Vielfach-Zetafunktion

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In der Mathematik sind Vielfach-Zetafunktionen (engl.: multiple zeta functions) eine Verallgemeinerung der Riemannschen Zeta-Funktion, definiert durch

ζ(s1,,sk)=n1>n2>>nk>0 1n1s1nksk=n1>n2>>nk>0 i=1k1nisi,

Obige Reihe konvergiert wenn Re(s1)++Re(si)>i für alle i, sie kann (analog zur Riemannschen Zeta-Funktion) durch analytische Fortsetzung als meromorphe Funktion auf n definiert werden.

Die Werte für positive, ganzzahlige s1,,sk mit s1>1 werden als Multiple Zeta-Werte (engl.: multiple zeta values, MZVs) bezeichnet. Man nennt n=s1++sk das „Gewicht“ und k die „Länge“ des Arguments.

Die Vielfach-Zetafunktionen wurden erstmals in der Korrespondenz zwischen Leonhard Euler und Christian Goldbach definiert. Euler bewies die Reduktionsformel für 1<s:

ζ(s,1)=12sζ(s+1)+12k=2s1ζ(k)ζ(s+1k).

Zum Beispiel ist ζ(2,1)=ζ(3).

Allgemein kann man, wenn m+n ungerade ist, die Zweifach-Zetafunktion ζ(m,n) als rationale Linearkombination von ζ(m+n) und ζ(k)ζ(m+nk) mit k darstellen.

Eine Vermutung von Alexander Goncharov besagte, dass die Perioden von über unverzweigten gemischten Tate-Motiven sich als [12πi]-Linearkombinationen von Werten der Vielfachzetafunktion darstellen lassen.[1] Für den Spezialfall des durch den Modulraum 0,n von Kurven des Geschlechts 0 mit n markierten Punkten und die relative Kohomologie Hl(0,nA,BBA) definierten Tate-Motivs wurde dies zunächst von Francis Brown 2007 in seiner Dissertation bewiesen.[2] Die allgemeine Form von Goncharovs Vermutung bewies Brown dann in einer 2012 in Annals of Mathematics veröffentlichten Arbeit.[3]

Literatur

  1. Goncharov: Multiple polylogarithms and mixed Tate motives
  2. Brown: Multiple zeta values and periods of moduli spaces, Annales Scientifiques de l´ENS, Band 42, 2009, S. 371–489, Abstract
  3. Brown: Mixed Tate motives over Z