Relationsalgebra

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In der Mathematik und abstrakten Algebra ist eine Relationsalgebra (englisch: relation algebra) eine residuierte Boolesche Algebra,[1] die um eine Involution (als einstellige Operation), genannt Konverse, erweitert wurde. Das für diese Begriffsbildung maßgebliche Beispiel einer Relationsalgebra ist die Algebra 2A2=𝒫(A×A) aller zweistelligen Relationen auf einer Menge A (d. h. auf den Teilmengen des kartesischen Produkts A×A=A2), zusammen mit der Verkettung von Relationen und der Umkehrrelation (konversen Relation).

Definition

Die folgenden Axiome sind angelehnt an Givant (2006, Seite 283) und wurden zuerst 1948 von Alfred Tarski aufgestellt.[2]

Eine Relationsalgebra ist ein 9-Tupel (L,,,¬,0,1,,I,), für das gilt:

  • (L,,,¬,0,1) ist eine Boolesche Algebra mit Konjunktion , Disjunktion und Negation ¬ sowie Nullelement 0 und Einselement 1:
  • (L,,I) ist ein Monoid mit einem eigenen Einselement I,
  • ist eine Involution, genannt Konverse,
  • a,bL:(ab)=ba, d. h. die Konverse ist gegenüber der Verknüpfung treu,
  • a,bL:(ab)=ab,
  • a,b,cL:(ab)c=(ac)(bc) (Distributivität) und
  • a,bL:(a¬(ab))¬b=¬b, was nichts anderes bedeutet als ab¬cac¬bcb¬a (Peircesches Gesetz).[3]
    Veranschaulichung zum Peirceschen Gesetz, hier mit u, v, w statt a, b, c

Beispiel

Die homogenen zweistelligen Relationen RA×A bilden die Relationsalgebra

𝔢(A)=(2A2,,,,,A2,,IA,) [4]

unter Verwendung der Notationen A2=A×A,  2A2=𝒫(A×A).[5]

Peirce-Algebra

  • Eine Weiterentwicklung davon ist die (heterogene) Peirce-Algebra, benannt nach Charles Sanders Peirce – eine abstrakte Beschreibung der Relationsalgebra 𝔢(A) der homogenen zweistelligen Relationen zusammen mit Vor-/Nachbeschränkungen auf Mengen.

Siehe auch

Einzelnachweise und Bemerkungen

  1. eine Boolesche Algebra, deren Verbandsstruktur ein residuierter Verband ist (englisch: residuated Algebra), siehe: Marcel Erné: Algebraische Verbandstheorie, Institut für Algebra, Zahlentheorie und Diskrete Mathematik, Leibniz Universität Hannover
  2. Alfred Tarski (1948) "Abstract: Representation Problems for Relation Algebras," Bulletin of the AMS 54: 80.
  3. Chris Brink et al. Seite 12
  4. Nach Robin Hirsch, Ian Hodkinson: Relation algebras Seite 7, auf: Third Indian Conference on Logic and its Applications (ICLA), 7.–11. Januar 2009, Chennai, India. Das Tupel wurde an die obige Definition angeglichen.
  5. Von den Verknüpfungen , (einstellig), sowie ,, (zweistellig) sind - genau genommen - die Einschränkungen auf A bzw. A2 gemeint.

Literatur

  • Rudolf Carnap: Introduction to Symbolic Logic and its Applications. Dover Publications, 1958.
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  • P. R. Halmos: Naive Set Theory. Van Nostrand, 1960.
  • Leon Henkin, Alfred Tarski, J. D. Monk: Cylindric Algebras. Part 1, 1971, und Part 2, 1985, North Holland.
  • R. Hirsch, I. Hodkinson: Relation Algebra by Games. (= Studies in Logic and the Foundations of Mathematics. vol. 147). Elsevier Science, 2002, ISBN 0-444-50932-1.
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  • Roger D Maddux: Relation Algebras. (= Studies in Logic and the Foundations of Mathematics. Vol. 150). Elsevier Science, 2006, ISBN 1-280-64163-0.
  • Patrick Suppes: Axiomatic Set Theory. Van Nostrand. Dover 1972, Chapter 3.
  • Gunther Schmidt: Relational Mathematics. Cambridge University Press, 2010.
  • Vorlage:Literatur
  • Steven Givant: A Formalization of Set Theory without Variables. American Mathematical Society, Providence RI 1987, ISBN 0-8218-1041-3.

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