Backward-Algorithmus

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Der Backward-Algorithmus (auch Rückwärts-Algorithmus, Rückwärts-Prozedur) berechnet mit Hilfe von Backward-Variablen die Wahrscheinlichkeit, in einem gegebenen Hidden-Markov-Modell (HMM) eine bestimmte Symbolsequenz zu beobachten. Der Algorithmus verwendet die Programmiermethode der dynamischen Programmierung.

Markov-Modell

Gegeben sei ein HMM λ=(S;V;A;B;π), wobei

  • S die Menge der verborgenen Zustände,
  • V das Alphabet der beobachtbaren Symbole,
  • A die Übergangsmatrix,
  • B die Matrix der Emissionswahrscheinlichkeiten,
  • π die Anfangswahrscheinlichkeitsverteilung für die möglichen Anfangszustände,

bezeichnet.

Aufgabenstellung und Backward-Variablen

Gegeben sei ein Wort 𝒐=o1o2oTV*. Der Backward-Algorithmus berechnet nun P(𝒐|λ), also die Wahrscheinlichkeit, im vorhandenen Modell λ tatsächlich die Beobachtung 𝒐 zu machen.

Dafür werden die Backward-Variablen βt(i) verwendet, sie bezeichnen die Wahrscheinlichkeit, das Suffix ot+1ot+2oT zu beobachten, falls das HMM zum Zeitpunkt 1tT im Zustand siS gewesen ist:

βt(i)=P(ot+1ot+2oT|qt=si;λ)

Algorithmus

Die Backward-Variablen werden rekursiv bestimmt:

Initialisierung
βT(i)=1,1i|S|
Rekursion
βt(i)=j=1|S|bj(ot+1)aijβt+1(j),1i|S|, 1t<T
Termination
P(𝒐|λ)=j=1|S|πjbj(o1)β1(j)

Komplexität

Die Matrix aller Backward-Variablen braucht O(|S|T) Speicher, werden die Zwischenergebnisse im Anschluss nicht mehr verwendet, so reduziert sich der Platzbedarf auf O(|S|), da nur mehr zwei Spalten der Länge |S| benötigt werden, um die Werte von βt+1(i) und βt(i) in jedem Rekursionsschritt zu speichern.

Für jede einzelne Variable wird über |S| Zeilen summiert, also liegt die Laufzeit in O(|S|2T).

Weitere Anwendungen

Die Backward-Variablen βt(i) werden zusammen mit den Forward-Variablen αt(i)=P(o1,o2,,ot,qt=si|λ) für den Baum-Welch-Algorithmus zur Lösung des mit Hidden-Markov-Modellen gegebenen Lernproblems benötigt.

Außerdem ermöglicht deren Kenntnis die Bestimmung der Wahrscheinlichkeit bei der Beobachtung von 𝒐 zu einem festen Zeitpunkt t im Zustand si gewesen zu sein, denn nach dem Satz von Bayes gilt:

P(qt=si|𝒐;λ)=αt(i)βt(i)P(𝒐|λ)

Siehe auch

Literatur

  • Ernst G. Schukat-Talamazzini: Spezielle Musteranalysesysteme. (PDF, 1,3 MB). Vorlesung im Wintersemester 2012/2013 an der Universität Jena. Kapitel 5, Folie 34 ff.

en:Forward-backward algorithm