Bismutchloridoxid

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Vorlage:Infobox Chemikalie

Bismutchloridoxid ist eine chemische Verbindung aus Bismut, Chlor und Sauerstoff, die in der Kosmetikindustrie eingesetzt wird.

Gewinnung und Darstellung

Beim Eintröpfeln einer mit salzsäurehaltigem Wasser bereiteten Lösung von Bismut(III)-chlorid in viel Wasser scheidet sich Bismutchloridoxid (basisches Bismutchlorid) in glänzenden Schüppchen oder als blendend weißes Pulver aus.

BiCl3+H2OBiOCl+2 HCl

Ebenfalls möglich ist die Darstellung durch Reaktion von Bismut(III)-chlorid mit Cadmium(II)-oxid bei 400 °C.[1]

BiCl3+CdOBiOCl+CdCl2

Eigenschaften

BiCl4O4-Einheit in BiClO

Bismutchloridoxid ist ein farbloses kristallines Pulver, das in Wasser nur sehr wenig löslich ist und tetragonal kristallisiert. Neben dem Anhydrat existiert auch noch ein Hydrat BiOCl·H2O. Über den Wassergehalt der durch Hydrolyse von Bismut(III)-chlorid erhältlichen Präparate liegen widersprüchliche Literaturangaben vor, sie können aber durch Erhitzen auf > 260 °C zu BiOCl entwässert werden.[1] Bismutchloridoxid (BiClO) kristallisiert tetragonal im PbFCl-Typ in der Vorlage:Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 3,887 Å und c = 7,354 Å. Die Struktur besteht aus Bi3+-Ionen, die von jeweils vier Chlorid- und Oxidionen koordiniert werden. Das Koordinationspolyeder ist dabei ein quadratisches Antiprisma. Jedes Chlorid- und Oxidion koordiniert weitere drei Bismutionen, so dass eine Schichtstruktur resultiert.[2] Außer BiClO sind auch die Bismutchloridoxide Bi3ClO4[3] und Bi24Cl10O31[4] bekannt.

Verwendung

Bismutchloridoxid wurde früher in der Medizin verwendet und als Schminke benutzt (Wismutweiß, Perlweiß, Schminkpulver, Blanc d’Espagne)[5]. Es dient heute noch als Farbstoff in Lippenstiften, Mascara und ähnlichen kosmetischen Produkten[6] und wird als Material für Perlglanzeffekte (z. B. für Möbel, Elektronikartikel und Haushaltsgegenstände) eingesetzt.[7][8] Auf Grund der Eigenschaft der BiOCl-Pigmente bereits unter Sonnenlicht, teils irreversibel, zu vergrauen wird es i. d. R. aber nicht mehr als unstabilisiertes Pigment für dedizierte Außenanwendungen (z. B. in Automobillackierungen) verwendet[9].

Literatur

  • Gerhard Pfaff: Spezielle Effektpigmente: Grundlagen und Anwendungen. 2. Auflage. Vincentz Network GmbH & Co KG, 2007, ISBN 978-3-86630-895-4; S. 37–39 (Vorlage:Google Buch).

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Georg Brauer (Hrsg.), unter Mitarbeit von Marianne Baudler u. a.: Handbuch der Präparativen Anorganischen Chemie. 3., umgearbeitete Auflage. Band I, Ferdinand Enke, Stuttgart 1975, ISBN 3-432-02328-6, S. 598.
  2. K.G. Keramidas, G.P.Voutsas, P.I. Rentzeperis: The crystal structure of BiOCl. In: Zeitschrift für Kristallographie, 205, 1993, S. 35–40, doi:10.1524/zkri.1993.205.Part-1.35.
  3. U. Eggenweiler, E. Keller, V. Krämer, C.A. Meyer, J. Ketterer: Crystal structure of tribismuth tetraoxide chloride, Bi3ClO4. In: Zeitschrift für Kristallographie – New Crystal Structures, 213, 1998, S. 695.
  4. U. Eggenweiler, E. Keller, V. Krämer: Redetermination of the crystal structures of the ‘Arppe compound’ Bi24O31Cl10 and the isomorphous Bi24O31Br10. In: Acta Crystallographica, B56, 2000, S. 431–437, doi:10.1107/S0108768100000550.
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  6. pvsoap.com: Vorlage:Webarchiv
  7. BBS II Celle: Vorlage:Webarchiv (MS Word; 171 kB)
  8. Vorlage:Literatur
  9. Vorlage:Literatur

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