Verlet-Algorithmus

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Der Verlet-Algorithmus ist eine Methode zur numerischen Lösung der Newton’schen Bewegungsgleichungen. Er entsteht aus dem Leapfrog-Verfahren durch Elimination der Geschwindigkeitsberechnungen. Der Verlet-Algorithmus wird oft bei Molekulardynamik-Simulationen in der theoretischen Chemie verwendet. Der Algorithmus ist nach Loup Verlet benannt.

Herleitung

Es werden zwei Taylor-Entwicklungen dritter Ordnung der Position x(t) aufgestellt. Dabei wird eine davon vorwärts (t+Δt) und eine rückwärts (tΔt) in der Zeit entwickelt. Hierbei ist v die Geschwindigkeit und a die Beschleunigung.

x(t+Δt)=x(t)+v(t)Δt+12a(t)Δt2+16bΔt3+O(Δt4)
x(tΔt)=x(t)v(t)Δt+12a(t)Δt216bΔt3+O(Δt4)

Addition der beiden Gleichungen ergibt

x(t+Δt)=2x(t)x(tΔt)+a(t)Δt2+O(Δt4).

Dies ist die allgemeine Gleichung des Verlet-Algorithmus. Die Beschleunigung a(t) hängt dabei vom Potenzial V und der Masse des Teilchens m ab, sie kann mit

a(t)=1mV(x(t))=Fm

bestimmt werden.

Anwendung

Ist die Position x0 bekannt, muss zuerst die Position x1 über

x1=x0+v0Δt+12a0Δt2

bestimmt werden. Sind dann die Positionen x0 und x1 bekannt, können über Iteration des Verlet-Algorithmus alle folgenden xn bestimmt werden.

xn+1=2xnxn1+anΔt2

Der Verlet-Algorithmus liefert nur Positionen und keine Geschwindigkeiten. Diese müssen deshalb extra bestimmt werden, um daraus Ekin und damit die Gesamtenergie zu berechnen. Dies ist notwendig, um die Energieerhaltung zu überprüfen.