Optionale σ-Algebra

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Die optionale σ-Algebra bezeichnet in der Theorie der stochastischen Prozesse eine σ-Algebra auf dem Produktraum Ω×+, die von den adaptierten Càdlàg-Prozessen erzeugt wird.

Ein Prozess, der messbar bezüglich dieser σ-Algebra ist, heißt optional.

Definition

Sei (Ω,,{t},P) ein filtrierter Wahrscheinlichkeitsraum, der die üblichen Bedingungen erfüllt.

Die optionale σ-Algebra 𝒪 (oder 𝒪({t}) notiert) ist die σ-Algebra auf Ω×+, die von den {t}-adaptierten Càdlàg-Prozessen (Xt)t0 erzeugt wird. Ein Prozess, der messbar bezüglich dieser σ-Algebra ist, d. h. die Abbildung (ω,t)Xt(ω) ist 𝒪-messbar, heißt optional.[1]

Eigenschaften

Sei 𝒫 die vorhersagbare σ-Algebra und Prog die progressiv messbare σ-Algebra. Dann gilt die Inklusion

𝒫𝒪Prog(+).

Wichtige Sätze

Die folgenden Sätze heißen Sektionssatz (Vorlage:EnS) und Projektionssatz (Vorlage:EnS). Von beiden gibt es eine optionale Variante und eine vorhersagbare Variante.

Für beide Sätze setzen wir einen filtrierten Wahrscheinlichkeitsraum (Ω,𝒜,{t},P) voraus, der die üblichen Bedingungen erfüllt.

Optionaler Sektionssatz

Für eine Stoppzeit S definieren wir ihren Graphen [S]:={(ω,t)Ω×+:S(ω)=t}, weiter definieren wir die kanonische Projektion π:Ω×+Ω.

Sei A eine optionale Menge. Für jedes ε>0 existiert eine Stoppzeit T, so dass

  1. für den Graphen [T]A gilt.
  2. P[T<]P(π(A))ε.[2]

Optionaler Projektionssatz

Sei X ein messbarer Prozess, der entweder positiv oder beschränkt ist. Dann existiert ein eindeutiger (bis auf Ununterscheidbarkeit) optionaler Prozess Y, so dass

𝔼[XT1{T<}|T]=YT1{T<} fast sicher für jede Stoppzeit T.

Der Prozess Y heißt optionale Projektion und wird auch mit oX notiert.[3]

Einzelnachweise