Yamswurzelgewächse
Die Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae), auch Yamsgewächse, Yamswurzgewächse oder Schmerwurzgewächse genannt, sind eine Familie in der Ordnung der Yamswurzelartigen (Dioscoreales).
Zur Familie gehören 4 Gattungen mit 641 Arten. Ihre Arten sind überwiegend in warmen bis tropischen Klimaten verbreitet. In Mitteleuropa ist nur eine Art der Yamswurzelgewächse heimisch, die Schmerwurz (Dioscorea communis). Einige Arten sind stärkeliefernde Nahrungspflanzen und von einigen Arten sind die Inhaltsstoffe für ihre medizinische Wirkung bekannt.
Beschreibung

Habitus und Laubblätter
Diese Pflanzenarten wachsen als ausdauernde krautige Kletterpflanzen oder verholzende Lianen, selten Sträucher. Sie bilden meistens Rhizome oder Knollen als Speicherorgane.

Die Laubblätter sind selten gegenständig, meist wechselständig und schraubig an der Sprossachse verteilt angeordnet. Oft sind die Laubblätter in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Dies ist bei den Einkeimblättrigen Pflanzen nur selten der Fall, findet sich aber z. B. auch bei den Stechwinden. An den vielfach großen Blättern sind oft extraflorale Nektarien vorhanden. Die Blattspreiten sind einfach oder zusammengesetzt; die Blattnervatur ist bogig-palmat und der Blattrand glatt.
Blütenstände und Blüten
Die Blüten stehen in unterschiedlich aufgebauten Blütenständen zusammen. Es sind getrenntgeschlechtige, meistens zweihäusige (diözische), aber es existieren auch einhäusige (monözische) Taxa.
Die meist eingeschlechtigen, bei Stenomeris zwittrigen Blüten sind dreizählig und radiärsymmetrisch. Die Blütenhüllblätter sind gleichgestaltet und haben sechs Tepalen. In den Blüten sind Nektarien vorhanden. In den männlichen Blüten sind meistens zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Entweder sind alle Staubblätter fertil oder die eines Kreises sind zu Staminodien umgewandelt. Die drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen (synkarpen) Fruchtknoten verwachsen.
Die Blütenformel lautet:
Früchte
Es werden unterschiedliche Früchte gebildet. Es sind meist dreikantige, lokulizide Kapselfrüchte, seltener fleischige Beeren oder einsamige Samara.

Inhaltsstoffe und Nutzung
Yamswurzelgewächse enthalten Flavonole und Calciumoxalat. In Pflanzenteilen der Yamswurzelgewächse sind häufig Steroidsaponine (z. B. Diosgenin) zu finden; sie können als Ausgangsstoff zur halbsynthetischen Herstellung einiger Hormone dienen.
Viele Arten werden in den Tropen als Nutzpflanzen angebaut (Yams). Beispielsweise wird in Ostasien Dioscorea batatas angepflanzt. Ihre unterirdischen Knollen sind essbar und in den Tropen ein wichtiger Stärke-Lieferant.
Als „sukkulente“ Zierpflanzen werden einige Arten (Dioscorea elephantipes Vorlage:Person, Dioscorea mexicana Vorlage:Person, Dioscorea sylvatica Vorlage:Person, Dioscorea macrostachya Vorlage:Person (Syn.: Testudinaria macrostachya Vorlage:Person)) verwendet; sie sind allerdings nicht sukkulent, sondern besitzen interessant geformte Knollen.
Systematik
Die Erstveröffentlichung des Familiennamens erfolgte 1810 durch Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae, 294. Die Typusgattung ist Dioscorea Vorlage:Person Lange Zeit gehörten nur die Arten, die heute in die Gattung Dioscorea eingeordnet sind, zu dieser Familie; die Arten einiger ehemaliger Gattungen sind seit 2000 in die Dioscorea eingegliedert worden. Manche Autoren gliedern auch die Arten der Gattung Tacca, die eine eigene Familie Taccaceae darstellen können, hier ein.[1] Die Gattungen der früher eigenständigen Familien Avetraceae Vorlage:Person, Stenomeridaceae Vorlage:Person, Tamaceae Vorlage:Person, Tamnaceae Vorlage:Person und Trichopodaceae Vorlage:Person werden jetzt der Familie der Dioscoreaceae Vorlage:Person zugeordnet.
Hier die drei Gattungen der Yamswurzelgewächse (ohne Tacca):[1]
- Yams (Dioscorea Vorlage:Person, Syn.: Borderea Vorlage:Person, Botryosicyos Vorlage:Person, Elephantodon Vorlage:Person, Epipetrum Vorlage:Person, Hamatris Vorlage:Person, Helmia Vorlage:Person, Higinbothamia Vorlage:Person, Hyperocarpa Vorlage:Person, Merione Vorlage:Person, Nanarepenta Vorlage:Person, Oncorhiza Vorlage:Person, Oncus Vorlage:Person, Polynome Vorlage:Person, Rajania Vorlage:Person, Rhizemys Vorlage:Person, Ricophora Vorlage:Person, Sismondaea Vorlage:Person, Strophis Vorlage:Person, Tamus Vorlage:Person, Tamnus Vorlage:Person, Testudinaria Vorlage:Person ex Vorlage:Person, Ubium Vorlage:Person): Sie ist pantropisch verbreitet mit heute etwa 600 (350 bis 800) Arten.[1]
- Stenomeris Vorlage:Person (Syn.: Halloschulzia Vorlage:Person): Die nur zwei Arten sind im westlichen und zentralen Malesien verbreitet:
- Stenomeris borneensis Vorlage:Person: Sie kommt in Borneo, Sumatra, in Malaysia und auf den Philippinen vor.[1]
- Stenomeris dioscoreifolia Vorlage:Person: Sie ist auf den Philippinen verbreitet.[1]
- Trichopus Vorlage:Person (Syn.: Avetra Vorlage:Person): Sie enthält zwei Arten:[1]
- Trichopus sempervirens Vorlage:Person (Syn.: Avetra sempervirens Vorlage:Person): Sie kommt im östlichen Madagaskar vor.[1]
- Trichopus zeylanicus Vorlage:Person: Sie kommt auf dem Indischen Subkontinent, in Sri Lanka und auf der malaiischen Halbinsel vor.[1]
Bilder
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Dioscorea balcanica, fruchtende Pflanze
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Früchte und Laubblätter der Gemeinen Schmerwurz (Dioscorea communis)
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Wilde Yams (Dioscorea villosa), Blütenstand
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Blüte von Trichopus zeylanicus
Literatur
- Die Familie der Dioscoreaceae bei der APWebsite. (Abschnitte Systematik und Beschreibung)
- Die Familien der Dioscoreaceae und der Trichopodaceae bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz. (Abschnitt Beschreibung)
- Lauren Raz: Dioscoreaceae., S. 479 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 26: Magnoliophyta: Liliidae: Liliales and Orchidales, Oxford University Press, New York und Oxford, 2002. ISBN 0-19-515208-5
- Chih-chi Ting, Michael G. Gilbert: Dioscoreaceae, S. 276 – textgleich online wie gedrucktes Werk, Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 24: Flagellariaceae through Marantaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2000. ISBN 0-915279-83-5
- Lizabeth R. Caddick et al.: Yams and their allies: Systematics of Dioscoreales. In: K. L. Wilson, D. A. Morrison (Hrsg.): Monocots: Systematics and Evolution., Melbourne, 2000, S. 475–487.
- Lizabeth R. Caddick, Paul Wilkin, Paula J. Rudall, Terry A. J. Hedderson, Mark W. Chase: Yams reclassified: a recircumscription of Dioscoreaceae and Dioscoreales. In: Taxon, Volume 51, Issue 1, 2002, S. 103–114.
- Eintrag in der Western Australian Flora.
- H. Huber: Dioscoreaceae. In: Vorlage:Literatur
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