Goldfeld-Quandt-Test

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Goldfeld-Quandt-Test ist ein statistischer Test auf Heteroskedastizität (nicht konstante Varianz der Störgrößen) bei der Regressionsanalyse. Der Test basiert auf dem Vergleich zweier Stichprobenhälften. Er wurde benannt nach Stephen Goldfeld und Richard E. Quandt.[1]

Vorgehen

Vorgehensweise beim Goldfeld-Quandt-Test

Die Stichprobe wird in zwei Teilmengen bzgl. einer erklärenden Variablen geteilt, siehe Grafik. Die beiden Teilmengen müssen disjunkt sein, sodass keine Beobachtung in beiden Teilmengen vorkommen. Die beiden Teilmengen zusammen müssen aber nicht die gesamte Stichprobe umfassen. In der Grafik ist z. B. der Mittelteil der Beobachtungen in keiner Teilmenge (grau). Für beide Teilmengen wird eine Regression geschätzt und die Varianz der Residuen berechnet. Danach wird für jede Teilmenge die Stichprobenvarianz der Residuen si2 für i=1,2 bestimmt (mit s12>s22) und der Prüfwert s12s22 mit einem kritischen Wert aus der F-Verteilung verglichen. In dem Beispiel liegt Heteroskedastizität vor, da die Regression zu einer Teilmenge eine hohe Residualvarianz (rot) aufweisen, während die Regression zur anderen Teilmenge eine niedrige Residualvarianz (blau) zeigt.

Mathematische Formulierung

Voraussetzung

Im klassischen Regressionsmodell gilt Yi1=f1(xi1)+Ui1 bzw. Yi2=f2(xi2)+Ui2 mit Ui1𝒩(0,σ12) und Ui2𝒩(0,σ22). Der Test reagiert sensitiv auf Verletzungen der Normalverteilung der Residuen.

Hypothesen und Teststatistik

Die Null- und die Alternativhypothese lauten

H0:σ12=σ22=σ2, (Vorliegen von Homoskedastizität) vs. H1:σ12σ22 (Vorliegen von Heteroskedastizität).

Die Verteilung der Teststatistik ergibt sich als

F=S12S22Fn1k;n2k

mit ni die Anzahl der Beobachtungen im iten Teil und k die Anzahl der geschätzten Regressionsparameter sowie

Si2=1nikj=1niUji2.

Die Nullhypothese (Homoskedastizität) wird verworfen, wenn der Prüfwert größer ist als der kritische Wert Fn1k;n2k(1α) aus der F-Verteilung mit n1k und n2k Freiheitsgraden und einem vorgegebenen Signifikanzniveau α.

Beispiel

Variable Bedeutung
medv Mittlerer Kaufpreis eines
Hauses in 1000 US$
lstat Anteil Unterschichtbevölkerung
rm Durchschnittliche Raumzahl
dis Gewichtete Entfernung zu den fünf
wichtigsten Beschäftigtenzentren

Für das Beispiel wurden lineare Regressionen mit dem Boston-Housing-Datensatz durchgeführt. Für jeden der 506 Bezirke wurden die rechts stehenden Variablen erhoben und eine multiple lineare Regression durchgeführt:

medvi=2,80830,7233lstati+4,8734rmi0,4613disi+u^i.

Plottet man die Residuen gegen die Variable dis (Grafik oben) so sieht man, dass die Varianz der Residuen abnimmt, wenn die Werte von dis zunehmen. Man teilt die Daten nun in zwei Teile: den roten und den blauen Teil. Dann fittet man zwei Regressionsmodelle und berechnet die Summe der quadrierten Residuen.

Rot medvi1=+56,1161,002lstati1+0,664rmi114,106disi1+u^i1
s12=1n1ki=1n1u^i12=4899,8071124=45,369
Blau medvi2=40,8580,044lstati2+9,895rmi2+0,233disi2+u^i2
s22=1n2ki=1n2u^i22=179,927494=3,998

Dann ergibt sich der Prüfwert zu f=45,3693,998=11,347 und der kritische Wert für ein Signifikanzniveau α=5% aus der F-Verteilung mit 108 und 45 Freiheitsgraden zu c=1,548. Da der Prüfwert größer ist als der kritische Wert, muss die Nullhypothese der Homoskedastizität abgelehnt werden.

Literatur

  • William E. Griffiths, R. Carter Hill, George G. Judge: Learning and Practicing Econometrics. 1. Auflage. 1993, ISBN 0-471-51364-4, S. 494 ff.

Einzelnachweise