Lovász-Local-Lemma

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Das Lovász-Local-Lemma ist ein Hilfssatz aus der Wahrscheinlichkeitstheorie. Es verallgemeinert das Argument, dass die stochastische Unabhängigkeit von Ereignissen mit positiver Wahrscheinlichkeit eine positive Wahrscheinlichkeit für das Eintreten aller Ereignisse impliziert, auf Situationen, in denen nicht alle Ereignisse unabhängig sind. Sein Name beruht darauf, dass es lokale Eigenschaften zu einem globalen Ergebnis zusammensetzt. Es findet am häufigsten Anwendung in probabilistischen Ansätzen, um Existenzbeweise zu führen. 1975 wurde es von László Lovász und Paul Erdős bewiesen.[1]

Einen konstruktiven Beweis und eine algorithmische Version gaben Robin A. Moser und Gábor Tardos 2008/09[2][3] und erhielten dafür den Gödel-Preis (2020). Zusätzlich konnten sie die Algorithmen für die Verwendung von LLL vollständig de-randomisieren.

Aussage des Lemmas

Allgemeine Version

Sei ={A1,A2,,An} eine Menge von Ereignissen über einem beliebigen Wahrscheinlichkeitsraum, so dass jedes Ereignis Ai stochastisch unabhängig von allen Ereignissen in jeweils einem 𝒟i ist.

Falls reelle Zahlen x1,x2,,xn[0,1) existieren, so dass für alle i{1,2,,n} gilt:

Pr(Ai)xiAk𝒟i(1xk),

so folgt: Pr(i=1nAi)j=1n(1xj)>0.

In vielen Beweisen wird der folgende symmetrische Spezialfall verwendet.

Symmetrische Version

Sei ={A1,A2,,An} eine Menge von Ereignissen über einem beliebigen Wahrscheinlichkeitsraum, so dass jedes Ereignis aus von höchstens d anderen Ereignissen stochastisch abhängig ist. Definiere p:=maxi{1,,n}Pr(Ai).

Gilt ep(d+1)1,(e bezeichnet die eulersche Zahl)
so folgt Pr(i=1nAi)>0.

Anwendungsbeispiel

Sei ein Hypergraph, so dass jede Hyperkante mindestens k Knoten enthält und sich mit höchstens 2k3 weiteren Hyperkanten schneidet und k5. Dann ist 2-färbbar.

Färbe die Knoten von zunächst zufällig, unabhängig und gleichverteilt mit zwei Farben (d. h. die Wahrscheinlichkeit, dass ein Knoten beispielsweise rot oder blau ist, beträgt jeweils 12). Setze Ne:={fE()|fe} für alle Hyperkanten eE(): Wende nun das symmetrische Local-Lemma auf die Menge :={Ae|eE()} an. Dabei ist Ae das Ereignis, dass alle Knoten einer Kante e in der gleichen Farbe gefärbt worden sind. Zunächst ist jedes Ereignis Ae stochastisch abhängig von Ne, da sich jede Kante aus Ne per Definition mindestens einen Knoten mit e teilt. Nach Voraussetzung gilt: |Ne|2k3=:d für alle Kanten eE(). Andererseits ist jedes Ereignis Ae stochastisch unabhängig von {Af|fE(),fe=}, da die Knoten unabhängig voneinander gefärbt wurden. Da Pr(Ae)2(12)k=21k=:p ist, gilt: ep(d+1)<1. Also ist Pr(eE()Ae)>0, das heißt: ist 2-färbbar.[4]

In einer weiteren Version des Lovász-Local-Lemmas[5] genügt die Anforderung 4pd1. Mit dieser Aussage folgt die 2-Färbbarkeit auch für k3. Es gilt dann nämlich 4pd=42k32k1=1.

Literatur

Einzelnachweise

  1. P. Erdős, L. Lovász, Problems and results on 3-chromatic hypergraphs and some related questions, in: A. Hajnal; R. Rado; V. T. Sós (Hrsg.). Infinite and Finite Sets (to Paul Erdős on his 60th birthday), Band 2, North-Holland, 1975, S. 609–627
  2. Robin A. Moser: A constructive proof of the Lovasz Local Lemma, Arxiv 2008
  3. R. A. Moser, G. Tardos, A constructive proof of the general Lovasz Local Lemma, Journal of the ACM, Band 47, 2010, Heft 2, S. 1–11, Arxiv 2009.
  4. Noga Alon; Joel H. Spencer. The Probabilistic Method. 3. Auflage, 2008. Seite 70
  5. Michael Molloy; Bruce Reed. Graph Colouring and the Probabilistic Method. 2002, Kapitel 4