Silsbee-Effekt

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Silsbee-Effekt, auch silsbeesche Hypothese[1] genannt (nach Francis B. Silsbee[2]), wird der Zusammenbruch des supraleitenden Zustands bei hohen Stromstärken in einem Typ-I-Supraleiter bezeichnet, dessen Radius größer als die Londonsche Eindringtiefe ist.[3]

Herleitung

Verlauf des kritischen Radius in Abhängigkeit von der Temperatur

Das ampèresche Gesetz beschreibt den Zusammenhang zwischen dem in einem Draht fließenden Strom I und der Stärke des von ihm erzeugten Magnetfeldes H. Für einen Draht mit kreisförmigem Querschnitt und Radius r gilt daher für das Magnetfeld an dessen Oberfläche:

H=I2πr.

Die Abhängigkeit der kritischen Feldstärke Hc von der kritischen Temperatur Tc kann empirisch gefunden oder aus der BCS-Theorie hergeleitet werden:

Hc=Hc(T=0)(1(TTc)2)

Also gilt für den kritischen Radius rc eines vom Strom I bei der Temperatur T durchflossenen Supraleiters:

rc=I2πHc0(1(TTc)2)

In einem Draht mit 1 mm Durchmesser können so Ströme bis zu 100 A fließen.[4]

Die kritische Stromdichten bzw. der kritische Radius, die aus dieser einfachen Rechnung hervorgehen, sind nur als Abschätzung zu verstehen. Genauere Berechnungen auf Basis der Ginsburg-Landau- oder BCS-Theorie können mitunter deutlich niedrigere Werte zum Ergebnis haben, insbesondere wenn Verunreinigungen und Materialdefekte berücksichtigt werden.[5]

Einzelnachweise