Cipher Block Chaining Mode

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Cipher Block Chaining Mode (CBC Mode) ist eine Betriebsart, in der Blockchiffren betrieben werden können. Vor dem Verschlüsseln eines Klartextblocks wird dieser zunächst mit dem im vorhergehenden Schritt erzeugten Geheimtextblock per XOR (exklusives Oder) verknüpft. Der Modus wurde 1976 von William F. Ehrsam, Carl H. W. Meyer, John L. Smith und Walter L. Tuchman veröffentlicht.[1]

Allgemeines

Die Struktur der Verschlüsselung im CBC-Modus ist in nachfolgender Abbildung dargestellt:

CBC-Verschlüsselung

Man kann dieses Diagramm auch mathematisch in Formeln ausdrücken, bezeichne dazu EK die Verschlüsselungsfunktion mit dem Schlüssel K, sei DK die zugehörige Entschlüsselungsfunktion. Bezeichne Pi den i-ten Klartextblock, Ci den i-ten Geheimtextblock und sei IV der Initialisierungsvektor; in der Regel wird C0=IV definiert. Außerdem bezeichne das logische XOR. Dann ist die Verschlüsselung im CBC-Modus wie folgt rekursiv definiert:

i+:Ci=EK(PiCi1)

Die Struktur der Entschlüsselung im CBC-Modus ist in nachfolgender Abbildung dargestellt:

CBC Entschlüsselung

Die zugehörige Entschlüsselung ist im CBC-Modus hingegen nicht rekursiv und lautet mit den gleichen Bezeichnungen wie oben:

i+:Pi=DK(Ci)Ci1

Als Initialisierungsvektor (IV) benutzt man entweder einen Zeitstempel oder eine zufällige Zahlenfolge. Manche Anwendungen benutzen auch eine vorhersagbare, einfach aufsteigende Zahl, aber dies ist nicht sicher, weil fremde Personen unerwünscht einen Wasserzeichenangriff (watermark attack) auf solche Daten ausführen können. Das Modul dm-crypt benutzt zur Generierung des IV das ESS-Verfahren.

Für die Sicherheit des Algorithmus ist es nicht notwendig, den Initialisierungsvektor geheim zu übertragen.

Der CBC-Mode hat einige wichtige Vorteile:

  • Klartextmuster werden zerstört.
  • Identische Klartextblöcke ergeben unterschiedliche Geheimtexte.
  • Verschiedene Angriffe (Time-Memory-Tradeoff und Klartextangriffe) werden erschwert.
  • Eine Umsortierung von Chiffratblöcken führt zu fehlerhaften Klartextblöcken.

Jedoch hat der CBC-Mode auch einige Nachteile:

  • Die Verschlüsselung ist nicht parallelisierbar, da Ci1 bekannt sein muss, aber sehr wohl die Entschlüsselung.
  • Bitfehler im Chiffrat multiplizieren sich beim Entschlüsseln im Klartext.
  • Das Chiffrat ist veränderbar und annähernd XOR-homorph.[2]

Da ein Geheimtextblock nur von dem vorherigen Block abhängt, verursacht ein beschädigter Geheimtextblock, wie beispielsweise ein Bitfehler bei der Datenübertragung, beim Entschlüsseln keinen allzu großen Schaden: Der Klartextblock Pi wird zerstört und im Klartextblock Pi+1 wird das respektive Bit negiert. Dies ist unmittelbar aus der Definition der Entschlüsselung und obiger Abbildung ersichtlich, da ein beschädigter Geheimtextblock Ci nur die Klartextblöcke Pi und Pi+1 beeinflusst und sich nicht unbeschränkt weiter verbreitet. Trotzdem kann diese beschränkte Vervielfachung nur eines einzigen Bitfehlers im Chiffrat bei CBC eine Vorwärtsfehlerkorrektur des Klartextes erschweren bzw. unmöglich machen. Genauso verursacht ein beschädigter Initialisierungsvektor beim Entschlüsseln keinen allzu großen Schaden, da dadurch nur der Klartextblock P1 beschädigt wird.

Der CBC-Modus ist wesentlich sicherer als der ECB-Modus, vor allem wenn man keine zufälligen Texte hat. Unsere Sprache und andere Dateien, wie z. B. Video-Dateien, sind keinesfalls zufällig, weswegen der ECB-Mode gefährlich ist.

Beispiel

Klartext
01 10
Aufgeteilt in Blöcke
01 = B1, 10 = B2
Schlüssel
11=k
Init. Vektor (IV)
01

Zur Vereinfachung wird als Verschlüsselungsfunktion E die binäre Addition und als Entschlüsselungsfunktion D die binäre Subtraktion verwendet.

Verschlüsselung

Block 1:

  • B1IV=0101=00=C1
  • Ek(C1)=C1+k=00+11=11=C1

Block 2:

  • B2C1=1011=01=C2
  • Ek(C2)=C2+k=01+11=00=C2

Verschlüsselter Text:

  • C1C2=1100

Betrachtet man die Verschlüsselung von B2, sieht man, dass dazu C1 benötigt wird. Generell bedeutet das, dass für eine Verschlüsselung von Bi der Chiffratblock Ci1 benötigt wird. Eine Parallelisierung des Verschlüsselungsvorgangs fällt damit aus.

Entschlüsselung

Block 1:

  • Dk(C1)=C1k=1111=00=C1
  • C1IV=0001=01=B1

Block 2:

  • Dk(C2)=C2k=0011=01=C2
  • C2C1=0111=10=B2

Klartext:

  • B1B2=0110

Betrachtet man die Entschlüsselung von C2, sieht man, dass B1 dafür nicht benötigt wird, sondern lediglich C1. Generell bedeutet das, dass für eine Entschlüsselung von Ci nur Ci1 benötigt wird. Damit ist eine Parallelisierung des Entschlüsselungsvorgangs möglich.

Integritätssicherung mit CBC, CBC-MAC

Struktur zur CBC-MAC-Berechnung

CBC kann auch zur Integritätssicherung benutzt werden, indem der Initialisierungsvektor auf null gesetzt und der letzte mit CBC verschlüsselte Block als MAC (dem sogenannten CBC-MAC oder CBC-Restwert) an die ursprüngliche unverschlüsselte Nachricht angehängt und diese samt diesem MAC versandt wird.[3] Der Empfänger kann mithilfe des CBC-Algorithmus den CBC-MAC der empfangenen Nachricht berechnen und nun vergleichen, ob der gerade selbst berechnete Wert mit dem an der Nachricht angehängten übereinstimmt. Falls eine mit CBC verschlüsselte Nachricht mit einem CBC-MAC gesichert werden soll, darf für die Generierung des CBC-MAC nicht derselbe Schlüssel verwendet werden wie für die Verschlüsselung. Würde derselbe Schlüssel verwendet, so wäre der MAC-Block gleich dem letzten Chiffratblock und ein Angreifer könnte unentdeckt die gesamte Nachricht mit Ausnahme des letzten Blocks verändern.

CBC-MAC ist nur für Nachrichten fester Länge sicher. Variiert die Nachrichtenlänge, kann das Verfahren durch Length-Extension angegriffen werden. Ein Angreifer kann aus zwei gültigen Nachricht-MAC-Paaren einen gültigen MAC für eine neue Nachricht (die Konkatenation der beiden Nachrichten) erzeugen. Zwei Modifikationen können diesen Angriff verhindern: Jeder Nachricht kann die Nachrichtenlänge vorangestellt werden oder der MAC-Block wird zusätzlich mit einem zweiten Schlüssel verschlüsselt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. William F. Ehrsam, Carl H. W. Meyer, John L. Smith, Walter L. Tuchman, "Message verification and transmission error detection by block chaining", US-Patent 4074066, 1976
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