Deflation (Mathematik)

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Deflation bezeichnet eine Technik aus der numerischen Mathematik, mit der eine Matrix An×n in Blockdreiecksform gebracht wird, so dass das Spektrum von A gerade die Vereinigung der Spektren der Diagonalblöcke ist.

Deflationsprinzip

Sei FEnd(V) ein Endomorphismus und An×n die zugehörige Abbildungsmatrix. Durch Basiswechsel kann diese Matrix in eine Matrix B der Form

B:=(B11B120B22)

mit Biiki×ki für i{1,2} und k1+k2=n transformiert werden. Für die Spektren σ(Bii) gilt

σ(A)=σ(B11)σ(B22).

Anstelle des (n×n)-Eigenwertproblems Ax=λx kann man also die zwei kleineren Eigenwertprobleme

Biiy=λy,i=1,2

lösen. Diese Methode kann man iterativ fortsetzen.

Deflation durch Ähnlichkeitstransformation

Theoretische Grundlage

Sei An×n eine quadratische Matrix und (λ,v) ein Eigenpaar von A bestehend aus dem Eigenwert λ und einem dazugehörigen Eigenvektor vn. Dieses Eigenpaar kann man beispielsweise durch die Potenzmethode erhalten. Die Matrix A wird nun mittels der Ähnlichkeitstransformation

B:=T1AT

in eine Matrix B überführt. Die Transformationsmatrix T ist gegeben durch T:=I2wwTwTw mit w=v+v2e1, wobei I die Einheitsmatrix und e1:=(100)T ist. Diese spezielle Basistransformation ist eine Householdertransformation. Daher gilt T=T1 und die Matrix B hat die Gestalt

B=(λbt0B1).

Diese Matrix hat dieselben Eigenwerte wie die Matrix A. Nun kann man wieder die Potenzmethode auf die Matrix B1 anwenden und erhält so iterativ alle Eigenwerte.

Zahlenbeispiel

Sei

A=(113421319)

Durch die Potenzmethode erhält man (λ1,v)=(10.22459,(0.25850120.33434800.9063049)T) als Eigenpaar von A. Nun berechnet man die Transformationsmatrix T. Es ist

T=I2wwTwTw,

wobei w=v+v2e1 ist.

Man erhält

T=(0.2585010.33434800.90630490.33434800.91117320.24077950.90630490.24077950.3473280)

und somit

TAT=(10.224593.54924940.535200001.50516462.300282901.71423890.2805751)

Die Eigenwerte der Matrix

C=(1.50516462.30028291.71423890.2805751)

sind λ2=0.6122947+1.7737021i und λ3=0.61229471.7737021i somit ist

σ(A)={10.22459,0.6122947+1.7737021i,0.61229471.7737021i}

Literatur

  • Martin Hanke-Bourgeois: Grundlagen der Numerischen Mathematik und des Wissenschaftlichen Rechnens. 1. Auflage, B. G. Teubner, Stuttgart 2002, ISBN 978-3-519-00356-4.
  • Robert Schaback, Helmut Werner: Numerische Mathematik. Vierte vollständig überarbeitete Auflage, Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH, Berlin Heidelberg 1992, ISBN 978-3-540-54738-9.
  • Willi Törnig: Numerische Mathematik für Ingenieure und Physiker. Band 1, Springer Verlag Berlin Heidelberg, Berlin Heidelberg 1979.

Siehe auch