Erdős-Moser-Gleichung

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Erdős-Moser-Gleichung aus der Zahlentheorie ähnelt der Fermat-Gleichung und lautet

1n+2n++(m1)n=mn

mit m, m2 und n0.

Für n=0 ist die einzige Lösung m=2 und für n=1 ist die einzige Lösung m=3. Weitere Lösungen sind nicht bekannt.

Die Vermutung

Der Mathematiker Paul Erdős vermutete, dass für die Gleichung keine weiteren Lösungen als die beiden oben angegebenen existieren.

Der Fall n = 0

Für n=0 sieht die Gleichung folgendermaßen aus:

10+20++(m1)0=m0

Wegen a0=1 für alle reellen a kann man die linke Seite dieser Gleichung wie folgt umformen:

10+20++(m1)0=1+1++1=m1

Die rechte Seite der Gleichung ergibt

m0=1 für alle reellen m

Setzt man nun die linke und die rechte Seite zusammen, erhält man die Gleichung m1=1. Somit ist die einzige Lösung für diesen Fall m=2 und man erhält die folgende triviale Lösung der Erdős-Moser-Gleichung für n=0:

10=20

Der Fall n = 1

Für n=1 sieht die Gleichung folgendermaßen aus:

11+21++(m1)1=m1

Die Gaußsche Summenformel besagt

1+2++(m1)=(m1)m2=m2m2.

Damit ergibt sich:

m2m2=m

Diese Gleichung führt auf die quadratische Gleichung m2m=2m oder umgeformt:

m23m=0

Die einzigen Lösungen dieser Gleichung sind m=0 und m=3. Wegen m2 bleibt nur die zweite Lösung m=3 übrig und man erhält die folgende triviale Lösung der Erdős-Moser-Gleichung für n=1:

11+21=31

Lösungsbedingungen für n ≥ 2

Im Jahr 1953 zeigte der Mathematiker Leo Moser, dass im Fall n2 für eine Lösung der Gleichung m>10106 gelten muss. Er benutzte dazu Methoden der analytischen Zahlentheorie und kam ohne größere arithmetische Rechnungen aus. Durch massiven Rechnereinsatz konnten im Jahr 1999 bestimmte Zahlen genau berechnet werden, die Moser in seinem Beweis nur grob abgeschätzt hatte. Damit verbesserte sich die Schranke auf m>1,485109321155, dann im Jahr 2011 auf m>10109. Ein paar Ergebnisse seien hier in mathematischer Form erwähnt:

Sei 1n+2n++(m1)n=mn mit m,n, m2, n2.
Dann gilt:
  • m>101.000.000
Diese Aussage konnte Leo Moser im Jahr 1953 beweisen.[1]
  • m>1,485109.321.155 (eine Verbesserung der vorherigen Aussage)
Diese Aussage wurde im Jahr 1999 bewiesen.[2]
  • m>2,7139101.667.658.416 (eine weitere Verbesserung der vorherigen Aussage)
Diese Aussage wurde im Jahr 2010 bewiesen.[3]
  • 2 ist ein Teiler von n (das heißt, n ist eine gerade Zahl)
Diese Aussage konnte Leo Moser im Jahr 1953 beweisen.[1][4]
  • m0(mod4) oder m3(mod4)
Beweis: (nach [5])
Die Potenz einer geraden Zahl ist immer eine gerade Zahl (es ist also immer mn0(mod2) für gerade m und n).
Die Potenz einer ungeraden Zahl ist immer eine ungerade Zahl (es ist also immer mn1(mod2) für ungerade m und n).
Man betrachte die linke bzw. die rechte Seite der Erdős-Moser-Gleichung modulo 2:
m 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
1n+2n++(m1)n(mod2) 1n1 1n+2n1+01 1n+2n+3n1+0+10 1n+2n+3n+4n1+0+1+00 1 1 0 0 1 1 0 0
mn(mod2) 2n0 3n1 4n0 5n1 0 1 0 1 0 1 0 1
Man kann erkennen, dass die linke Seite und die rechte Seite modulo 2 immer gleich ist, wenn m=4,8,12,16, oder m=3,7,11,15, ist, wenn also m bei Division durch 4 immer den Rest 0 oder 3 ergibt.
In Modulo-Schreibweise bedeutet das, dass m0(mod4) oder m3(mod4) sein muss, was zu beweisen war.
  • Für jedes n gibt es höchstens eine Lösung m. Diese Lösung liegt in einem von n abhängigen Intervall, nämlich zwischen Cn und Cn+1 mit Cn=21n21n1. Mathematisch geschrieben bedeutet das:
Für jedes n gibt es höchstens ein m[21n21n1, 21n21n1+1]
Diese Aussage konnte von J. van de Lune, M. R. Best und H. J. J. te Riele in den Jahren 1975 und 1976 nachgewiesen werden.[6]
Beispiel 1:
Für n=2 muss somit m[3,41;4,41] sein, es ist also m=4. Leider ist aber
12+22+32=14=16=42
Beispiel 2:
Für n=5 muss somit m[7,72;8,72] sein, es ist also m=8. Leider ist aber
15+25+35+45+55+65+75=29008=32768=85
  • Alle Primzahlen, welche kleiner als 1000 sind, müssen Teiler von n sein. Genauer: M ist ein Teiler von n mit
M=23p=3997p  7,836110415
Diese Aussage konnte Bernd Christian Kellner in seiner Diplomarbeit im Jahr 2002 beweisen.[7]

Es gibt noch viele weitere Eigenschaften, die für m und n gelten müssen. Laut Kellner erscheint es aufgrund der zahlreichen und verschiedenen Bedingungen an m und n sehr unwahrscheinlich, dass es eine nicht triviale Lösung der Erdős-Moser-Gleichung gibt. Gäbe es eine Lösung, so wäre es eine "Monsterlösung mit vielen merkwürdigen Eigenschaften".

Verallgemeinerung

  • Die verallgemeinerte Erdős-Moser-Gleichung, aufgestellt im Jahr 1966, lautet
1n+2n++(m1)n=amn mit a,n,m, a1, n2 und m2
Es wird vermutet, dass sie keine ganzzahligen Lösungen hat.[8] Mit a=1 erhalten wir die Erdős-Moser-Gleichung.
Diese Gleichung hat keine Lösungen für n2, wenn m<max(109106,a1028) ist.[9] Es wird daran gearbeitet, die Grenze auf 10107 anzuheben.
  • Die Kellner-Erdős-Moser-Gleichung, aufgestellt im Jahr 2011, lautet
a(1n+2n++(m1)n)=mn mit a,n,m, a1 und m4
Es wird ebenfalls vermutet, dass sie keine ganzzahligen Lösungen hat.[8][10][11] Mit a=1 erhalten wir die Erdős-Moser-Gleichung.
Ist m=2 erlaubt, so gibt es genau eine triviale Lösung, nämlich für a=2, n=1, m=2:
2(11)=21
Ist m=3 erlaubt, so gibt es genau zwei triviale Lösungen, nämlich für a=1, n=1, m=3:
1(11+21)=31
und für a=3, n=3, m=3:
3(13+23)=33
Um diese drei Triviallösungen auszuschließen, wird m4 verlangt.

Literatur

Einzelnachweise