Kronecker-Symbol

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In der Mathematik ist das Kronecker-Symbol eine Verallgemeinerung des Jacobi-Symbols (nm) auf beliebige ganzzahlige m. Es wurde von dem deutschen Mathematiker Leopold Kronecker eingeführt[1] und wird daher nach ihm benannt.

Definition

Es sei m eine ganze Zahl ungleich 0 mit der Primfaktorzerlegung

m=up1e1pkek,

wobei u eine Einheit ist (d. h. u=±1) und die pi Primzahlen bezeichnen. Ist n eine ganze Zahl, so ist das Kronecker-Symbol (nm) definiert durch

(nm)=(nu)i=1k(npi)ei.

Für ungerade pi ist die Zahl (npi) einfach das gewöhnliche Legendre-Symbol. Der Fall pi=2 ist getrennt zu betrachten. Wir definieren (n2) durch

(n2)={0falls n gerade,1falls n±1(mod8),1falls n±3(mod8).

Der Faktor (nu) in der Definitionsgleichung ist für u=1 gleich 1 (Jacobi-Symbol). Für u=1 definiert man

(n1)={1falls n<0,1falls n0.

Schließlich setzt man noch

(n0)={1falls n=±1,0sonst.

Durch diese Erweiterungen lässt sich das Kronecker-Symbol für alle ganzen Zahlen n,m definieren.

Bei einigen Autoren wird das Kronecker-Symbol nur unter einschränkenden Voraussetzungen definiert, beispielsweise n0,1mod4 und m>0.

Für ungerades m stimmt das Kronecker-Symbol mit dem Jacobi-Symbol überein.

Eigenschaften

Das Kronecker-Symbol teilt – mit gewissen Einschränkungen – viele grundlegende Eigenschaften mit dem Jacobi-Symbol:

  • (an)=±1, falls ggT(a,n)=1, sonst (an)=0.
  • (abn)=(an)(bn), außer wenn n=1 gilt und eine der Zahlen a,b gleich 0 ist und die andere negativ.
  • (amn)=(am)(an), außer wenn a=1 gilt und eine der Zahlen m,n gleich 0 ist und die andere einen ungeraden Anteil (siehe unten) kongruent zu 3mod4 besitzt.
  • Für n>0 gilt (an)=(bn) wenn abmod{4n,falls n2(mod4),nsonst. Wenn a und b das gleiche Vorzeichen haben, gilt diese Aussage auch für n<0.
  • Für a≢3(mod4), a0 gilt (am)=(an), wenn mnmod{4|a|,falls a2(mod4),|a|sonst.

Zu beachten ist, dass das Kronecker-Symbol nicht die gleiche Verbindung zum Begriff des quadratischen Rests hat wie das Jacobi-Symbol. Insbesondere kann für gerades n das Kronecker-Symbol (an) Werte annehmen, die unabhängig davon sind, ob a ein quadratischer Rest oder Nichtrest modulo n ist.

Quadratische Reziprozität

Das Kronecker-Symbol erfüllt die folgende Version des quadratischen Reziprozitätsgesetzes:

Für jede ganze Zahl n0 bezeichne n den ungeraden Anteil: n=2en mit ungeradem n (für n=0 wird n=1 gesetzt). Dann gilt die folgende symmetrische Version des quadratischen Reziprozitätsgesetzes für jedes Paar von teilerfremden ganzen Zahlen m,n:

(mn)(nm)=±(1)m12n12

Dabei gilt das Pluszeichen von ±, falls m0 oder n0 zutrifft, und das Minuszeichen, falls m<0 und n<0.

Es gibt auch eine unsymmetrische Version der quadratischen Reziprozität, die für jedes Paar teilerfremder ganzer Zahlen m,n richtig ist:

(mn)(n|m|)=(1)m12n12.

Für eine beliebige ganze Zahl n sei n*=(1)(n1)/2n. Dann gibt es eine weitere äquivalente, unsymmetrische Version, nach der

(m*n)=(n|m|)

für beliebige ganze Zahlen m,n (nicht notwendig teilerfremd) gilt.

Die Ergänzungssätze lassen sich ebenfalls für das Kronecker-Symbol verallgemeinern. Diese Gesetze folgen unmittelbar aus jeder der obigen Formulierungen des quadratischen Reziprozitätsgesetzes (anders als beim Legendre-Symbol oder beim Jacobi-Symbol, bei denen sowohl das grundlegende Gesetz als auch die Ergänzungssätze benötigt werden, um die quadratische Reziprozität vollständig zu beschreiben).

Für eine beliebige ganze Zahl n gilt

(1n)=(1)n12,

für eine beliebige ungerade ganze Zahl n

(2n)=(1)n218.

Einzelnachweise

  1. Leopold Kronecker, Zur Theorie der elliptischen Functionen, Sitzungsberichte der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jahrgang 1885, S. 770