Maclaurinsche Reihe

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die maclaurinsche Reihe (nach Colin Maclaurin) ist in der Analysis eine Bezeichnung für den Spezialfall einer Taylor-Reihe mit Entwicklungsstelle x0=0:

Tf(x;0)=j=0f(j)(0)j!xj=f(0)+f(0)x+12!f(0)x2+.

Das Betrachten nur endlich vieler Glieder der obigen Reihe liefert die maclaurinsche Formel als Spezialfall der Taylor-Formel:

f(x)=f(0)+f(0)x+f(0)2!x2++f(n)(0)n!xn+Rn(x)

mit dem Restglied

Rn(x)=xn+1(n+1)!f(n+1)(θx)0<θ<1

oder alternativ

Rn(x)=1n!0x(xt)nf(n+1)(t)dt.

Die Konvergenz der Maclaurinschen Reihe kann durch Untersuchung des Restgliedes Rn oder durch Bestimmung des Konvergenzradius nachgewiesen werden. Im letzteren Falle kann es jedoch vorkommen, dass die Reihe zwar konvergiert, ihre Summe aber ungleich f(x) ist. Ein Beispiel für solch einen Fall ist die Funktion f(x)=exp(1/x2) mit der Bedingung f(0)=0: die Glieder ihrer Maclaurinschen Reihe sind alle 0, allerdings ist f(x)=0 für x=0.[1]

Für Funktionen, die bei x=0 nicht definiert sind – z. B. f(x)=1x, oder die bei x=0 zwar definiert, aber nicht beliebig oft differenzierbar sind – z. B. f(x)=xx, lässt sich ebenfalls keine maclaurinsche Reihe entwickeln.

Beispiele

Elementare Beispiele

sin(x)=n=0(1)nx2n+1(2n+1)!=x1!x33!+x55!=xx36+x5120
ex=n=0xnn!=1+x+x22!+x33!+x44!+=1+x+12x2+16x3+124x4+
artanh(x)=n=012n+1x2n+1
arcsin(x)=n=0(2n)!4n(n!)2(2n+1)x2n+1
exp[exp(x)1]=n=0Bnn!xn

Nicht elementare Beispiele

I0(x)=n=0x2n4n(n!)2=012cosh(xy)π1y2dy
J0(x)=n=0(1)nx2n4n(n!)2=012cos(xy)π1y2dy
χ2(x)=n=01(2n+1)2x2n+1=01arcsin(xy)1y2dy
2πK(x)=n=0[(2n)!]216n(n!)4x2n=012π(1x2y2)(1y2)dy
ϑ00(x)1/6ϑ01(x)2/3[ϑ00(x)4ϑ01(x)416x]1/24=n=0P(n)xn
  • Erzeugende Funktion der strikten Partitionszahlenfolge Q(n):
ϑ00(x)1/6ϑ01(x)1/3[ϑ00(x)4ϑ01(x)416x]1/24=n=0Q(n)xn

Mit dem Buchstaben ϑ werden die sogenannten Theta-Nullwertfunktionen ausgedrückt.

Umwandlung beliebiger Taylorreihen in Maclaurin-Reihen

Jede Taylorreihe, auch solche mit Entwicklungsstelle x00, kann als Maclaurin-Reihe aufgefasst werden. Dazu wird statt der Taylorreihe zu f(x) die Taylorreihe zu f(x0+x) betrachtet (Substitution):

f(x0+x)=n=0f(n)(x0)n![(x0+x)x0]n=n=0f(n)(x0)n!xn.

Durch die Verschiebung um x0 „zur Seite“ ist die neue Entwicklungsstelle gerade 0, wodurch es sich bei der neuen Taylorreihe um eine Maclaurin-Reihe handelt.

Beispiel: Die Taylorreihe zur natürlichen Logarithmusfunktion ln(x) um die Entwicklungsstelle 1, nämlich

ln(x)=n=1(1)n1n(x1)n,

entspricht der Maclaurin-Reihe zu ln(x+1).

ln(x+1)=n=1(1)n1nxn=xx22+x33x44+.

Einzelnachweise

  1. I. Bronstein, K. Semendjajew et al.: Taschenbuch der Mathematik. Verlag Harri Deutsch, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-8171-2006-0, S. 434.

Vorlage:Normdaten