MODI-Methode

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Die Modifizierte Distributionsmethode (MODI-Methode), auch als Potentialmethode, u-v-Methode oder Transportalgorithmus bezeichnet, ist ein numerisches Verfahren, mit dem man (bei gegebener Anfangs-Basislösung) ein Standard-Transportproblem optimal lösen kann.

Verfahren

Es sind für ein Gut eine bestimmte Anzahl n Anbieter Ai (i=1,...,n) und eine bestimmte Anzahl m Empfänger Bj (j=1,...,m) gegeben. Im Standardfall ist die gesamte nachgefragte Menge gleich der gesamten angebotenen. Für den Transport einer Einheit xij zwischen Ai und Bj fallen Kosten cij an. Das Problem besteht darin, die von Ai nach Bj gelieferte Menge xij so festzulegen, dass die Gesamttransportkosten minimiert werden.

Da es sich um ein Verbesserungsverfahren handelt, wird zunächst mit einem Eröffnungsverfahren (z. B. dem Matrixminimumverfahren, dem Nord-West-Ecken-Verfahren oder der Vogelschen Approximationsmethode) eine zulässige Anfangsbasislösung xmn bestimmt. Variablen der Basislösung, die im Eröffnungsverfahren zunächst gleich Null gesetzt wurden, sind die Nichtbasisvariablen, die restlichen die Basisvariablen des zu Grunde liegenden Gleichungssystems. Die MODI-Methode verringert anschließend iterativ durch Austausch einer Nichtbasisvariablen mit einer Basisvariablen die Gesamtkosten. Kann keine Verbesserung mehr erzielt werden, ist eine Optimallösung gefunden.

Das Optimierungsverfahren wird iterativ durchgeführt. In jedem Schritt werden alle Nichtbasisvariablen im Hinblick auf das Kostensenkungspotential überprüft. Für jede Nichtbasisvariable xij wird dazu analysiert, um welchen Wert kij sich die Gesamtkosten ändern würden, wenn eine Einheit des Gutes von Ai nach Bj transportiert werden würde. Dazu wird zu der Zelle (i,j) einer jeden Nichtbasisvariablen xij die Kostenänderung mit kij=cijuivj berechnet, wobei zuvor die u1,,um und v1,,vn iterativ mit der Gleichung ui+vj=cij berechnet wurden und dabei genau ein ui oder vj gleich Null gesetzt wurde und nur entsprechende Kosten cij von Basisvariablen xij zur Berechnung benutzt wurden.

Ist kij positiv, würde dies zu einer Erhöhung der Gesamtkosten führen, ist kij gleich Null, würden sich die Gesamtkosten nicht ändern. Um mit möglichst wenig Iterationen zur Optimallösung zu kommen, wird deshalb die Nichtbasisvariable xij mit dem negativsten kij als neue Basisvariable aufgenommen. Zu der zugehörigen Zelle (i,j) des Transporttableaus wird dazu zusammen mit den Zellen der Basisvariablen ein elementarer Kreis bestimmt. Die Zellen z1 bis zk (k5) bilden dabei einen elementaren Kreis, wenn z1=zk, zwei aufeinanderfolgende Zellen zi und zi+1 in der gleichen Zeile oder Spalte des Tableau liegen und in jeder Spalte und Zeile höchstens zwei Zellen des elementaren Kreises sind. Seien jetzt die Zellen (i,o),(p,o),(p,q),,(v,j) der Basisvariablen, die zusammen mit der Zelle (i,j) xij einen elementaren Kreis beschreiben, bestimmt. Jetzt wird wie bei der Stepping-Stone-Methode entlang des elementaren Kreises alternierend von der ersten Basisvariablen xio der Wert h subtrahiert und auf die nächste Basisvariable xpo addiert, bis die Zelle (i,j) erreicht wird. Dabei ist h der kleinste Wert der Basisvariablen, von denen h subtrahiert werden soll. Diese Basisvariable wird zu einer neuen Nichtbasisvariablen und durch xij mit Wert h in der neuen Basislösung ersetzt. Das Verfahren wird solange wiederholt, bis alle (in jeder Iteration neu zu bestimmenden) kij größer oder gleich Null sind, die Gesamtkosten also nicht mehr verringert werden können und die Lösung damit optimal ist.

Bemerkungen

  • Ist die gesamte nachgefragte Menge kleiner als die gesamte angebotene Menge, kann durch Einführen eines fiktiven Nachfragers Bm+1, der das überschüssige Angebot nachfragt und Transportkosten ci,m+1=0 für alle Anbieter Ai hat, das Transportproblem in ein Standardtransportmodell transformiert werden und damit ebenfalls mit der MODI-Methode gelöst werden.
  • Ist bei der Optimallösung eine mögliche Kostenveränderung kij bei Aufnahme der Variable xij gleich Null, bedeutet dieses, dass der Wert der zugehörige Nichtbasisvariable mit dem einer Basisvariablen ausgetauscht werden kann, ohne dass sich die Gesamtkosten ändern und die Optimallösung damit nicht eindeutig ist.
  • Eine ähnliche Methode zur Verbesserung einer Anfangsbasislösung und finden der Optimallösung ist die Stepping-Stone-Methode. Dabei werden die Kostenveränderungen kij mit höherem Rechenaufwand (aber identischen Werten) als bei der MODI-Methode bestimmt.
  • Gibt es mehrere negative kij kann statt des betragsmäßig größten auch jene zugehörige Nichtbasisvariable ausgewählt werden, die zu einer maximalen Verbesserung der Kostensumme führt oder eine zufällig davon ausgewählt werden.

Beispiel

Es liege folgendes, tabellarisch zusammengefasstes Transportproblem vor, bei dem die Anbieter A1 und A2 die Mengen 12 bzw. 8 anbieten und von drei Nachfragern B1, B2 und B3 die Mengen 4, 10 bzw. 6 nachgefragt werden. In der links stehenden Tabelle bezeichnen die xij die von i nach j zu liefernde Menge. Die rechts nebenstehende Tabelle enthält die Kosten cij, die für den Transport einer Einheit xij von i nach j entstehen.

20410612x11x12x138x21x22x23cijB1B2B3A1743A2556

Als Eröffnungsverfahren wird das Nord-West-Ecken-Verfahren verwendet. Damit ergibt sich folgende, noch nicht optimale, Ausgangslösung:
xij41061248826

Zur Bestimmung der vj und ui werden die Kosten der Basisvariablen benötigt:
cijB1B2B3A174u1A256u2v1v2v3

Setze dazu v3=0. Mit v3 und den Kosten c23 der Basisvariable x23 lässt sich jetzt mit der Formel cij=ui+vj der Wert von u2 berechnen: u2=c23v3=60=6. Mit u2 und c22 lässt sich nun v2 berechnen: v2=c22u2=56=1. Ebenso lassen sich jetzt noch u1=4(1)=5 und v1=75=2 berechnen. Mit den vj und ui und cij aus obiger Kostentabelle lassen sich jetzt mit der Formel kij=cijuivj die Kostenänderung berechnen, die sich bei Transport von einer Einheit über die Nichtbasisvariablen xij ergeben:
uik135k216vj210

Also ist k13=c13u1v3=350=2 und k21=c21u2v1=562=3. Mit beiden xij würde sich also eine Kostenverringerung ergeben. Da bei x21 die Ersparnisse größer sind wählen wir diese Nichtbasisvariable und ermitteln den elementaren Kreis zur Zelle (2,1). Dieser ist (2,1),(2,2),(1,2) und (1,1). Maximal können jetzt zwei Einheiten über x21 transportiert werden, da sonst x22 negativ werden würde: Entlang des elementaren Kreises werden jetzt die zwei Einheiten abwechselnd hinzuaddiert bzw. subtrahiert. Dabei wird x21 zur Basisvariablen und x22 zur Nichtbasisvariablen:
xij410612210826

Jetzt müssen wieder wie oben mit den Kosten cij aus der obigen Tabelle der Basisvariablen und durch Setzen von v3=0 die übrigen vj und ui mit der Formel cij=ui+vj berechnet werden:
cijui748566vj140

Mit den vj, ui und cij lassen sich jetzt wieder die Kostenänderungen k13 und k22 berechnen: k13=c13u1v3=380=5 und analog k22=5+46=3. Mit Transport einer Einheit über x13 lässt sich also wieder eine Kostensenkung erreichen. Der elementare Kreis zur Zelle (1,3) ist: (1,3),(1,1),(2,1) und (2,3). Es lassen sich also wieder maximal zwei Einheiten (wegen x11=2) entlang des elementaren Kreises verschieben und es entsteht die neue Basislösung:
xij410612102844

Jetzt müssen wieder zur Bestimmung von k11 und k22 die vj und ui bestimmt werden. Dieses wird solange wiederholt, bis in einer Iteration die kij alle nicht negativ sind und damit eine Optimallösung, bzw. wenn alle kij größer als Null sind, die Optimallösung gefunden wurde. Es ergibt sich die gleiche Lösung wie im Beispiel zur Stepping-Stone-Methode.