Bifidobacterium

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Die Bifidobakterien, identisch mit der Bakteriengattung Bifidobacterium (von Latein bifidus, „gespalten, gabelförmig“[1]) sind überwiegend anaerobe, also ohne Sauerstoff wachsende, Bakterien. Sie sind nicht aktiv beweglich und bilden keine Sporen. Sie sind häufig keulenförmig („coryneform“), ihre Mitglieder besitzen Ähnlichkeit mit Corynebakterien. Sie bilden auf Agargel-Nährböden glatte Mikrokolonien ohne Filamente. Der Gram-Test verläuft positiv.

Zur normalen Bakteriengesellschaft, der Normalflora von Magen-Darm-Trakt, Appendix vermiformis (Wurmfortsatz) und Vagina gehören u. a. B. bifidum, B. adolescentis, B. breve, B. longum und B. infantis. Sie sind nicht pathogen, d. h., sie sind für den Menschen unbedenklich.

Stoffwechsel

Bifidobakterien besitzen keine Aldolase und bauen Zucker über einen eigenen komplizierten Energiestoffwechselweg als spezielle Form der heterofermentativen Milchsäuregärung (Bifidobacterium-Gärung) ab. Der Weg führt über Phosphor­säure­ester von Hexosen, Erythrose, Glycerinaldehyd und Pentosen, wobei an zwei Stellen Acetylphosphat[2] abgespalten wird und daneben Glycerinaldehyd-3-phosphat gebildet wird. Dieses wird über den Embden-Meyerhof-Weg zu Milchsäure abgebaut. Der Phosphatrest des Acetylphosphat wird auf Adenosindiphosphat (ADP) unter Bildung von Adenosintriphosphat (ATP) übertragen. Die Zucker werden so zu Essigsäure und Milchsäure im Verhältnis 3:2 abgebaut. Dieser Stoffwechselweg ergibt eine um 25 % höhere ATP-Ausbeute (2,5 Mol je Mol Glucose) als die homofermentative Milchsäuregärung (2 Mol je Mol Glucose).

2 Glucose+5 ADP+5 Pi2 Lactat+3 Acetat+5 ATP

Lebensmittel

Bifidobakterien werden zum Teil zur Herstellung von Milchprodukten durch Fermentierung verwendet für gewisse Käse-Sorten und für Bifidus-Joghurt und Bifidusmilch, eine Form von Dickmilch.[3]

Medizinische Anwendungen

Bifidobakterien werden im Bereich medizinischer Anwendungen als Probiotika genutzt.[4] B. lactis M8 wird zusammen mit Lactobacillus rhamnosus M9 eine blutdrucksenkende Wirkung zugeschrieben.[5]

Systematik

Bifidobacterium zählt zur Familie Bifidobacteriaceae. Eine Auswahl der Arten:[6]

Literatur

  • Martin Dworkin, Stanley Falkow, Eugene Rosenberg, Karl-Heinz Schleifer, Erko Stackebrandt (Hrsg.): The Prokaryotes. 3. Auflage. Band 3: Archaea. Bacteria: Firmicutes, Actinomycetes. Springer Verlag, New York 2006, ISBN 978-0-387-25493-7 (Print), ISBN 978-0-387-30743-5 (Online)

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Einzelnachweise

  1. Whitaker's Words: BIFIDVSVorlage:Toter Link.
  2. Acetylphosphat, Lexikon der Biologie; Acetylphosphat, Lexikon der Chemie. Auf spektrum.de.
  3. Vorlage:Internetquelle
  4. Vorlage:Literatur
  5. Yong Zhang, Tingting Zheng, Da Ma, Peng Shi, Heping Zhang, Jun Li, Zhihong Sun: Probiotics Bifidobacterium lactis M8 and Lactobacillus rhamnosus M9 prevent high blood pressure via modulating the gut microbiota composition and host metabolic products. In: ASM Journals: mSystems, 19. Oktober 2023; doi:10.1128/msystems.00331-23 (Vorlage:EnS). Dazu:
  6. J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature: Genus Bifidobacterium.