Hohenbergia

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Die Hohenbergia sind eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie Bromelioideae in der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). In dieser Gattung gibt es etwa 65 Arten in einem disjunkten Areal in der Neotropis.

Beschreibung und Ökologie

Der Blattrand von Hohenbergia stellata ist im unteren bis mittleren Bereich bewehrt
Habitus der Trichterbromelie Hohenbergia stellata und ihr über 1 Meter hoher, dekorativer Blütenstand
Fruchtstand mit reifenden Beeren von Hohenbergia stellata

Erscheinungsbild und Blätter

Die Hohenbergia-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Es handelt sich um Trichter- bzw. Zisternenbromelien. Es sind meist große Arten mit über 1 Meter Trichterdurchmessern. Die meisten Arten sind Epiphyten. In den Blatttrichtern sammeln sich oft größere Mengen an Wasser. In vielen Trichtern gibt es kleine Biotope mit mehreren Tierarten, Algen und Wasserpflanzen.

Die derben Laubblätter sind immer am Rande bewehrt (wie alle Vertreter der Bromelioideae), mit einer Stachelspitze, Saugschuppen sind hauptsächlich auf der Blattunterseite zu sehen.

Blütenstände und Blüten

Die Blüten sitzen zu vielen in meistens ansehnlichen, lange haltbaren Blütenständen (Infloreszenzen), sie sind zusammengesetzt aus zapfenförmigen Teilblütenständen. An oft über 1 Meter langen Blütenständen sitzen oft auffällig gefärbte Hochblätter (Brakteen); es dominiert die Farbe Rot (meistens mit einem Blauanteil), es gibt auch weiße.

Die Blüten sind höchstens kurz gestielt. Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und dreizählig. Die Blüten sind seitlich zusammengedrückt. Die drei Kelchblätter sind zu einer kurzen Röhre verwachsen. Die drei Kronblätter sind häufig blau oder blau-violett, es gibt auch gelbe und weiße. Bei den blaublühenden Arten sind Vögel die Bestäuber. Die drei Kronblätter sind oberhalb des Fruchtknotens frei. Die Kronblätter besitzen an ihrer Basis Schüppchen (Ligula). Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Die inneren Staubblätter sind mit den Kronblättern verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen.

Blütenformel: K(3)C3A3+3G(3)

Früchte und Samen

Die Früchte sind Beeren; im reifen Zustand sind sie oft stark gefärbt; hier dominieren Rot bis Blau. Die Früchte werden von Tieren (vor allem von Vögeln, seltener von Fledertieren und Affen) gefressen. Die Samen werden unverdaut wieder ausgeschieden und gelangen mit dem Kot auf Äste.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Hohenbergia wurde 1830 durch Joseph August Schultes und Julius Hermann Schultes in Johann Jacob Roemer und Julius Hermann Schultes: Systema Vegetabilium, Band 7, 2, LXXI, S. 1251 (Caroli a Linné ... Systema vegetabilium: secundum classes, ordines, genera, species. Cum characteribus differentiis et synonymis. Editio nova, speciebus inde ab editione XV. Detectis aucta et locupletata. Stuttgardtiae) aufgestellt. Als Lectotypus wurde 1923 Hohenbergia stellata Vorlage:Person festgelegt.[1] Der Gattungsname Hohenbergia ehrt einen Prinzen des Königreich Württemberg, Paul Wilhelm von Württemberg (1797–1860), einen Neffen des württembergischen Königs Friedrich I. von Württemberg.[2] Der Prinz war unter dem Namen Hohenberg ein Mäzen der Botanik.[2] Die Schultes schreiben dazu: "Nomen in honorem reg. alt. Principis de Würtemburg, qui nomine Hohenberg amabilem scientiam altissimo cult excoluit.".[3] Ein Synonym für Hohenbergia Vorlage:Person ist Pironneava Vorlage:Person.[1]

Die Gattung Hohenbergia besitzt eine disjunkte Verbreitung: einige Arten kommen nur auf den Antillen (speziell Jamaika mit etwa neun Endemiten) vor, die meisten anderen Arten haben ihre Areale in Brasilien, es gibt auch Arten in Guatemala und Kolumbien.

Es gibt Stand 2017 etwa 50 Hohenbergia-Arten (2008 etwa 54, 2014 etwa 65 Arten):[4][1]
Habitus, Laubblätter und verzweigter Blütenstand von Hohenbergia blanchetii im Habitat
Habitus, bewehrte Laubblätter und Blütenstand von Hohenbergia castellanosii
Habitus und schön gezeichnete Laubblätter von Hohenbergia correia-araujoi
Ausschnitt eines zusammengesetzten Blütenstandes von Hohenbergia edmundoi
Ausschnitt eines zusammengesetzten Blütenstandes von Hohenbergia lanata
Habitus und Fruchtstand von Hohenbergia littoralis im Habitat
Fruchtstand von Hohenbergia littoralis
Habitus und Fruchtstand von Hohenbergia stellata aus Wildbestand
Durch Aguirre-Santoro 2017 wurden etwa 17 Arten in die reaktivierte Gattung Wittmackia Vorlage:Person gestellt, die etwa 44 Arten enthält:[5]

Nutzung

Aufgrund ihrer Größe findet man die Hohenbergia-Arten selten in privaten Sammlungen in Gebieten, in denen sie durch A uftreten von Frösten nicht im Freien gepflegt werden können. Aber in manchen tropischen Parks und Gärten und auch in fast allen botanischen Gärten findet man diese relativ anspruchslosen, aber dekorativen Pflanzen, am häufigsten Hohenbergia stellata.

Quellen

Literatur

  • Werner Rauh: Bromelien – Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.
  • Lyman B. Smith, Robert Jack Downs: Bromelioideae (Bromeliaceae). In: Flora Neotropica, Monograph 14, Part 3, Hafner Press, New York, 1979: Hohenbergia ab S. 1731.
  • Julian Aguirre-Santoro: Taxonomy of the Ronnbergia Alliance (Bromeliaceae: Bromelioideae): new combinations, synopsis, and new circumscriptions of Ronnbergia and the resurrected genus. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 303, März 2017, S. 615–640. Vorlage:DOI

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 1,18 1,19 1,20 1,21 1,22 1,23 1,24 1,25 1,26 1,27 1,28 1,29 1,30 1,31 1,32 1,33 1,34 1,35 1,36 1,37 1,38 1,39 1,40 1,41 1,42 1,43 1,44 1,45 1,46 1,47 1,48 1,49 1,50 1,51 1,52 1,53 1,54 1,55 1,56 1,57 1,58 1,59 1,60 1,61 1,62 1,63 1,64 1,65 1,66 1,67 1,68 1,69 In „Species Index“ auf Hohenbergia klicken bei Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 4 (2020). zuletzt eingesehen am 13. September 2020
  2. 2,0 2,1 Lotte Burkhardt: Verzeichnis eponymischer Pflanzennamen. Erweiterte Edition. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin, Berlin 2018. online.
  3. Jason R. Grant An Annotated Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae, In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache)
  4. Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, 2008 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International.
  5. 5,00 5,01 5,02 5,03 5,04 5,05 5,06 5,07 5,08 5,09 5,10 5,11 5,12 5,13 5,14 5,15 5,16 5,17 Julian Aguirre-Santoro: Taxonomy of the Ronnbergia Alliance (Bromeliaceae: Bromelioideae): new combinations, synopsis, and new circumscriptions of Ronnbergia and the resurrected genus. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 303, März 2017, S. 615–640. Vorlage:DOI

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