Dimethyldisulfid

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Vorlage:Infobox Chemikalie

Dimethyldisulfid ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der organischen Disulfide.

Vorkommen

Gemeine Stinkmorchel (Phallus impudicus)

Dimethyldisulfid ist einer der Geruchstoffe von Stinkmorcheln.[1][2][3] Es ist als Abbauprodukt von Methional eine der Ursachen des Lichtgeschmacks von Milch.[4] Es kommt als Aromastoff in einer Vielzahl von Lebensmitteln, wie z. B. Kohl- und Lauch-Arten, Wein, Käse und Bier vor.[5] Auch zum Geruch von geröstetem Kaffee trägt es bei.[6]

Gewinnung und Darstellung

Dimethyldisulfid kann durch Reaktion von Methanthiol mit elementarem Schwefel gewonnen werden.

2CHA3SH+SCHA3SSCHA3+HA2S

Zusammen mit dem Monosulfid und dem Trisulfid entsteht Dimethyldisulfid z. B. thermisch aus schwefelhaltigen Aminosäuren wie Methionin.[5]

Eigenschaften

Dimethyldisulfid ist eine brennbare, farblose bis gelbliche Flüssigkeit mit unangenehmem Geruch. Die Geruchsschwelle liegt bei 7–12 ppb.[7]

Die Dämpfe von Dimethyldisulfid können mit Luft ein explosionsfähiges Gemisch (Flammpunkt 10 °C, Zündtemperatur 370 °C) bilden.[8]

Verwendung

Dimethyldisulfid dient in Ölraffinerien als Sulfidierungsmittel und in der petrochemischen Industrie als Hilfsstoff beim Cracken von Erdöl.[9]

In den USA ersetzt es zunehmend Methylbromid als Begasungsmittel.[10]

Dimethyldisulfid kann auch als Indikator für mikrobielle Kontamination dienen.[5] So gilt die Verbindung neben Dimethylsulfid als Indikator für Schimmelbefall und für Bakterienbefall in Abwasserleitungen.[11][12]

Analytik

Die quantitative Bestimmung von Dimethylsulfid erfolgt nach geeigneter Probenvorbereitung durch gaschromatographische Dampfraumanalyse mit einem schwefelsensitiven Detektor (Sulfur Chemiluminescence Detector, SCD).[5]

Risikobewertung

Dimethyldisulfid wurde 2014 von der EU gemäß der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (REACH) im Rahmen der Stoffbewertung in den fortlaufenden Aktionsplan der Gemeinschaft (CoRAP) aufgenommen. Hierbei werden die Auswirkungen des Stoffs auf die menschliche Gesundheit bzw. die Umwelt neu bewertet und ggf. Folgemaßnahmen eingeleitet. Ursächlich für die Aufnahme von Dimethyldisulfid waren die Besorgnisse bezüglich Umweltexposition und hoher (aggregierter) Tonnage. Die Neubewertung fand ab 2014 statt und wurde von Deutschland durchgeführt. Anschließend wurde ein Abschlussbericht veröffentlicht.[13][14]

Verwandte Verbindungen

Einzelnachweise

  1. Geruchs- und Farbstoffe der Rutenpilze.
  2. Bernhard Freund: Die Geruchstoffe der Stinkmorchel Phallus impudicus L. 1967 (Vorlage:Google Buch).
  3. Anna-Karin Borg-Karlson, Finn Englund, C. Rikard Unelius: Dimethyl oligosulphides, major volatiles released from Sauromatum guttatum and Phallus impudicus. In: Phytochemistry. 1994, Band 35, Nummer 2, S. 321–323 Vorlage:DOI.
  4. Alfred Töpel: Chemie und Physik der Milch. Behr’s Verlag DE, 2015, ISBN 978-3-95468-360-4, S. 706 (Vorlage:Google Buch).
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Vorlage:RömppOnline
  6. Vorlage:Literatur
  7. EPA Pesticide Fact Sheet Dimethyl Disulfide vom 9. Juli 2010, S. 7, abgerufen am 13. Oktober 2014.
  8. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens GESTIS wurde kein Text angegeben.
  9. Arkema: Dimethyl Disulfide, abgerufen am 28. Februar 2017.
  10. DMDS for agricultural soil fumigation
  11. Vorlage:Literatur
  12. Vorlage:Literatur
  13. Europäische Chemikalienagentur (ECHA): Substance Evaluation Conclusion and Evaluation Report.
  14. Vorlage:CoRAP-Status

Vorlage:Normdaten