Schamel-Gleichung
Vorlage:QS-Physik Die Schamel-Gleichung (S-Gleichung) ist eine nichtlineare partielle Differentialgleichung erster Ordnung in der Zeit und dritter Ordnung im Raum. Ähnlich einer Korteweg-de-Vries-Gleichung (KdV)[1] beschreibt sie die Entwicklung einer lokalisierten, kohärenten Wellenstruktur, die sich in einem nichtlinearen dispersiven Medium ausbreitet. Sie wurde erstmals 1973 von Hans Schamel[2] abgeleitet, um die Auswirkungen des Einfangens von Elektronen im Trog des Potentials einer solitären elektrostatischen Wellenstruktur zu beschreiben, die sich mit Ionen-Schallgeschwindigkeit in einem Zweikomponentenplasma bewegt. Sie gilt für verschiedene lokale Impulsdynamiken wie:
- Elektronen- und Ionenlöcher oder Phasenraumwirbel in kollisionsfreien Plasmen wie Raumplasmen[3],
- achsensymmetrische Impulsausbreitung in physikalisch versteiften nichtlinearen Zylinderschalen[4],
- „Soliton“-Ausbreitung in nichtlinearen Übertragungsleitungen[5],[6] oder in der Faseroptik und Laserphysik[7].
Sie lautet:
- .
Hierin stellen im ionenakustischen Fall das elektrische Potential der kohärenten Welle, den Ort und die Zeit in normierten Einheiten dar. Sie besitzt nur eine endliche Zahl von Erhaltungsgrößen[8] und gehört zur Klasse der nicht-integrierbaren Evolutionsgleichungen[9].
Erweiterungen erfuhr sie durch Einbeziehung nicht-thermischer Verteilungen[10], durch Einbettung in inhomogene, magnetisierte oder staubige Plasmen[11] oder durch vertiefte mathematische Untersuchungen ihrer Lösungsmannigfaltigkeit[12][13].
Die logarithmische Schamel-Gleichung
Ein für die Plasmaphysik wichtiger Aspekt ist die Existenz eines zweiten Teilcheneinfangkanals, der die Anwesenheit eines chaotischen Einteilchenverhaltens in Resonanznähe signalisiert. Ist dieser Prozess nicht-störungstheoretisch, so ergibt sich die sogenannte logarithmische Schamel-Gleichung[14] :
- ,
mit einem zweiten Teilcheneinfangparameter. Ihre solitäre Wellenlösungen sind im stationären Limes implizit durch die Umkehrfunktion
gegeben mit
- ,
dem sogenannten Pseudo-Potential. Da das Integral durch mathematisch bekannte Funktionen nicht gelöst werden kann, bleibt die explizite Gestalt von generell unbekannt. Die Phasengeschwindigkeit ist allerdings gegeben und lautet:
- .
Explizite Lösungen ergeben sich erst durch Nullsetzen eines der beiden Parameter. Es gilt für :
und für :
- ,
zwei wohlbekannte solitäre Wellenlösungen.
Die Schamel-Korteweg-de-Vries-Gleichung
Nahe isothermen Elektronenzuständen gilt für ionenakustische Wellen:
Sie wird Schamel-Korteweg-de-Vries-Gleichung genannt und hat als solitäre Wellenlösung[15] :
mit und .
Für ergibt sich die solitäre Welle der Schamel-Gleichung:
und für die der Korteweg-de-Vries-Gleichung:
- .
Weblinks
- www.hans-schamel.de: Weitere Informationen über Hans Schamel