Solenoid (Mathematik)

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Ein Smale-Williams-Solenoid

In der Mathematik sind Solenoide gewisse Kontinua, die unter anderem als Attraktoren in der Theorie der dynamischen Systeme vorkommen.

Definition

Ein Solenoid ist eine topologische Gruppe, die der projektive Limes einer Folge stetiger Homomorphismen

fij:SiSj

ist, wobei alle Si topologische Gruppen homöomorph zur Kreisgruppe sind.

Wenn man die Kreisgruppe als {z:|z|=1} realisiert, dann sind also alle fij von der Form

fij(z)=znij

für ein nij. Anschaulich gesprochen wickelt fij den Kreis nij-mal um sich selbst, je nach Vorzeichen von nij in positiver oder negativer Richtung.

Eigenschaften

Solenoide sind kompakt, zusammenhängend und eindimensional. Sie sind unzerlegbare Kontinua und nicht lokal zusammenhängend oder lokal wegzusammenhängend. Sie lassen sich in den dreidimensionalen euklidischen Raum einbetten und sind damit metrisierbar.

Beispiele

Erster Schritt in der Konstruktion eines Smale-Williams-Solenoids: ein Volltorus T2 wird innerhalb des Volltorus T1 zweimal herumgewickelt.
Die ersten sechs Schritte in der Konstruktion eines Smale-Williams-Solenoids.
  • Die folgenden topologischen Gruppen sind alle isomorph zueinander und sind ein Solenoid:[1]
  1. der projektive Limes limnS1, wobei durch die Teilbarkeitsrelation teilgeordnet ist und für mn die Abbildung von der n-ten auf die m-te Kopie von S1 durch zznm gegeben ist;
  2. der projektive Limes limn/1n, wobei durch die Teilbarkeitsrelation teilgeordnet ist und für mn die Abbildung von /1n auf /1m von der Identitätsabbildung induziert wird;
  3. das Pontrjagin-Dual , d. h. die Menge der Gruppenhomomorphismen S1 mit der kompakt-offenen Topologie, wobei die diskrete Topologie trägt;
  4. die Adeleklassengruppe 𝔸/, wobei 𝔸 der Adelring und 𝔸 diagonal eingebettet ist.
  • Das Smale-Williams-Solenoid zu einer Folge natürlicher Zahlen ni wird wie folgt konstruiert: starte mit einem Volltorus T1, dann wird ein Volltorus T2 innerhalb von T1 n1-mal herumgewickelt (das Bild rechts zeigt den Fall n1=2), anschließend wird ein Volltorus T3 innerhalb von T2 n2-mal herumgewickelt, und so fort. Dabei sollen die Durchmesser des Querschnitts der Volltori gegen Null konvergieren. Die Schnittmenge Λ=Ti ist dann homöomorph zum durch die Folge fi,i+1(z)=zni definierten Solenoid.[2]

Literatur

  • Leopold Vietoris: Über den höheren Zusammenhang kompakter Räume und eine Klasse von zusammenhangstreuen Abbildungen. Math. Ann. 97 (1927), 454–472.
  • David van Dantzig: Über topologisch homogene Kontinua. Fund. Math. 15 (1930), 102–125.

Einzelnachweise

  1. Robert Kucharczyk, Peter Scholze: Topological realisations of absolute Galois groups online
  2. Robert F. Williams: Expanding attractors. Publ. Math. IHES 43 (1974), 169–203