Blume-Capel-Modell

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Das Blume-Capel-Modell nach Martin Blume[1] und Hans Willem Capel[2] ist eine Verallgemeinerung des Ising-Modells in der Festkörperphysik. Es beschreibt eine Situation, in der sich die Spins mehrerer wechselwirkender Teilchen parallel, antiparallel oder orthogonal zu einem externen Magnetfeld ausrichten können, womit zusätzlich zum Ising-Modell auch der orthogonale Fall abgedeckt ist. Anders ausgedrückt beschreibt das Blume-Capel-Modell Spins mit einem Betrag s=1, während das Ising-Modell Spins mit einem Betrag s=12 beschreibt.

Definition

Der dem Blume-Capel-Modell zugrunde liegende Hamilton-Operator , dessen Eigenwerte die möglichen Energien des Systems sind, lautet:

=Di(1siz2)Ji,jsizsjzμHisiz

Dabei ist

  • D das zero-field splitting, das die Energiedifferenz zwischen dem Singulett sz=0 und dem Dublett sz=±1 angibt
  • J die Stärke der Wechselwirkung benachbarter Spins
  • μ das magnetische Moment der Spins
  • H die Stärke des externen Magnetfeldes
  • siz die z-Komponente des i-ten Spins.

Die Notation unter der Summe soll ausdrücken, dass nur über die jeweils nächsten Nachbarn summiert wird.

Der größte Unterschied zum Ising-Modell ist der zusätzliche, vom Parameter D abhängige Term im Hamilton-Operator. Für nur zwei mögliche Ausrichtungen des Spins wie im Ising-Modell wäre dieser Term eine Konstante und, wie ein konstanter Term in einem Potential, physikalisch bedeutungslos.

Eigenschaften

Abhängig vom Wert von D nimmt das System verschiedene Grundzustände ein und zeigt unterschiedliches Verhalten beim Phasenübergang.

Bezeichne n die Anzahl der nächsten Nachbarn und N die Anzahl der Spins im System, so gilt:

  • Für D>12nJ ist der Grundzustand magnetisch ungeordnet und alle Spins liegen orthogonal zum Magnetfeld, si=0. Die Grundzustandsenergie liegt bei E0=ND.
  • Für D=12nJ ist der Grundzustand entartet.
  • Für D<12nJ ist der Grundzustand vollständig magnetisch geordnet. Das heißt, alle Spins nehmen den Wert si=1 an und die Grundzustandsenergie liegt bei E0=12NnJ. In diesem Bereich existiert also eine Curie-Temperatur TC, bei der das System von einem magnetisch ungeordneten in einen magnetisch geordneten Zustand übergeht. Dieser Phasenübergang ist
    • für <D<13nJln4 ein Phasenübergang zweiter Ordnung. Die Curie-Temperatur sinkt von nJkB bei D= auf 13nJkB bei D=13nJln4 (darin ist kB die Boltzmann-Konstante)
    • für 13nJln4<D<12nJ ein Phasenübergang erster Ordnung, bei dem die Magnetisierung abrupt von Null auf einen endlichen Wert springt. Die Curie-Temperatur sinkt weiter von 13nJkB bei D=13nJln4 auf 0 K bei D=12nJ.

Einzelnachweise