Ronnbergia

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Ronnbergia ist eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie Bromelioideae innerhalb der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die etwa 22 Arten sind in der Neotropis von Costa Rica über Panama bis Kolumbien, Ecuador und nördliches Peru verbreitet.

Beschreibung

Illustration aus Bromeliaceae andreanae - description et histoire des broméliacées récoltées dans la Colombie, l'Ecuador et le Venezuela, 1889 von Ronnbergia drakeana
Trichterförmiger Habitus und Blütenstand von Ronnbergia nidularioides von oben mit einer geöffneten Blüte
Trichterförmiger Habitus und Fruchtstand von Ronnbergia petersii

Vegetative Merkmale

Die Ronnbergia-Arten sind epiphytisch und terrestrisch lebende, immergrüne, ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden durch Ausläufer Bestände. Manche Arten sehen Neoregelia-Arten ähnlich.

Derbe Laubblätter sitzen an einer gestauchten Sprossachse und bilden Trichter, in denen oft Wasser gesammelt wird. Die einfachen, parallelnervigen, zungenförmigen Laubblätter besitzen glatte bis stachelig gezähnte Blattränder. Bei manchen Arten sind die Laubblätter über der Blattscheide stielartig verschmälert. Die Blattflächen sind einfach grün oder gezeichnet und besitzen auf der Blattunterseite angedrückte Schuppenhaare.

Generative Merkmale

Der Blütenstandsschaft ist oft mehr oder weniger kurz, dadurch überragt bei manchen Arten (beispielsweise Ronnbergia nidularioides, Ronnbergia petersii) der Blütenstand den Blatttrichter nicht oder nur wenig. Die Hochblätter sind meist unscheinbar. Der einfache, ährige Blütenstand ist dicht bis locker.

Die ungestielten, pentazyklischen (fünf Blütenblattkreise), zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind dreizählig. Die drei meist blauen Kronblätter besitzen an ihrer Basis keine Schüppchen. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.

Blütenformel: K3C3A3+3G(3)

Die bei Reife oft intensiv gefärbten Beeren enthalten zahlreiche Samen. Eine Besonderheit tritt bei Ronnbergia explodens auf, die ihrem Artepitheton recht gibt, da ihre reifen Beeren sich mit einem lauten Knall, also explosionsartig, vom Blütenstand ablösen und die schleimig umhüllten Samen herausspritzen.

Systematik und Verbreitung

Blütenstand von Ronnbergia allenii
Habitus, Laubblätter und Blütenstand nach der Anthese von Ronnbergia drakeana
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Ronnbergia fraseri
Habitus, Laubblätter und Blütenstand von Ronnbergia weberbaueri
Blütenstand mit blauen Blüten von Ronnbergia wuelfinghoffii

Die Gattung Ronnbergia wurde 1874 von Charles Jacques Édouard Morren und Édouard François André in L'illustration horticole, 21, S. 120 mit der Typusart Ronnbergia morreniana Vorlage:Person aufgestellt[1]. Der botanische Gattungsname Ronnbergia ehrt den Direktor für Landwirtschaft und Gartenbau im belgischen Innenministerium Auguste Ronnberg.[2]

Die Verwandtschaft rund um die Gattung Ronnbergia wurde durch Aguirre-Santoro et al. 2016[3] und Aguirre-Santoro 2017[4] untersucht und es ergaben sich wesentliche taxonomische Änderungen mit einem erheblich größeren Umfang dieser Gattung.[5]

Das Verbreitungsgebiet reicht von Costa Rica bis Kolumbien, nördliches Peru und Brasilien.

In der Gattung Ronnbergia gab es 2008 etwa 14 Arten,[6] seit 2017 sind es etwa 22 Arten[4]:[5][7]

In andere Gattungen gestellt wurden:[5]

Einige Arten wurde in die 2017 reaktivierte Gattung Wittmackia Vorlage:Person, die etwa 44 Arten enthält, gestellt:[4]

Quellen

Literatur

  • Werner Rauh: Bromelien. Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990. ISBN 3-8001-6371-3 (Ronnbergia S. 404–405)
  • Julián Aguirre-Santoro, Fabián A. Michelangeli, Dennis W.Stevenson: Molecular phylogenetics of the Ronnbergia Alliance (Bromeliaceae, Bromelioideae) and insights into their morphological evolution. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 100, Juli 2016, S. 1–20. Vorlage:DOI
  • Julián Aguirre-Santoro: Taxonomy of the Ronnbergia Alliance (Bromeliaceae: Bromelioideae): new combinations, synopsis, and new circumscriptions of Ronnbergia and the resurrected genus Wittmackia. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 303, Issue 5, Mai 2017, S. 615–640. Vorlage:DOI
  • E. M. C. Leme, L. J. C. Kollmann: New species and a new combination of Brazilian Bromeliaceae. In: Phytotaxa, Volume 16, 2011, S. 1–36.

Einzelnachweise

  1. Erstbeschreibung eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  2. Jason R. Grant: An Annotated Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae. In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache) online.
  3. Julián Aguirre-Santoro, Fabián A. Michelangeli, Dennis W.Stevenson: Molecular phylogenetics of the Ronnbergia Alliance (Bromeliaceae, Bromelioideae) and insights into their morphological evolution. In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 100, Juli 2016, S. 1–20. Vorlage:DOI
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 Julián Aguirre-Santoro: Taxonomy of the Ronnbergia Alliance (Bromeliaceae: Bromelioideae): new combinations, synopsis, and new circumscriptions of Ronnbergia and the resurrected genus Wittmackia. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 303, Issue 5, Mai 2017, S. 615–640. Vorlage:DOI
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 5,12 5,13 5,14 5,15 5,16 5,17 5,18 5,19 5,20 5,21 5,22 5,23 5,24 5,25 5,26 5,27 5,28 5,29 Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 4, 2018. In „Species Index“ oder „synonyms“ auf Ronnbergia klicken zuletzt eingesehen am 5. April 2021
  6. Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, XIV - 2014 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International.
  7. Eric J. Gouda, Derek Butcher (fortlaufend updated): A List of Accepted Bromeliaceae Names. online, University Botanic Gardens, Utrecht. zuletzt eingesehen am 5. April 2021
  8. Vorlage:IUCN
  9. Vorlage:IUCN

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