Singleton-Schranke

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Die Singleton-Schranke bezeichnet eine obere Schranke für die Mindestdistanz d eines Blockcodes der Länge n bei Informationswörtern der Länge k über einem einheitlichen Alphabet Σ.

Sie lautet:

dnk+1

Die Schranke kann auf folgende Art intuitiv klargemacht werden:

  • Annahme: Alphabet Σ={0,,q1}
  • Anzahl der möglichen Informationswörter : ||=qk
  • Anzahl der Codewörter: |𝒞|=||=qk
  • Mindestdistanz: d

Streicht man nun in den Codewörtern jeweils die letzten (d1) der n Stellen, so haben die übrigen Codewörter zueinander immer noch mindestens den Hamming-Abstand 1. Bei d Streichungen wäre dies nicht mehr gewährleistet. Damit sind immer noch alle Codewörter unterschiedlich, also

|𝒞|=|𝒞|=qk

Deswegen muss auch die Anzahl der durch die Länge n(d1) erzeugbaren Wörter qnd+1qk sein. Stellt man diese Gleichung um, ergibt sich daraus die Singleton-Schranke

nd+1kdnk+1

Für nicht-lineare Codes gilt entsprechend

Mqnd+1,

wobei M=|𝒞|.

Codes, die die Singleton-Schranke mit Gleichheit erfüllen, nennt man auch MDS-Codes.

Beziehung zur Hamming-Schranke

Im Falle der Hamming-Schranke ist t=(d1)/2 die Anzahl der maximal korrigierbaren Fehler eines Codes mit der Hamming-Distanz d.

Die Hamming-Schranke sagt aus, dass

qnqki=0t(q1)i(ni),

beziehungsweise

nk+logqi=0t(q1)i(ni)

erfüllt sein muss für einen Code, der mittels n Symbolen eines Alphabets Σ der Größe q eine Nachricht mit der Länge k transportiert.

Für zum Beispiel n=512 und t=11 (erfordert eine Hamming-Distanz von d=23) erhält man in Abhängigkeit von der Größe q des Alphabets Σ:

  • q=2:k438,3746
  • q=4:k466,4807
  • q=16:k482,8572
  • q=28:k491,8086
  • q=216:k496,4004
  • q=232:k498,7002
  • q=264:k499,8501
  • q=2128:k500,4250
  • q=2256:k500,7125
  • q:k501,0000

Die Hamming-Schranke macht vergleichsweise genaue Aussagen in Abhängigkeit von n, t und q. Für sehr große q strebt sie einem Grenzwert zu.

Im Falle der Singleton-Schranke ist t=(d1)/2=(nk)/2 die Anzahl der maximal korrigierbaren Fehler eines Codes mit der Mindestdistanz d.

Für zum Beispiel n=512 und t=11 (erfordert eine Mindestdistanz von d=12) erhält man:

  • k501

unabhängig von q. Die Singleton-Schranke ist eine ungenauere Abschätzung als die Hamming-Schranke, die die Größe des Alphabets nicht berücksichtigt. Weiterhin gibt es Unterschiede in der Beziehung zwischen t und d.

Literatur

  • Vorlage:Literatur
  • Martin Bossert: Kanalcodierung. 3. überarbeitete Auflage, Oldenbourg Verlag, München 2013, ISBN 3-486-72128-3.
  • Otto Mildenberger (Hrsg.): Informationstechnik kompakt. Theoretische Grundlagen. Friedrich Vieweg & Sohn Verlag, Wiesbaden 1999, ISBN 3-528-03871-3.
  • Werner Heise, Pasquale Quattrocchi: Informations- und Codierungstheorie. 2. Auflage, Springer Verlag, Berlin / Heidelberg 1989, ISBN 978-3-540-50537-2.