Ihr Gattungsname Nidularium leitet sich von den lateinischen Wörtern nidus für „Nest“ sowie nidularius für „nestartig“ ab und nimmt Bezug auf die in der Zisternenmitte nistenden Blütenstände, sie ragen kaum über den Blatttrichter hinaus.[1] Dabei ist etwas verwirrend, dass bei der ähnlichen und nahverwandten Gattung Neoregelia die Sprossachse viel stärker gestaucht ist und so Neoregelia-Arten alle viel stärker nistend sind. Bei einigen Nidularium-Arten sind die Sprossachsen sogar gar nicht gestaucht und der Blütenstand ragt deutlich aus dem Trichter heraus. Meist haben sie sehr dekorativ gefärbte Hochblätter.
Vegetative Merkmale
Nidularium-Arten wachsen überwiegend epiphytisch als ausdauernde krautige Pflanzen. Derbe Blätter sitzen an einer gestauchten Sprossachse und bilden Trichter, in denen Wasser gesammelt wird. Die Laubblätter sind leicht bewehrt.
Generative Merkmale
Die Blütenstände haben oft stark gestauchte Sprossachsen.
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch, dreizählig und pentazyklisch (fünf Blütenblattkreise). Die Blütenhüllblätter sind oft blau oder weiß. Der Fruchtknoten ist unterständig.
Lange Zeit wurde Nidularium in zwei Untergattungen gegliedert, seit 1998 erhielt eine davon, CanistropsisVorlage:Person, den Status einer Gattung (Beispiel: Canistropsis billbergioides, Syn.: Nidularium billbergioides).
Es gibt etwa 47 (Stand 2021) Nidularium-Arten:[3][2][4]
Nidularium alegrenseVorlage:Person: Sie wurde 2010 aus dem brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo erstbeschrieben. Sie gedeiht terrestrisch im montanen Mata Atlântica in Höhenlagen von etwa 1120 Metern.[2]
Nidularium campos-portoiVorlage:Person var. campos-portoi (Syn.: Nidularium campos-portoiVorlage:Person: Sie gedeiht terrestrisch in Höhenlagen von etwa 1000 Metern.[2]
Nidularium campos-portoi var. robustumVorlage:Person: Sie gedeiht in Höhenlagen von 0 bis 300 Metern.[2]
Nidularium cariacicaenseVorlage:Person: Sie wurde 2000 aus dem brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo erstbeschrieben. Sie gedeiht in Höhenlagen von 80 bis 700 Metern.[2]
Nidularium catarinenseVorlage:Person: Sie wurde 2000 aus brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina erstbeschrieben. Sie gedeiht in Höhenlagen von etwa 800 Metern.[2]
Nidularium fradenseVorlage:Person: Sie wurde 2000 aus dem brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro erstbeschrieben. Sie gedeiht in Höhenlagen von etwa 1200 Metern.[2]
Nidularium innocentiiVorlage:Person: (Eine der häufigsten Arten in Sammlungen und als Zimmerpflanze geeignet. Es gibt auch einige panaschierte Sorten.) Es wurden drei Varietäten beschrieben:
Nidularium innocentiiVorlage:Person var. innocentii (Syn.: Nidularium innocentii var. paxianumVorlage:Person, Nidularium exostigmumVorlage:Person): Sie ist in Brasilien verbreitet.[2]
Nidularium innocentii var. lineatumVorlage:Person (Syn.: Nidularium lineatumVorlage:Person, Nidularium paxianum var. lineatum ex Vorlage:Person, Nidularium striatum hort. Berlin ex Vorlage:Person): Sie soll im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina gefunden worden sein.[2]
Nidularium innocentii var. striatumVorlage:Person (Syn.: Nidularium innocentii var. bauenseVorlage:Person, Nidularium innocentii var. luteoVorlage:Person, Nidularium makoyanumVorlage:Person, Nidularium makoyanumVorlage:Person, Nidularium sanguinarium hort. ex Vorlage:Person, Nidularium striatum): Sie soll im brasilianischen Bundesstaat Santa Catarina gefunden worden sein.[2]
Nidularium jonesianumVorlage:Person: Sie gedeiht in Höhenlagen bis zu 800 Metern in den brasilianischen Bundesstaaten Santa Catarina, Rio Grande do Sul sowie São Paulo.[2]
Nidularium mangaratibenseVorlage:Person: Sie gedeiht in Höhenlagen bis zu 800 Metern in den brasilianischen Bundesstaaten Santa Catarina, Rio Grande do Sul sowie São Paulo.[2]
Nidularium marigoiVorlage:Person: Sie gedeiht in Höhenlagen 1300 bis 2700 Metern in den brasilianischen Bundesstaaten Rio de Janeiro, Minas Gerais sowie São Paulo.[2]
Nidularium organenseVorlage:Person: Sie wurde 2000 aus dem brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro erstbeschrieben. Sie gedeiht in Höhenlagen von etwa 900 Metern.[2]
Nidularium rolfianumVorlage:Person: Sie wurde 2009 aus dem brasilianischen Bundesstaat São Paulo erstbeschrieben. Sie wurde bisher nur als Epiphyt im Mata Atlântica in Höhenlagen von etwa 400 Metern gefunden.[2]
Nidularium viridipetalumVorlage:Person: Sie wurde 2000 aus dem brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro erstbeschrieben. Sie gedeiht in Höhenlagen von 100 bis 400 Metern.[2]
Es wurden auch einige Hybriden zwischen Arten der Gattungen Nidularium und Neoregelia in Kultur erzeugt, beispielsweise:[2][5]
×Niduregelia 'Heart Afire'
×Niduregelia 'Oracle'
×Niduregelia 'Queen Malinche'
×Niduregelia 'Something Special'
×Niduregelia 'Souvenir De Casimir Morobe'
×Niduregelia 'Sunset'
×Niduregelia 'Surprise'
×Niduregelia 'Vision Splendid'
Knospiger Blütenstand der Sorte Nidularium 'Leprosa'
Nutzung
Einige Arten und Sorten (es gibt auch Sorten mit panaschierten Blättern) werden in Spezialgärtnereien angebaut und so findet man sie ab und zu in Gartencentern und Blumengeschäften. Sie eignen sich sehr gut als Zimmerpflanzen, da sie sehr einfach zu pflegen sind.
Quellen
Literatur
Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
↑
Eric J. Gouda, Derek Butcher (fortlaufend updated): A List of Accepted Bromeliaceae Names.online, University Botanic Gardens, Utrecht. zuletzt eingesehen am 7. April 2021