Stichleitung

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Offene Stichleitung (Stub)

Als Stichleitung wird in Hochfrequenz-Systemen eine elektrische Leitung zur Impedanzanpassung bezeichnet, also zur Verbesserung der Einfügedämpfung oder zur Reduzierung der reflektierten Welle. Die Stichleitung kann sein:

Eine Stichleitung bewirkt im Smith-Diagramm eine Drehung des Impedanz- bzw. Admittanzpunktes:

  • offenes Leitungsende nach rechts
  • kurzgeschlossenes nach links.

Die Länge der Stichleitung im Verhältnis zur im Medium spezifischen Wellenlänge λ bestimmt, „wie weit“ diese Drehung erfolgt.

Am Ende offene Stichleitung

Die Eingangsimpedanz ZO einer näherungsweise verlustlosen und am Ende offene Stichleitung ist gegeben als

ZO=jZLcot(βl)

mit

Je nachdem, ob der Ausdruck cot(βl) positiv oder negativ ist, verhält sich die Stichleitung bei gegebenen Frequenzen und gegebener Leitungslänge entweder induktiv oder kapazitiv:

βl cot(βl) ZO die Stichleitung …
βl<π/2 cot(βl)>0 ZO<0 verhält sich kapazitiv
βl=π/2 cot(βl)=0 ZO=0 stellt einen Kurzschluss dar
π/2<βl<π cot(βl)<0 ZO>0 verhält sich induktiv
βl=π cot(βl) ZO+ weist einen unendlich hohen Widerstand auf

Am Ende kurzgeschlossene Stichleitung

Die Eingangsimpedanz ZS einer näherungsweise verlustlosen und am Ende kurzgeschlossenen Stichleitung ist gegeben als

ZS=jZ0tan(βl)

mit der Tangens-Funktion tan

Je nachdem, ob der Ausdruck tan(βl) positiv oder negativ ist, verhält sich die Stichleitung induktiv oder kapazitiv.

Literatur

  • Heinrich-Karl Podszeck: Trägerfrequenz-Nachrichtenübertragung über Hochspannungsleitungen. Dritte völlig neu bearbeitete Auflage, Springer Verlag Berlin, Berlin 1962.
  • Otto Zinke, Heinrich Brunswig: Lehrbuch der Hochfrequenztechnik. Erster Band, vierte, neubearbeitete und erweiterte Auflage, Springer Verlag Berlin – Heidelberg GmbH, Berlin 1990, ISBN 978-3-540-51421-3.