Gitterförmige Verteilung

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Gitterförmige Verteilungen sind Wahrscheinlichkeitsverteilungen reellwertiger diskreter Zufallsvariablen, bei denen die Stellen, die mit positiver Wahrscheinlichkeit angenommen werden, eine spezielle Struktur haben, die an ein Gitter erinnert.

Definition

Eine reellwertige diskrete Zufallsvariable X, für die es eine Menge

Ma,h={a+zhz}

mit a,h und h>0 gibt, so dass

P(XMa,h)=1

gilt, heißt gitterförmig verteilt. Für eine gitterförmig verteilte Zufallsvariable gibt es ein größtes h, das Gitterkonstante heißt.[1]

Beispiele

In den folgenden drei Fällen ist X gitterförmig verteilt mit a=0 und Gitterkonstante h=1.

  • X sei eine Bernoulli-Variable mit dem Parameter 0<p<1. Für M:={0,1}M0,1 gilt P(XM)=1 und P(X=x)>0 für alle xM.
  • X sei eine binomialverteilte Zufallsvariable mit den Parametern 0<p<1 und n. Für M:={0,1,,n}M0,1 gilt P(XM)=1 und P(X=x)>0 für alle xM.
  • X sei eine Poisson-verteilte Zufallsvariable X mit Parameter λ>0. Für M:={0,1,2,}M0,1 gilt P(XM)=1 und P(X=x)>0 für alle xM.

Für die Zufallsvariable X mit P(X=1)=P(X=10)=1/2 ist a=1 und die Gitterkonstante ist h=9.

Eigenschaften

  • Eine reellwertige Zufallsvariable ist genau dann gitterförmig verteilt, wenn der Betrag ihrer charakteristischen Funktion tφX(t):=𝔼[eitX] an einer Stelle t0 den Wert Eins hat.[2][3]
  • Eine gitterförmige Verteilung hat genau dann die Gitterkonstante h, wenn
|φX(2π/h)|=1
und
|φX(t)|<1für alle 0<t<2πh
gilt.[4]

Anwendung

Gitterförmige Verteilungen spielen eine besondere Rolle in der Theorie lokaler Grenzwertsätze.[2]

Es sei (Xn)n eine Folge stochastisch unabhängiger, identisch verteilter Zufallsvariablen mit P(Xn)=1 und Gitterkonstante 1, mit dem Erwartungswert 𝔼[Xn]=μ und mit der endlichen und positiven Varianz Var[Xn]=σ2. Dann hat die Zufallsvariable Sn:=i=1nXi den Erwartungswert 𝔼[Sn]=μn:=nμ und die Varianz Var[Sn]=σn2=nσ2. Es gilt dann der lokale Grenzwertsatz von Gnedenko[5]

limnn(P(Sn=m)φμn,σn2(m))=0,m.

Dabei bezeichnet φμ,σ2 die Dichtefunktion einer Normalverteilung 𝒩(μ,σ2). Die Konvergenz gilt gleichmäßig bezüglich m.[6]

Literatur

Einzelnachweise