Punktfunktor

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In der Mathematik ist der Punktfunktor ein Begriff aus der algebraischen Geometrie. Er ermöglicht es, in abstrakt definierten Schemata von Punkten zu sprechen und damit den klassischen Begriff der Punkte einer Varietät zu verallgemeinern.

Definition

Zu einem Schema X assoziiert man seinen Punktfunktor

hX:{Schemes}op{Sets}

durch

hX(Y)=Mor(Y,X),

also, indem man einem Schema Y die Menge der Morphismen von Y nach X zuordnet.

Jedem Morphismus f:YZ wird die durch ggf definierte Abbildung hX(Z)hX(Y) zugeordnet.

Die Elemente der Menge hX(Y) werden (nach Grothendieck) als Y-wertige Punkte von X bezeichnet. Insbesondere werden für einen Ring T mit Spektrum Spec(T) die Spec(T)-wertigen Punkte als T-wertige Punkte von X bezeichnet.

Beispiel

Betrachte SL2:=Spec(R) mit

R=[x11,x12,x21,x22]/(x11x22x12x211).

Dann entsprechen die -wertigen Punkte von SL2 den Elementen von SL(2,), die -wertigen Punkte von SL2 entsprechen den Elementen von SL(2,), die Fq-wertigen Punkte von SL2 entsprechen den Elementen von SL(2,Fq) und die -wertigen Punkte von SL2 den Elementen von SL(2,).

Hingegen würden nicht alle Punkte von Spec([x11,x12,x21,x22]/(x11x22x12x211)) Elementen aus SL(2,) entsprechen, weil es in diesem Ring auch Maximalideale gibt, die Paaren komplex konjugierter Matrizen aus SL(2,) entsprechen.

Eindeutigkeit

Aus dem Lemma von Yoneda folgt, dass der Punktfunktor hX das Schema X eindeutig bestimmt. Tatsächlich wird ein Schema über einem kommutativen Ring R bereits durch die Werte von hX auf affinen Schemata über R eindeutig festgelegt.

Rationale Punkte

Für ein Schema über einem Körper K (d. h. ein Schema X mit einem Morphismus f:XSpec(K)) bezeichnet man als K-wertige Punkte diejenigen Morphismen Spec(K)X, deren Komposition mit f die Identitätsabbildung ist.

Die K-wertigen Punkte sind dann genau die K-rationalen, abgeschlossenen Punkte von X. (Ein Punkt heißt K-rational, wenn der Quotientenkörper des lokalen Ringes nach seinem Maximalideal isomorph zu K ist.)

Beispielsweise hat Spec([x]/(x2+1)) als Schema über keine -wertigen Punkte, während es als Schema über zwei -wertige Punkte hat.

Literatur

  • Eisenbud-Harris: The Geometry of Schemes. Lecture Notes in Mathematics 197, Springer-Verlag New York. online