Berylliumsulfat

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Berylliumsulfat ist ein weißes Beryllium-Salz der Schwefelsäure mit der Summenformel BeSO4. Es wurde erstmals 1815 von Berzelius isoliert.[1]

Herstellung

Berylliumsulfat kann durch Auflösung von Berylliumcarbonat oder Berylliumhydroxid in verdünnter Schwefelsäure gewonnen werden.[2]

2 BeCO3+H2SO4BeSO4+H2O+CO2
Be(OH)2+H2SO4BeSO4+2 H2O

Eigenschaften

Physikalische Eigenschaften

Vom Berylliumsulfat existieren mehrere Hydrate: Im Handel erhält man die Verbindung als Tetrahydrat mit der Summenformel BeSO4 · 4 H2O,[3] welches bei 111,5 °C in das Dihydrat BeSO4 · 2 H2O, und bei 158 °C in das Monohydrat BeSO4 · H2O übergeht.[2] Dieses kann dann bei ca. 400 °C zu wasserfreiem Berylliumsulfat entwässert werden. Das wasserfreie Sulfat selbst ist bis ca. 580 °C stabil.[4] Ferner existiert ein Hexahydrat BeSO4 · 6 H2O, das bei ca. 76 °C in das Dihydrat übergeht.[2] Wasserfreies Berylliumsulfat ist nur langsam und schlecht wasserlöslich. Dagegen ist das Tetrahydrat gut wasserlöslich.

Chemische Eigenschaften

Im Salz liegt das Berylliumion als [Be(H2O)4]2+ vor, da die Koordinationszahl 4 für Berylliumionen typisch ist (Hauptgruppenelement).[5] Es bildet mit Alkalimetallsulfaten schlecht kristallisierende blumenkohlartige Krusten die als Doppelsalze mit der Summenformel Me2Be(SO4)2 · 2 H2O aufgefasst werden, z. B.: K2Be(SO4)2 · 2 H2O.[4]

Biologische Bedeutung

Berylliumsulfat ist äußerst giftig. Bei Ratten konnte auch eine stark karzinogene Wirkung beobachtet werden.[6] Beim Menschen hingegen sind nur wenige Fälle bekannt.

Vergiftung

Es sind verschiedene Formen von Berylliumvergiftungen bekannt, die zumeist von den Stäuben der Substanzen ausgehen:[7]

Toxische Pneumonie:

  • nach wiederholter oder seltener einmaliger Inhalation mit wechselnder Latenzzeit von wenigen Tagen bis mehreren Jahren ohne erkennbaren Anlass
  • Symptome sind Atemnot, Husten und Fieber
  • Die Krankheit verläuft schleppend und Tod kann nach Monaten des Siechtums eintreten

Berylliose:

  • eine sich langsam entwickelnde granulomatöse Reaktion des Lungengewebes ("Sandsturmlunge")

Verwendung

Eine Mischung aus Berylliumsulfat und Radiumsulfat diente bei der Entdeckung der Kernspaltung als Neutronenquelle. Äußerst selten wird Berylliumsulfat auch in der Homöopathie eingesetzt.

Einzelnachweise

  1. Ch. L. Parsons: The Chemistry and Literature of Beryllium. London 1909, S. 33 ff.
  2. 2,0 2,1 2,2 M. Levi-Malvano: Die Hydrate des Berylliumsulfats. In: Zeitschr. f. anorg. Chem. 1906, 48, S. 446ff. (Volltext)
  3. Vorlage:Literatur
  4. 4,0 4,1 Gmelins Handbuch der Anorganischen Chemie. BERYLLIUM, System Nummer 26, Achte Auflage. Verlag Chemie, Berlin 1930.
  5. M. Binnewies: Allgemeine und Anorganische Chemie. 1. Auflage. 2004, ISBN 3-8274-0208-5, S. 355 f.
  6. umwelt-online.de: Vorlage:Webarchiv
  7. W. Forth: Allgemeine und spezielle Toxikologie und Pharmakologie. 6. Auflage. 1992, ISBN 3-411-15026-2, S. 781.

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