Inkaliliengewächse

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Die Inkaliliengewächse (Alstroemeriaceae) sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Lilienartigen (Liliales). Die Familie Alstroemeriaceae wird in zwei Tribus gegliedert und enthält vier Gattungen mit etwa 170 Arten, die hauptsächlich in der Neotropis verbreitet sind und einige Arten kommen in Neuseeland sowie Australien vor.[1]

Beschreibung

Illustration aus Curtis's Botanical Magazine, Tafel 3033 von Alstroemeria pelegrina

Erscheinungsbild und Blätter

Es sind bei den Alstroemerieae ausdauernde krautige Pflanzen mit Rhizomen oder Knollen als Überdauerungsorgane oder bei den Luzuriageae mehr oder weniger verholzende Pflanzen. Es gibt einige Arten, die Kletterpflanzen sind.

Die wechselständig und bei den Alstroemerieae spiralig oder bei den Luzuriageae zweizeilig, aber nie rosettenförmig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die relativ großen Laubblätter sind als Besonderheit für diese Familie resupinat[1], also die Blattspreite ist um etwa um 180 Grad verdreht. Die einfache, flache Blattspreite ist parallelnervig und linealisch bis lanzettliche. Die Blattunterseite ist nach oben gedreht und der Blattrand ist glatt. Das erste Makrofossil der Familie, ein Blatt aus dem Miozän von Neuseeland, zeigt ebenfalls die Resupination (Conran et al. 2014).

Blick in eine Frucht einer Inkalilie (Alstroemeria spec.)

Blütenstände und Blüten

Die Blüten sitzen einzeln oder in achsel- oder endständigen, traubigen oder doldigen Blütenständen (Infloreszenzen) mit blattartigen Tragblättern.

Die zwittrigen, dreizähligen Blüten sind bei den Luzuriageae radiärsymmetrisch und bei den Alstroemerieae meist zygomorph. Die Blütenhüllblätter sind gleichgestaltet, deshalb gibt es (2 × 3) sechs weitgehend freie oder verwachsene Perigonblätter, die bei Alstroemerieae grün, orange, rot oder rosafarben sein können und bei Luzuriageae sind sie weiß. Am unteren Ende der Perigonblätter wird Nektar sezerniert. Es gibt zwei Kreise mit je drei freien Staubblättern. Drei Fruchtblätter sind zu einem bei Alstroemerieae unterständigen oder bei Luzuriageae oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit vielen Samenanlagen in meist parietaler Plazentation.

Die Blütenformel lautet: oder P3+3 oder P(3+3)A3+3G(3) oder G(3)_

Früchte und Samen

Sie bilden Kapselfrüchte oder manchmal auch Beeren. Die Samenschale (Testa) ist dünn.

Systematik und Verbreitung

Blütenstand von oben mit Blüten im Detail von Alstroemeria angustifolia
Blüten- und Fruchtstand von Bomarea patinii
Blütenstand der Löwentatze (Bomarea ovallei)
Drymophila cyanocarpa
Blüte von Luzuriaga radicans

Barthélemy Charles Joseph Dumortier stellte 1829 die Familie der Alstroemeriaceae als Teil der „Iridarieae“ auf. Mit Alstroemeria salsilla wurde 1762 die Gattung Alstroemeria von Carl von Linné in Planta Alströmeria aufgestellt und er benannte sie zu Ehren seines Studenten Claes Alströmer (1736–1794); sie ist die Typusgattung der Familie.

Die molekulargenetischen Untersuchungen haben dazu geführt, dass die Familiengrenzen innerhalb der Ordnung der Lilienartigen (Liliales) sich stark verschoben haben.[2] Die Arten der ehemaligen Familie Luzuriagaceae Vorlage:Person wurden in die Familie der Alstroemeriaceae eingegliedert.

Folgendes Kladogramm zeigt die Verwandtschaftsverhältnisse innerhalb der Familie der Alstroemeriaceae und zu den anderen Familien innerhalb der Ordnung der Liliales.[2][1][3][4] Vorlage:Klade

Die Familie Alstroemeriaceae wird in zwei Tribus gegliedert und enthält vier Gattungen mit etwa 170 Arten[5]:

Drei monotypische Gattungen wurden ab 1999 aufgelöst, da die Löwentatze Leontochir ovallei Vorlage:Person als Bomarea ovallei Vorlage:Person zur Gattung Bomarea[9], Schickendantzia hieronymi Vorlage:Person als Alstroemeria pygmaea Vorlage:Person[6] und Taltalia graminea Vorlage:Person als Alstroemeria graminea Vorlage:Person zur Gattung Alstroemeria gestellt wurde.[10][4]

Nutzung

Sorten aus der Gattung Alstroemeria werden als Zierpflanzen, besonders als Schnittblumen, genutzt.

Bei einigen Bomarea-Arten werden die stärkehaltigen, unterirdischen Pflanzenteile gegart gegessen.[12]

Literatur

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Die Familie der Alstroemeriaceae bei der APWebsite.
  2. 2,0 2,1 Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 161, Issue 2, 2009, S. 105–121.
  3. Vorlage:Literatur
  4. 4,0 4,1 4,2 J. Chacón, M. Camargo de Assis, A. W. Meerow, Susanne S. Renner: From east Gondwana to Central America: Historical biogeography of the Alstroemeriaceae. In: Journal of Biogeography, Volume 39, Issue 10, 2012, S. 1806–1818. Abstract.
  5. Vorlage:GRIN
  6. 6,0 6,1 Andrea M. Sanso, Cecili: The Synonymy of Schickendantzia with Alstroemeria (Alstroemeriaceae). In: Systematics and Geography of Plants, Volume 68, 1999, S. 315–323.
  7. 7,0 7,1 M. C. Assis, 2009: Neotropical Alstroemeriaceae. bei Neotropikey – Interactive key and information resources for flowering plants of the Neotropics.
  8. Anton Hofreiter: The genus Bomarea (Alstroemeriaceae) in Bolivia and southern South America. In: Harvard Papers in Botany, Volume 9, Issue 2, 2005, S. 343–374.
  9. Anton Hofreiter: Leontochir: A Synonym of Bomarea (Alstroemeriaceae)? In: Harvard Papers in Botany, Volume 11, Issue 1, 2006, S. 53–60.
  10. Lone Aagesen, A. Mariel Sanso: The Phylogeny of the Alstroemeriaceae, Based on Morphology, rps16 Intron, and rbcL Sequence Data. In: Systematic Botany, Volume 28, Issue 1, 2003, S. 47–69.
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 11,4 11,5 Vorlage:WCSP
  12. Vorlage:PFAF

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