation des Rinmangrüns“ heißt es, dass es „zwei verschiedene Sorten von Rinmangrün“ gebe, das gewöhnliche mit zweiwertigem Cobalt und die „Modifikation“, der Spinell mit dreiwertigem Cobalt.[12] Diese irreführende Beschreibung zweier verschiedener Substanzen als „Rinmangrün“ führte später zur fehlerhaften Angabe, Rinmans Grün wäre generell der Spinell ZnCo2O4.

Einzelnachweise