Pauli-Lubanski-Pseudovektor

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Der Pauli-Lubanski-Pseudovektor Wμ ist nach Wolfgang Pauli und Józef Lubański benannt. Er tritt in der speziellen Relativitätstheorie und der zugehörigen Quantentheorie auf. Sein Quadrat ist bei massiven Teilchen das (negative) Quadrat ihres Spins mal dem Quadrat ihrer Masse. Bei masselosen Teilchen ist er dem Viererimpuls mit einem Faktor proportional, der die Helizität des Teilchens ist.

Der Pauli-Lubanski-Pseudovektor ist definiert als

Wμ=12εμνρσPνMρσ ,

wobei

Die Komponenten des Pauli-Lubanski-Pseudovektors können auch als

W0=PJ , W=P0JP×N ,

geschrieben werden, wobei J der Drehimpulsoperator und Nk=M0k ist.

Eigenschaften

Weil das Levi-Civita-Symbol total antisymmetrisch ist, ist der Pauli-Lubanski-Pseudovektor senkrecht auf dem Viererimpuls

PμWμ=0

und vertauscht mit ihm

[Pμ,Wν]=0.

Mit dem Drehimpulstensor hat der Pauli-Lubanski-Pseudovektor die Kommutatorrelation

[Mμν,Wρ]=i(gμρWνgνρWμ),

wobei g der metrische Tensor ist, und mit sich selbst

[Wμ,Wν]=iεμνρσWρPσ.

Daher vertauscht das Quadrat des Pauli-Lubanski-Pseudovektors W2=WμWμ mit allen Erzeugenden Pμ und Mμν der Poincaré-Gruppe. Also ist W2 ein Casimir-Operator der Algebra dieser Erzeugenden. Insbesondere sind alle Impulswellenfunktionen eines Teilchens Ψ:pΨ(p) Eigenfunktionen von W2 mit demselben Eigenwert. Ebenso ist das Quadrat seines Impulses P2 ein Casimir-Operator. Die Eigenwerte von beiden bestimmen die Masse und den Spin des Teilchens, oder, wenn die Masse verschwindet, seine Helizität.

Wirkung auf Einteilchen-Zustände

Massive Teilchen

Für ein massives Teilchen mit Masse m>0 gibt es Zustände, deren Impulswellenfunktion Ψ bei p_=(m,0,0,0) nicht verschwinden. Dort gilt

(W2Ψ)(p_)=m2(J2Ψ)(p_)=m2s(s+1)Ψ(p_) ,

wobei s der Spin des Teilchens ist.

Als Casimir-Operator wirkt W2 auf jeder irreduziblen Darstellung der Poincaré-Gruppe nach dem Lemma von Schur als Vielfaches der 1.

Folglich gilt W2Ψ=m2s(s+1)Ψ nicht nur bei p_, sondern für alle Impulse p und für jede Wellenfunktion des Teilchens.

Daher ist W2/m2 das Quadrat des Spins.

Masselose Teilchen

Für ein masseloses Teilchen mit m=0 gibt es Zustände, deren Impulswellenfunktionen Ψ bei p_=(E,0,0,E) nicht verschwinden. Dort gilt

(W2Ψ)(p_)=E2((J1+N2)2Ψ+(J2N1)2Ψ)(p_).

Der Casimir-Operator W2 ist also für alle Impulse p und für alle masselose Zustände nicht-positiv.

Allerdings enthalten masselose Darstellungen der Poincaré-Gruppe mit W2<0 unendlich viele Helizitäten h, {h}=  oder {h}=+1/2. Solche Teilchen (irreduzible Darstellungen der Poincaré-Gruppe) sind nie beobachtet worden und ergäben eine unendliche Wärmekapazität jedes Hohlraums. Also ist auf physikalischen, masselosen Teilchen W2=0, so wie es im Grenzfall m0 massiver Teilchen bei festgehaltenem Spin gilt. Aus der expliziten Form der Erzeugenden Mμν folgt für alle Wellenfunktionen

Wμ=hPμ

zunächst bei p_. Wegen Lorentzinvarianz gilt dies aber ebenso bei jedem nicht verschwindenden Impuls p des Vorwärtslichtkegels.

Der Faktor h=PJ/|P| ist die Helizität des Teilchens.

Literatur