Bromchlorid

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Vorlage:Infobox Chemikalie

Bromchlorid ist eine gasförmige Interhalogenverbindung, die aus den Elementen Brom und Chlor besteht. Brom hat in dieser Verbindung formal die Oxidationsstufe +1. Es handelt sich um eine kovalente Verbindung.

Geschichte

Erste Untersuchungen der Schmelz- und Siedekurven von Mischungen aus Chlor und Brom wurden schon am Anfang des 20. Jahrhunderts publiziert, wobei keine Verbindungsbildung nachweisbar war.[1][2] Später beschrieben einige Autoren Beobachtungen, die auf eine mögliche Existenz einer Brom-Chlor-Verbindung hinwiesen, wobei weder die Zusammensetzung geklärt noch eine Herstellung realisiert werden konnte.[3][4][5][6] Der erste Nachweis des Bromchlorids über den Vergleich von Dampfdruckkurven und die Isolierung der reinen Verbindung gelang Hermann Lux im Jahr 1930.[7]

Herstellung

Die erste Herstellung von Bromchlorid erfolgte durch Hermann Lux mittels langsamer Destillation eines Chlor-Brom-Gemischs bei −70 °C.[7] Die Verbindung lässt sich durch UV-Bestrahlung eines Chlor-Brom-Gemisches in Halogenkohlenwasserstoff (CFnCl4−n) herstellen.[8]

Eigenschaften

Bromchlorid ist im festen Zustand eine ockergelbe Substanz, die bei −54 °C scharf schmilzt.[7] Im Vergleich dazu schmilzt ein 1:1-Gemisch aus Chlor und Brom im Bereich zwischen −66 °C und −52 °C.[7] Abweichende Schmelzpunktangaben für Bromchlorid anderer Autoren bei −66 °C[8] oder −75 °C[3] beruhen möglicherweise auf Messungen an Gemischen der Elemente. Die ockergelbe Schmelze siedet unter Normaldruck bei −5 °C, wobei schon ab 10 °C eine Zersetzung der Verbindung beobachtet wird.[9] Im Kristallgitter werden zickzackförmige BrCl-Ketten gebildet.[10] Die Verbindung kristallisiert in einem orthorhombischen Kristallgitter mit der Vorlage:Raumgruppe.[10]

In Wasser hydrolysiert die Verbindung zu hypobromiger Säure und Salzsäure.[11]

BrCl+H2OHOBr+HCl

In Gegenwart eines Überschusses an Chloridionen können Verbindungen mit dem Polyhalogenidion BrCl2 erhalten werden.[11]

BrCl+ClBrCl2

Verwendung

Bromchlorid wird bei der Herstellung von Lithium-Schwefeldioxid-Batterien[12] verwendet. Außerdem wird es als Wirkstoff in Desinfektionsmitteln, Fungiziden und Algiziden eingesetzt.[13]

Einzelnachweise

  1. P Lebeau: In: Compt. rend. Acad. Sciences. 143, 1906, S. 589.
  2. B. J. Karsten: Über das gegenseitige Verhalten der Halogene speziell der Systeme Chlor-Brom und Chlor-Jod. In: Z. anorg. Chem. 53, 1907, S. 365–392, doi:10.1002/zaac.19070530126.
  3. 3,0 3,1 V. Thomas, P Dupuis: In: Comptes Rendus Hebdomadaires des Seances de l'Academie des Sciences. 143, 1906, S. 282.Volltext
  4. M. Delepine, L Ville: In: Compt. rend. Acad. Science. 170, 1920, S. 1390.
  5. G. S. Forbes, R. M. Fuoss: The Reaction Between Bromine and Chloride Ion in Hydrochloric Acid. Bromine Chloride. In: J. Am. Chem. Soc. 49, 1927, S. 142–156, doi:10.1021/ja01400a019.
  6. S Barratt: In: Proc. Roy. Soc. London. 122, 1929, S. 582.
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  12. tayloredge.com: Lithium Battery Chemistry (PDF, engl.; 355 kB)
  13. Vorlage:Webarchiv.

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