Diësis

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Vorlage:Musikalische Intervalle Diësis (Vorlage:GrcS „kleinstes Intervall“, eigentlich „Durchgang“, zu diïēmi Vorlage:Lang „durchgehen“) bezeichnet in der Musik:

Kleine Diësis

Bildung einer kleinen Diesis

Werden drei große Terzen aneinander gereiht, so ergeben diese eine übermäßige Septime. In gleichstufig-temperierter Stimmung entspricht dies genau einer Oktave, in reiner Stimmung ist das Intervall dagegen etwas kleiner. Der Unterschied zur Oktave wird kleine Diësis genannt:

kleine Diësis=Oktave3 große Terzenrein=3 große Terzengleichstufig3 große Terzenrein3400 Cent3386,31 Cent1200 Cent1159 Cent=41 Cent

Oder auch:

kleine Diësis=3syntonisches Kommapythagoreisches Komma=2syntonisches KommaSchisma41,059 Cent

Die reine große Terz hat ein Frequenzverhältnis von 54, drei solche Terzen ergeben somit (54)3; die Oktave mit dem Frequenzverhältnis 21 ist etwas größer. Die beiden Intervalle unterscheiden sich also um das Frequenzverhältnis:

21(54)3=2(45)3=128125=1,024^41Cent

(Beachte: 1 Cent = 1/1200 Oktave)

Gelegentlich wird für kleine Diësis auch die Bezeichnung enharmonisches Komma verwendet, da sie in reiner und mitteltöniger Stimmung genau den Unterschied zwischen enharmonischen Wechseltönen ausmacht, z. B. zwischen Gis und As.[1]

Tonbeispiel As Gis (As erklingt 41 Cent höher als Gis):

Reine Stimmung Datei:2021as gis.ogg

Mitteltönige Stimmung Datei:2021as gis mitteltoenig.ogg (hier zwei Tasten für As und Gis notwendig)

Gleichstufige Stimmung Datei:2021as gis gleichstufig.ogg (Verliert an Ausdrucksstärke)

Große Diësis

Bildung einer großen Diesis

Werden vier kleine Terzen aneinander gereiht, so ergeben diese eine verminderte None – in gleichstufig-temperierter Stimmung ist dies eine Oktave, in reiner Stimmung dagegen ein etwas größeres Intervall. Der Unterschied zur Oktave wird große Diësis genannt:

große Diësis=4 kleine TerzenreinOktave=4 kleine Terzenrein4 kleine Terzengleichstufig4 315,64 Cent4 300 Cent1263 Cent1200 Cent= 63 Cent

Oder auch:

große Diësis=4syntonisches Kommapythagoreisches Komma=3syntonisches KommaSchisma62,565 Cent

Die reine kleine Terz hat ein Frequenzverhältnis von 65, vier solche Terzen ergeben somit (65)4; die Oktave mit dem Frequenzverhältnis 21 ist etwas kleiner. Die beiden Intervalle unterscheiden sich also um das Frequenzverhältnis:

(65)421=(65)412=648625=1,0368 ^ 63Cent

Tonbeispiel ,,Fis ''Ges: Ges klingt in reiner Stimmung 61 Cent (fast einen Halbton) höher als Fis:

Reine Stimmung Datei:Fis ges grosse diesis.ogg Gleichstufige Stimmung (Der neapolitanische Sextakkord b des ges von f-moll wird empfunden als ais cis fis, der Übergang zu f-moll daher als seltsam) Datei:Fis ges grosse diesis gleichstufig.ogg

Geschichte

Philolaos versteht unter Diesis den Überschuss der Quarte über zwei Ganztöne (Ditonus), also den später als Limma bezeichneten diatonischen Halbton der Pythagoräer. Aristoxenos verwendete die Bezeichnung für alle Intervalle, die kleiner sind als ein Halbton. Marchetus de Padua definiert in seinem Lucidarium die Diesis als 1/5 Ganzton.

Literatur

Siehe auch

Anmerkung

  1. Betrachtet man den Quintenzirkel mit den 12 Quinten As–Es–B–F–C–G–D–A–E–H–Fis–Cis–Gis, so berechnet sich:
    • In pythagoreischer Stimmung: As–Gis = 12 (reine Quinten) − 7 Oktaven = pythagoreisches Komma = 23,5 Cent.
    • In mitteltöniger Stimmung: Gis–As = 7 Oktaven − 12 (mitteltönige Quinten) = 7 Oktaven − 12 (reine Quinten − Vorlage:Bruch syntonisches Komma) = Oktave −3 (reine große Terzen) = kleine Diesis = 41,06 Cent.
    • In der reinen Stimmung: kleine Diesis = 3 große reine Terzen - Oktave. Große reine Terzen sind c-,e / ,e-,,gis /,,gis ,,,his. Da ,his und c sich nur um das Schisma unterscheiden, folgt also:
    • kleine Diesis = c- ,,,h = c -,h + 2• syntonisches Komma = - Schisma + 2•syntonisches Komma = - 1,954 + 2•21,506 = 41,06 Cent.