Euklidische Zahl

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In der Zahlentheorie ist eine Euklidische Zahl eine natürliche Zahl der Form En=pn#+1, wobei pn#=2357pn das Produkt der ersten n Primzahlen bis pn ist (Primfakultät).

Namensherkunft

Diese Zahlen wurden nach dem altgriechischen Mathematiker Euklid benannt, der im Satz von Euklid als Erster bewiesen hat, dass es unendlich viele Primzahlen gibt. Dabei multiplizierte er eine Menge von Primzahlen, addierte Eins dazu und erhielt eine neue Zahl, die keine der vorherigen Primzahlen als Teiler haben konnte. Entweder war diese Zahl also eine Primzahl, oder sie hatte Primteiler, die in der vorherigen Primzahlmenge nicht aufgetaucht sind. Euklidische Zahlen, die Primzahlen sind, werden als Euklidische Primzahlen bezeichnet (nicht alle Euklidischen Zahlen sind Primzahlen).

Beispiele

  • Die erste Euklidische Zahl lautet in der Literatur entweder E0=p0#+1=1+1=2 oder E1=p1#+1=2+1=3, je nachdem, ob man p0#:=1 definiert[1] oder nicht.[2]
  • Die ersten vier Primzahlen sind 2,3,5 und 7. Das Produkt dieser vier Primzahlen ergibt die Primfakultät p4#=7#=2357=210. Somit ist die Euklidische Zahl E4=p4#+1=7#+1=210+1=211.
  • Die ersten Euklidischen Zahlen lauten (beginnend mit n=(0),1,2,):
(2), 3, 7, 31, 211, 2311, 30031, 510511, 9699691, 223092871, 6469693231, 200560490131, 7420738134811, 304250263527211, 13082761331670031, 614889782588491411, 32589158477190044731, 1922760350154212639071, 117288381359406970983271, 7858321551080267055879091, … (Vorlage:OEIS)
  • Diese Euklidischen Zahlen haben einen oder mehrere Primfaktoren. Die folgende Liste gibt die kleinsten dieser Primfaktoren für En an (mit n=(0),1,2,):
(2), 3, 7, 31, 211, 2311, 59, 19, 347, 317, 331, 200560490131, 181, 61, 167, 953, 73, 277, 223, 54730729297, 1063, 2521, 22093, 265739, 131, 2336993, 960703, 2297, 149, 334507, 5122427, 1543, 1951, 881, 678279959005528882498681487, 87549524399, 23269086799180847, … (Vorlage:OEIS)
Beispiel:
Der obigen Liste kann man entnehmen, dass an der 7. Stelle (ohne (2)) die Zahl 19 steht. Somit ist der kleinste Teiler von E7=510511 die Zahl 19.
  • Die folgende Liste gibt die größten dieser Primfaktoren für En an (mit n=(0),1,2,):
(2), 3, 7, 31, 211, 2311, 509, 277, 27953, 703763, 34231, 200560490131, 676421, 11072701, 78339888213593, 13808181181, 18564761860301, 19026377261, 525956867082542470777, 143581524529603, 2892214489673, 16156160491570418147806951, 96888414202798247, 1004988035964897329167431269, … (Vorlage:OEIS)
Beispiel:
Der obigen Liste kann man entnehmen, dass an der 7. Stelle (ohne (2)) die Zahl 277 steht. Somit ist der größte Teiler von E7=510511 die Zahl 277.
  • Die folgende Liste gibt die ersten n an, für die die Euklidische Zahl En prim ist:
(0), 1, 2, 3, 4, 5, 11, 75, 171, 172, 384, 457, 616, 643, 1391, 1613, 2122, 2647, 2673, 4413, 13494, 31260, 33237, … (Vorlage:OEIS)
Beispiel:
An der 6. Stelle obiger Liste (ohne (0)) steht die Zahl 11. Somit ist E11=p11#+1=235711131719232931+1=200560490131 die 6. Euklidische Primzahl.
  • Die bisher größte bekannte Euklidische Primzahl (Stand: 8. Juli 2018) ist E33237=p33237#+1=392113#+1. Sie hat 169966 Stellen und wurde am 20. September 2001 von Daniel Heuer entdeckt.[3]

Eigenschaften

  • Nicht alle Euklidischen Zahlen sind Primzahlen.
Beweis:
Schon die sechste Euklidische Zahl ist eine zusammengesetzte Zahl: E6=p6#+1=13#+1=23571113+1=30031=59509
  • Zwei verschiedene Euklidische Zahlen sind nicht immer teilerfremd zueinander.[4]
Beweis:
Es genügt ein Gegenbeispiel:
E8=510511 und E18=1922760350154212639071 haben den größten gemeinsamen Teiler ggT(E8,E18)=277
  • Sei En eine beliebige Euklidische Zahl. Dann gilt:
En=4k+3 mit k
Mit anderen Worten:
En3(mod4)
Beweis:
Das Produkt von ungeraden (Prim-)Zahlen ist wieder ungerade und, mit Kongruenzen geschrieben, somit entweder 1(mod4) oder 3(mod4). Die Primfakultät pn# ist das Produkt von 2 und mehreren ungeraden Primzahlen und somit entweder 212(mod4) oder 23=62(mod4). Sie ist also in beiden Fällen 2(mod4). Für eine Euklidische Zahl muss man noch 1 zur Primfakultät dazuzählen und erhält En=pn#+12+1=3(mod4), was zu zeigen war. 
  • Sei En eine Euklidische Zahl mit n3. Dann gilt:
Die letzte Stelle (also die Einerstelle) von En ist immer 1.
Mit anderen Worten:
  • En=10k+1 mit k für n3
  • En1(mod10) für n3
Beweis:
Für n3 muss En1=pn#+11=235pn sein. Somit ist En1 auf jeden Fall durch 2 und 5 und somit auch durch 10 teilbar. En1 hat an der Einerstelle also eine 0. Addiert man noch 1 dazu, erhält man an der Einerstelle eine 1
  • Sei En=2357pn+1 eine Euklidische Zahl. Dann gilt:
En1(modp) für alle ppn
Beweis:
Der Beweis ergibt sich aus der Definition der Euklidischen Zahlen. En=pn#+1=2357pn+1=kp+1 mit k und ppn. Somit ist En=kp+11(modp) 

Ungelöste Probleme

  • Existieren unendlich viele Euklidische Primzahlen?
  • Sind alle Euklidischen Zahlen quadratfrei?[4]

Verallgemeinerung

Eine Euklidische Zahl der 2. Art (oder auch Kummer-Zahl, benannt nach Ernst Eduard Kummer[5][6]) ist eine ganze Zahl der Form En=pn#1, wobei pn#=2357pn das Produkt der ersten n Primzahlen bis pn ist (Primfakultät).

Beispiele

  • Die ersten vier Primzahlen sind 2,3,5 und 7. Das Produkt dieser vier Primzahlen ergibt die Primfakultät p4#=7#=2357=210. Somit ist die vierte Euklidische Zahl der 2. Art die Zahl E4=p4#1=7#1=2101=209.
  • Die ersten Euklidischen Zahlen der 2. Art lauten:
1, 5, 29, 209, 2309, 30029, 510509, 9699689, 223092869, 6469693229, 200560490129, 7420738134809, 304250263527209, 13082761331670029, 614889782588491409, 32589158477190044729, 1922760350154212639069, … (Vorlage:OEIS)
  • Diese Euklidischen Zahlen der 2. Art haben einen oder mehrere Primfaktoren. Die folgende Liste gibt die kleinsten dieser Primfaktoren für En an (mit n=1,2,):
1, 5, 29, 11, 2309, 30029, 61, 53, 37, 79, 228737, 229, 304250263527209, 141269, 191, 87337, 27600124633, 1193, 163, 260681003321, 313, 163, 139, 23768741896345550770650537601358309, 66683, 2990092035859, 15649, 17515703, 719, 295201, 15098753, 10172884549, 20962699238647, 4871, 673, 311, 1409, 1291, 331, 1450184819, 23497, 711427, 521, 673, 519577, 1372062943, 56543, 811, 182309, 53077, 641, 349, 389, … (Vorlage:OEIS)
Beispiel:
Der obigen Liste kann man entnehmen, dass an der 7. Stelle die Zahl 61 steht. Somit ist der kleinste Teiler von E7=510509 die Zahl 61.
  • Die folgende Liste gibt die größten dieser Primfaktoren für En an (mit n=1,2,):
1, 5, 29, 19, 2309, 30029, 8369, 929, 46027, 81894851, 876817, 38669, 304250263527209, 92608862041, 59799107, 1143707681, 69664915493, 1146665184811, 17975352936245519, 2140320249725509, … (Vorlage:OEIS)
Beispiel:
Der obigen Liste kann man entnehmen, dass an der 7. Stelle die Zahl 8369 steht. Somit ist der größte Teiler von E7=510509 die Zahl 8369.
  • Die folgende Liste gibt die ersten n an, für die die Euklidische Zahl der 2. Art En prim ist:
2, 3, 5, 6, 13, 24, 66, 68, 167, 287, 310, 352, 564, 590, 620, 849, 1552, 1849, 67132, 85586, … (Vorlage:OEIS)
Beispiel:
An der 6. Stelle obiger Liste steht die Zahl 24. Somit ist E24=23768741896345550770650537601358309 die 6. Euklidische Primzahl der 2. Art.
  • Die bisher größte bekannte Euklidische Primzahl 2. Art ist (Stand: 8. Juli 2018) E85586=p85586#1=1098133#1. Sie hat 476311 Stellen und wurde am 28. Februar 2012 von James P. Burt entdeckt.[7][8]

Eigenschaften

  • Nicht alle Euklidischen Zahlen der 2. Art sind Primzahlen.
Beweis:
Schon die vierte Euklidische Zahl der 2. Art ist eine zusammengesetzte Zahl: E4=p4#1=7#1=23571=209=1119
  • Euklidische Zahlen der 2. Art sind nicht immer teilerfremd zueinander.
Beweis:
Es genügt ein Gegenbeispiel:
E19=7858321551080267055879089 und E22=3217644767340672907899084554129 haben den größten gemeinsamen Teiler ggT(E19,E22)=163
  • Sei En eine Euklidische Zahl der 2. Art mit n3. Dann gilt:
Die letzte Stelle (also die Einerstelle) von En ist immer 9.
Mit anderen Worten:
  • En=10k+9 mit k für n3
  • En9(mod10) für n3
Beweis: Analog zum obigen Beweis für „normale“ Euklidische Zahlen.
Für n3 muss En+1=pn#1+1=235pn sein. Somit ist En+1 auf jeden Fall durch 2 und 5 und somit auch durch 10 teilbar. En+1 hat an der Einerstelle also eine 0. Subtrahiert man noch 1, erhält man an der Einerstelle eine 9
  • Sei En=2357pn1 eine Euklidische Zahl der 2. Art. Dann gilt:[9]
En1(modp) für alle ppn
Beweis:
Der Beweis ergibt sich aus der Definition der Euklidischen Zahlen der 2. Art. En=pn#1=2357pn1=kp1 mit k und ppn. Somit ist En=kp11(modp)

Ungelöste Probleme

  • Existieren unendlich viele Euklidische Primzahlen der 2. Art?

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Internetquelle
  2. Vorlage:Internetquelle
  3. 392113# + 1. In: Primes.utm.edu. Abgerufen am 8. Januar 2021.
  4. 4,0 4,1 Vorlage:Internetquelle
  5. Vorlage:Literatur
  6. Vorlage:Internetquelle
  7. 1098133# − 1. In: Primes.utm.edu. Abgerufen am 8. Januar 2021.
  8. 1098133# − 1. In: primegrid.com. (PDF; 97,9 kB). Abgerufen am 8. Januar 2021.
  9. Vorlage:Internetquelle