Auffälligkeit (Informationstheorie)

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Die Auffälligkeit (auch: Penetranz) ist ein Maß für den Beitrag eines Zeichens an der Gesamtentropie eines Systems, das um 1965 von dem deutschen Kybernetiker Helmar Frank eingeführt wurde.[1]

Definition

Datei:Xldx.png
Die Funktion Az=pzlog2pz

Informationsbeitrag und informationelle Ausnutzung

Bei der Untersuchung der von Claude Shannon eingeführten Entropie konzentrierte sich Frank auf den Term, der den Beitrag einzelner Wahrscheinlichkeiten zur Gesamtentropie liefert. Dieser relative – also auf die Länge einer Folge von Zeichen bezogene – Informationsbeitrag eines einzelnen Zeichens z wird von Frank als „informationelle Ausnutzung“ ι bezeichnet. Im Grenzfall, d. h. bei genügend langen, stochastisch unabhängigen Folgen aus derselben Quelle entspricht diese dem Produkt aus der Wahrscheinlichkeit pz des Ereignisses bzw. Zeichens und seines Informationsgehaltes Iz=log2pz:[2]

ι=pzlog2pz

Das Maximum dieser Funktion beträgt etwa 0,5307378 bei:

pmax=1e0,36787944.

Das Zeichen e steht hier für die Eulersche Zahl.

Überraschungsdichte und Auffälligkeit (Penetranz)

Bei der Untersuchung der Bedeutung dieser Funktion zog Frank, aufbauend auf den Arbeiten von Wilhelm Fucks, Parallelen zur menschlichen Wahrnehmung.[3][4] Er definierte die Penetranz (Auffälligkeit) eines Zeichens als seinen Beitrag zur Gesamtunsicherheit/Entropie H(Z) des Systems:[5]

a(z)=ι(z)H(Z)

Interpretation

Datei:Xldx g.png
Az=pzlog2pz mit Goldenem Schnitt

Frank und andere Wissenschaftler[6][7] zogen Parallelen zwischen den Verhältnissen, die sich durch das Maximum der Auffälligkeit und den Goldenen Schnitt ergeben:

Maximum der Auffälligkeit:

pmax0,368

Verhältnis der kürzeren Strecke zur Gesamtstrecke beim goldenen Schnitt:

b0,382

Daraus schlossen sie, dass die Auffälligkeit eine informationstheoretische Erklärung für einen Aspekt des ästhetischen Empfindens ist.

Literatur

  • Helmar G. Frank: Kybernetische Grundlagen der Pädagogik (2 Bände). 2. Auflage, Agis Verlag, Baden-Baden 1969.
    • Gekürzte Taschenbuchausgabe, bearbeitet und herausgegeben von Brigitte S. Meder: Helmar G. Frank: Kybernetische Grundlagen der Pädagogik, Kohlhammer Verlag, 1971.
  • Helmar G. Frank, Brigitte S. Meder: Einführung in die kybernetische Pädagogik, DTV Deutscher Taschenbuch, 1984, ISBN 3-423-04108-0
  • Helmar G. Frank, Herbert W. Franke: Ästhetische Information. Estetika informacio. Eine Einführung in die kybernetische Ästhetik, Kopäd Verlag, 2002, ISBN 3-929061-82-1

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Literatur
  2. Vorlage:Literatur
  3. Vorlage:Literatur
  4. Vorlage:Literatur
  5. Vorlage:Literatur
  6. Horst Völz: Reproduktion 11.11.2006: Computer und Kunst Reihe akzent 87. 2. Aufl. Urania-Verlag Leipzig Jena - Berlin 1990 67 Seiten, Definition der Entropie S. 11 – 14, Der Überraschungswert S. 14; abgerufen am 13. August 2018
  7. André Frank Zimpel: Der zählende Mensch. Was Emotionen mit Mathematik zu tun haben, Seite 170 ff. Vandenhoeck & Ruprecht, 2008, ISBN 3-525-31542-2