Diphensäure
Diphensäure (HOOCC6H4C6H4COOH) ist ein aromatische chemische Verbindung. Die Struktur besteht aus zwei Benzolringen mit je einer in ortho-Stellung angefügten Carboxygruppe (–COOH). Die Säure bildet ein inneres Anhydrid mit einem an die beiden Benzolringe anellierten siebengliedrigen Ring; das Anhydrid besitzt einen Schmelzpunkt von 219 °C.[1]

Gewinnung und Darstellung
Diphensäure kann aus Anthranilsäure durch Diazotierung und anschließende Einwirkung von Kupfer(I)-Ionen gewonnen werden:[2]

Auch ausgehend von Phenanthren ist sie zugänglich.[3] Hierbei wird zunächst Peroxyessigsäure aus Essigsäure und 90 % Wasserstoffperoxid hergestellt:
Anschließend wird diese mit Phenanthren umgesetzt:
Wird Phenanthren mit Oxidationsmitteln (z. B. Wasserstoffperoxid, Chrom(VI)-oxid, Kaliumdichromat, Kaliumpermanganat) behandelt, entsteht 9,10-Phenanthrenchinon und durch weitere Oxidation Diphensäure.[4][5]
Kocht man 9,10-Phenanthrenchinon mit alkoholischem Kali, so entsteht das Kaliumsalz der Diphensäure.[6]
Auch entsteht durch Photooxidation aus 9,10-Phenanthrenchinon die Diphensäure.[7]
Verwendung
Die Diphensäure kann zur Herstellung von Polyester- und Alkydharzen dienen.[8]
Einzelnachweise
- ↑ D'Ans-Lax: Taschenbuch für Chemiker und Physiker. 4. Auflage, Band 2, Springer Verlag, 1982, ISBN 3-540-12263-X.
- ↑ Vorlage:OrgSynth
- ↑ Vorlage:Literatur
- ↑ C. R. Noller: Lehrbuch der Organischen Chemie. Springer-Verlag, 1960, ISBN 978-3-642-87325-6, S. 635, doi:10.1007/978-3-642-87324-9
- ↑ Hans Meyer: Synthese der Kohlenstoffverbindungen: Erster Teil: Offene Ketten und Isocyclen. Springer-Verlag, 1938, ISBN 978-3-7091-3245-6, S. 1170.
- ↑ Gustav Schultz: Die Chemie des Steinkohlentheers: Bd. Die Rohmaterialen. Friedrich Vieweg und Sohn, 1886.
- ↑ A. Coehn, G. Jung, J. Daimer: Photochemie und Photographische Chemikalienkunde. Springer Vienna, 1926, ISBN 978-3-7091-5255-3, S. 136, doi:10.1007/978-3-7091-5403-8
- ↑ Heinz-Gerhard Franck, Jürgen W. Stadelhofer: Industrielle Aromatenchemie: Rohstoffe-Verfahren-Produkte. Springer Berlin Heidelberg, 1987, ISBN 978-3-662-07875-4, S. 377, doi:10.1007/978-3-662-07875-4