Fermat-Catalan-Vermutung

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Die Fermat-Catalan-Vermutung ist eine offene Vermutung der Zahlentheorie.

Sie hat ihren Namen daher, dass ihre Formulierung Ideen der Fermat-Vermutung und Catalanschen Vermutung umfasst. Die Vermutung besagt, dass es nur endlich viele Lösungen a,b,c,m,n,k gibt mit

am+bn=ck,

wobei a,b,c koprim zueinander sind und

1m+1n+1k<1.

Letztere Bedingung schließt die pythagoräischen Tripel (m=n=k=2 mit unendlich vielen Lösungen) aus und einige weitere Fälle mit unendlich vielen Lösungen. Die Ungleichung 1m+1n+1k>1 wird genau erfüllt von (m,n,k)=(2,2,k),(2,3,3),(2,3,4),(2,3,5) und Permutationen, jeweils mit unendlich vielen Lösungen,[1] und 1m+1n+1k=1 von (m,n,k)=(2,4,4),(2,3,6),(3,3,3) (mit Permutationen), mit jeweils endlich vielen Lösungen.

Der Fall der inzwischen bewiesenen Catalan-Vermutung ist der, bei dem eines der a,b,c gleich 1 ist. Die einzige Lösung ist nach der Vermutung

1m+23=32.

Streng genommen liefern unendlich viele m>6 eine Lösung, doch wird dies ebenfalls als trivialer Sonderfall ausgeschlossen.

Nichttriviale Lösungen der Fermat-Catalan-Gleichung

Bekannt sind die nach dem Stand von 2015 die folgenden Lösungen:[2]

25+72=34
132+73=29
27+173=712
35+114=1222
338+15490342=156133
14143+22134592=657
92623+153122832=1137
177+762713=210639282
438+962223=300429072

Die letzten und größten fünf Lösungen der Liste stammen von Frits Beukers und Don Zagier.[3]

Gesicherte Resultate

Nach einem auf dem Satz von Faltings beruhenden Satz von Henri Darmon und Andrew Granville[4] gibt es zu festen n,m,k nur endlich viele Lösungen. Die Fermat-Catalan-Vermutung behauptet die Endlichkeit aber auch für unendlich viele mögliche Exponenten.

Die Fermat-Catalan-Vermutung folgt aus der abc-Vermutung.[1]

Nach der Vermutung von Andrew Beal muss einer der Exponenten in der Fermat-Catalan-Vermutung 2 sein.

Spezielle Werte der Exponenten

Die Endlichkeit der Lösungen wurde für spezielle Kombinationen von Exponenten (m,n,k) der Vermutung untersucht, darunter:

  • (2, 3, 7) von Bjorn Poonen u. a. (2005)[5]
  • Die von Andrew Wiles bewiesene Fermatvermutung behandelt den Fall (k, k, k) mit keiner Lösung für k3
  • Henri Darmon und Loïc Merel behandelten den Fall (k,k,2) und (k, k, 3) und zeigten, dass es keine Lösungen für (k, k, 3), k3 gibt und für (k, k, 2) für k4.[6]
  • (2n, 2n, 5) von Michael Bennett
  • (2,4,n) von Jordan S. Ellenberg, Ellenberg/Bennett/Ng und Bruin[7] und (2, n, 4) von Bennett und Bennett/Skinner
  • (2,6,n) von Bennett/Chen und Bruin
  • (2, n, 6), (3,3,2n), (3,6,n), (2, 2n, k) für k= 9, 10 oder 15, (4, 2n, 3) von Bennett, I. Chen, S. Dahmen, S. Yazdani
  • (2,4,7) von Ghioca
  • (2,3,8), (2,3,9), (2,4,5), (2,4,6), (3,3,4), (3,3,5) von Bruin (2004)[8]
  • (5,5,7), (7,7,5) von Dahmen/Siksek
  • (3,4,5) Siksek/Stoll

Henri Darmon (2012) verfolgt ein Programm der Verallgemeinerung der Frey-Kurve des Fermatproblems (zu Frey-Abel-Varietäten), um die verallgemeinerten Fermat-Gleichungen (p,p,r) zu untersuchen (mit r>3).

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Beukers: The ABC conjecture. (PDF; 514 kB) Vortragsfolien 2005
  2. Die zehn Fälle wurden schon 1995 aufgezählt von Darmon, Granville. In: Bulletin of the London Mathematical Society, Band 27, 1995, S. 513–543. Sie finden sich auch in dem Vortrag von Beukers zur ABC-Vermutung 2005.
  3. R. Daniel Mauldin: A generalization of Fermat’s problem: The Beal conjecture and prize problem. In: Notices AMS, Dezember 1997, Nr. 11, S. 1437, ams.org (PDF; 124 kB)
  4. Darmon, Granville: On the equations zm = F(x, y) and Axp + Byq = Czr. In: Bulletin of the London Mathematical Society, Band 27, 1995, S. 513–543
  5. Poonen, Edward Schaefer, Michael Stoll: Twists of X (7) and primitive solutions of x2+y3=z7. Vorlage:ArXiv
  6. Darmon, Merel: Winding Quotients and Some Variants of Fermat’s Last Theorem. In: J. reine angew. Math. Band 490, 1997, S. 81–100, SUB Göttingen
  7. Michael Bennett, mit Chen, Dahmen, Yazdani: The Generalized Fermat equation: a progress report. (PDF; 442 kB) Hawaii-Manoa 2012, Vortragsfolien
  8. N. Bruin: Visualising Sha[2] in Abelian Surfaces. In: Math. Comput. Band 73, 2004, S. 1459–1476