Reluktanzkraft

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:QS-Physik

Prinzip: Ein verschiebbares Stück eines Magnetkerns wird von der Reluktanzkraft in die Lücke hinein gezogen

Die Reluktanzkraft FR oder auch Maxwellsche Kraft entsteht aufgrund der Änderung des magnetischen Widerstands, der auch als Reluktanz bezeichnet wird. Die Reluktanzkraft wirkt immer so, dass sich der magnetische Widerstand verringert und die Induktivität steigt und ist der Magnetostatik zuzurechnen.

Entdecker der Reluktanzkraft war 1981 K. Hanns Meyer mit seinem Artikel Reluktanzkraft in einem Lautsprecherantrieb.[1]

Diese Eigenschaft wird bei einigen Typen von elektrischen Maschinen benutzt, zum Beispiel bei geschalteten Reluktanzmaschinen, Transversalflussmaschinen, dem Synchron-Reluktanzmotor oder elektromagnetischen Lagern.

Eine verwandte Kraft ist die Lorentzkraft, welche die Kraftwirkung auf eine bewegte elektrische Ladung in einem äußeren elektromagnetischen Feld beschreibt.

Beweglicher Kern

Die Reluktanzkraft kann hergeleitet werden aus der Änderung der Energie W, die sich bei einer infinitesimalen Verschiebung dx des beweglichen Stücks zur Seite ergibt:

FR=dWdx,
W=12I2L
FR=12I2dL(x)dx.

Darin ist

Die Induktivität L eines magnetischen Kreises mit Luftspalt ist gegeben durch

L=N2Rm,Kern+Rm,LuftN2Rm,Luft=N2μ0AlLuft

mit

  • der Anzahl N der Spulenwindungen
  • dem magnetischen Widerstand Rm, wobei für die Näherung der magnetische Widerstand des Kerns gegenüber demjenigen des Luftspalts vernachlässigt wird
  • der magnetischen Feldkonstante μ0
  • der Stirnfläche A des magnetischen Kreises am Luftspalt, durch welche die Feldlinien des magnetischen Feldes hindurchtreten
  • der Summe lLuft der Größe beider Luftspalte.

Die (idealisierte) Fläche, die für den magnetischen Kreis zur Verfügung steht, ergibt sich zu

A=(x0|x|)y0 =x0y0|x|y0
dAd|x|={y0,wenn |x|>00,wenn x=0

Dabei ist die Richtung der Auslenkung x unerheblich, daher die Betragsstriche. Die Größe y0 bezeichnet die Tiefe.

Einsetzen liefert

dLd|x|=N2μ0lLuftdAd|x|=N2μ0y0lLuft

so dass auf den beweglichen Teil des ausgelenkten Kerns eine Kraft

FR=12(IN)2μ0y0lLuft

wirkt, die ihn zur Mitte hin zieht. Diese ist unabhängig von der Größe der Auslenkung, außer wenn die obige Ableitung dAd|x|=y0 ihre Gültigkeit verliert. Dies ist der Fall, wenn |x| zu groß wird.

Veränderlicher Luftspalt

Zugkraft im Luftspalt

Analog zu oben gilt

FR=dWdlLuft=12I2dL(lLuft)dlLuft.

Für die Induktivität gilt auch hier näherungsweise

LN2Rm,Luft=N2Aμ01lLuft.

Mit der Potenzregel erhält man

dLdlLuft=N2Aμ01lLuft2.

Einsetzen in die Formel für FR liefert das Ergebnis:

FR=12I2N2Aμ01lLuft2.

Da bei einer Verkleinerung des Luftspalts die Induktivität steigt, wirkt die Reluktanzkraft in diese Richtung. Die Kraft nimmt mit der Breite des Luftspalts ab. Das Maximum der Reluktanzkraft ist erreicht, wenn der Luftspalt gegen null geht. Allerdings gilt bei sehr kleinem Luftspalt die Näherungsformel für die Induktivität nicht mehr, da dann der magnetische Widerstand des Kerns nicht mehr vernachlässigt werden kann.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Elektrotechnische Zeitschrift; 3/81; S. 284