Feynman-Parameter

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Feynman-Parameter sind ein Hilfsmittel zur Lösung von Integralen, wie sie typischerweise in Quantenfeldtheorien bei der Berechnung von virtuellen Korrekturen, sogenannten Loop- oder Schleifen-Diagrammen auftreten. Solche Integrale über den Viererimpuls enthalten ein Produkt aus verschiedenen quadratischen Funktionen im Nenner und haben in der Regel keine „einfache“ Lösung. Bei der nach Richard Feynman benannten Lösungsmethode wird der Integrand selbst als Integral über einen zusätzlich eingeführten unphysikalischen Parameter, den Feynman-Parameter, geschrieben.[1] Aufgrund des Satzes von Fubini darf die Integrationsreihenfolge vertauscht werden. Indem nun zuerst die Integration über den Viererimpuls und danach die Integration über den Feynman-Parameter stattfindet, wird das Integral in eine leichter lösbare Form überführt.

Grundlagen

Die Grundüberlegung bei der Verwendung des Feynman-Parameters speziell bei den in den Quantenfeldtheorien verwendeten Integralen ist die folgende mathematische Identität

1AB=1AB(1B1A)=1ABBAdzz2=01du[uA+(1u)B]2.

Aufgrund des Satzes von Fubini gilt nun

d4k(2π)41AB=d4k(2π)401du1[uA+(1u)B]2=01dud4k(2π)41[uA+(1u)B]2.

Dadurch tritt nicht mehr das Produkt von A und B sondern eine Summe in dem Integral auf. Sind beides quadratische Funktionen von k, lässt sich das Integral durch eine lineare Substitution weiter vereinfachen und in vierdimensionalen Polarkoordinaten lösen.

Allgemeiner Fall

Für eine beliebige Anzahl Faktoren gilt mit der Delta-Distribution δ[2]

1A1A2An=1Ai=(n1)!01du101dunδ(1ui)[uiAi]n.

Eine weitere Verallgemeinerung ist

1Aiαi=Γ(αi)Γ(αi)01du101dunδ(1ui)uiαi1[uiAi]αi,

wobei die Exponenten αi komplexe Zahlen (mit positivem Realteil) sein können.

Beispiel

Im Folgenden soll das Integral

I=d4k(2π)41(kp)2(k2m2)

berechnet werden. Mithilfe der Feynman-Parameter kann dieses Integral zu

I=01du01dvd4k(2π)4δ(u+v1)[k22ukpvm2]2

umgeformt werden (der Einfachheit halber sei p2=0). Eine Variablentransformation l=kup mit dk=dl entfernt den in k linearen Term im Nenner. Nach Übergang mittels einer Wick-Rotation und der anschließenden Verwendung vierdimensionaler Kugelkoordinaten ergibt sich

I=2iπ2(2π)401du01dvδ(u+v1)0drr3(r2+vm2)2,

wobei die verbleibenden Integrale elementar auswertbar sind. Für das Integral über r muss zur Berechnung noch ein Regularisierungsschema gewählt werden, da es sonst divergiert.

Literatur

  • Michael D. Peskin und Daniel V. Schroeder: An Introduction to Quantum Field Theory, Perseus Books Publishing 1995, ISBN 0-201-50397-2, S. 189–195.

Einzelnachweise