Dischwefeldecafluorid

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Vorlage:Infobox Chemikalie

Dischwefeldecafluorid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der anorganischen Schwefelverbindungen und Fluoride, die 1934 durch Denbigh und Whytlaw-Gray entdeckt wurde.[1]

Gewinnung und Darstellung

Dischwefeldecafluorid bildet sich als Nebenprodukt bei der Reaktion von Schwefel mit Fluor oder auf photochemischem Wege aus Schwefelchloridpentafluorid.[2]

2 SF5Cl+H2S2F10+2 HCl

Eigenschaften

Strukturformel von Dischwefeldecafluorid inklusive molekularer Abmessungen

Dischwefeldecafluorid ist eine farblose Flüssigkeit mit Geruch nach Schwefeldioxid und ist durch die Bildung von SF5-Radikalen sehr reaktionsfreudig. Bei Erhitzung zersetzt es sich zu Schwefelhexafluorid und Schwefeltetrafluorid. Bei Vorhandensein eines Überschusses an Chlor reagiert es zu Schwefelchloridpentafluorid.

S2F10+Cl22 SF5Cl

Dischwefeldecafluorid ist unlöslich in Wasser und reagiert auch nicht mit diesem.[3] Es wird auch nicht durch wässrige Lösungen im sauren und alkalischen Bereich, jedoch in 10%iger Kaliumhydroxid-Lösung in Methanol hydrolysiert.[4]

In der nebenstehenden Abbildung sind Bindungslängen und -winkel des Dischwefeldecafluorids dargestellt.

Verwendung

Aus Ammoniak und Dischwefeldecafluorid kann Thiazyltrifluorid dargestellt werden.[5]

Sicherheitshinweise

Dischwefeldecafluorid ist sehr giftig. Es wirkt bei Inhalation schon im ppm-Bereich tödlich auf Ratten. Untersuchungen ergaben, dass es mindestens dreimal so giftig ist wie Phosgen.[6] Daher war es im Zweiten Weltkrieg als Lungenkampfstoff angedacht, weil es im Gegensatz zu einigen anderen chemischen Kampfstoffen bei Kontakt mit den Augen keine Tränen- oder Hautreizungen auslöst und damit schwer rechtzeitig erkannt werden kann.[7]

Literatur

  • M. Kronberg: Bildung und Eigenschaften des SF5-Radikals. Dissertation, Uni Hannover, 1998. Vorlage:DNB

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Cite journal
  2. Hans P. Latscha, Helmut A. Klein; Anorganische Chemie, ISBN 978-3-540-42938-8.
  3. Vorlage:Holleman-Wiberg
  4. Kurte: Infrarot-spektrometrische Spurengasbestimmung in für elektrische Schaltanlagen verwendetem Schwefelhexafluorid. Dissertation, TU Dortmund 2002
  5. Steve Mitchell (1996). Steve Mitchell, ed. Biological interactions of sulfur compounds. CRC Press. p. 14. ISBN 0-7484-0245-4.
  6. Fritz Ullmann; Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, ISBN 978-3-527-20000-9.
  7. Vorlage:Cite book