Busemann-Funktion

Aus testwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

In der Riemannschen Geometrie, einem Teilgebiet der Mathematik, ist die Busemann-Funktion eine Funktion, die den "Abstand zu unendlich fernen Punkten" misst. Sie ist nach Herbert Busemann benannt.

Definition

Sei M eine Riemannsche Mannigfaltigkeit und γ:(0,)M eine nach Bogenlänge parametrisierte Geodäte. Die Busemann-Funktion bγ:M ist definiert durch

bγ(x):=limt(td(x,γ(t))),xM.

Der Grenzwert existiert, weil td(x,γ(t)) monoton wachsend und durch d(x,γ(0)) nach oben beschränkt ist.

In gewisser Weise misst bγ den Abstand eines Punktes vom unendlich fernen Punkt γ().

Horosphären

Das Poincaré-Modell der hyperbolischen Ebene, verschiedene im selben Punkt endende Geodäten (in Rot) und eine zugehörige Horosphäre (in Blau); die Horosphäre hängt nicht von der Geodäte, sondern nur vom Endpunkt ab.

Die Niveaumengen der Busemann-Funktion heißen Horosphären. Im Fall von Flächen werden die (dann eindimensionalen) Horosphären auch als Horozykel bezeichnet.

Die Subniveaumengen bγ1([a,]) für a werden als Horobälle bezeichnet. Eine Horosphäre ist also der Rand eines Horoballs.

Den Endpunkt im Unendlichen γ() der die Busemann-Funktion bγ definierenden Geodäten bezeichnet man als Mittelpunkt oder Zentrum der so definierten Horosphären und Horobälle.

Eigenschaften

bγ ist eine Lipschitz-Funktion mit Lipschitz-Konstante 1.

Wenn M eine Hadamard-Mannigfaltigkeit ist, dann ist bγ zweimal stetig differenzierbar und konkav (für jede Geodäte γ).

Dagegen ist bγ konvex, wenn M nichtnegative Schnittkrümmung hat. Wenn M nichtnegative Ricci-Krümmung hat, dann ist bγ subharmonisch, und wenn M eine Kähler-Mannigfaltigkeit mit nichtnegativer holomorpher Bischnittkrümmung ist, dann ist bγ plurisubharmonisch.

Literatur

  • Herbert Busemann: The geometry of geodesics. Academic Press Inc., New York, N. Y., 1955.