Araliengewächse

Araliengewächse (Araliaceae) sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Doldenblütlerartigen (Apiales). Die zwei Unterfamilien mit 43 bis 55 Gattungen und etwa 1450 Arten sind weltweit überwiegend in den Tropen verbreitet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die meisten Arten sind verholzende Pflanzen; krautige Pflanzenarten gibt es nur wenige in dieser Familie. Die Pflanzen riechen oft stark. An den Stämmen sind die Narben der Laubblätter nach dem Abfallen meist gut zu erkennen.

Die oft mit langen Blattstielen ausgestatteten, wechsel- bis gegenständigen Laubblätter sind einfach oder zusammengesetzt. Die Blattbasis ist oft breit. Nebenblätter sind vorhanden, sie sind meist verwachsen und interpetiolar.

Generative Merkmale

Blütendiagramm des Efeus

Die Blüten stehen in end- oder achselständigen, doldigen oder büscheligen Blütenständen zusammen, selten erscheinen sie einzeln. Die meist kleinen, meist gestielten Blüten sind fünfzählig, manchmal auch vierzählig. Der Blütenstiel ist oberseits oft mit einem „Gelenk“ unterteilt. Die Blüten sind zwittrig oder eingeschlechtig. Es kommt Monözie, Andromonözie, Gynomonözie, Polygamomonözie oder Diözie vor. Es ist ein Blütenbecher vorhanden. Der Kelch fehlt oder ist reduziert. Es können bis zu 20 Kronblätter vorhanden sein. Staubblätter sind in unterschiedlicher Zahl vorhanden: (selten drei) meist fünf (bis zwölf), oder zehn bis viele (100). Es sind zwei bis fünf (selten bis zu 100) meist unterständige Fruchtblätter vorhanden. Der Griffel besitzt bei den Araliengewächsen ein Griffelpolster oder es ist ein Diskus vorhanden.

Die Blütenformel lautet: $\star K_5{C}_5{A}_5{G}_{\overline{(5-100)}}$

Die Früchte sind Beeren oder Steinfrüchte oder selten Spaltfrüchte.

Systematik und Verbreitung

Unterfamilie Aralioideae: Eleutherococcus sieboldianus mit geteilten Laubblättern und Stacheln

Unterfamilie Aralioideae: Hedera canariensis

Unterfamilie Aralioideae: Igelkraftwurz (Oplopanax horridus) mit bestachelten Ästen, Blattstielen und gelappten Laubblättern

Unterfamilie Aralioideae: Osmoxylon lineare, Habitus, einfache Laubblätter und Blüten-/Fruchtstände

Unterfamilie Aralioideae: Kleine Strahlenaralie Schefflera arboricola, eine Sorte mit weißbunten Laubblättern

Unterfamilie Aralioideae: Schefflera umbellifera

Unterfamilie: Hydrocotyloideae: Hydrocotyle laxiflora

Unterfamilie: Hydrocotyloideae: Gewöhnlicher Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris), Illustration aus Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 1885

Die Familie der Araliaceae wurde 1789 durch Antoine Laurent de Jussieu in Genera Plantarum, S. 217, unter dem Namen „Araliae“, aufgestellt. Typusgattung ist Aralia Vorlage:Person Synonyme für Araliaceae Vorlage:Person sind Botryodendraceae Vorlage:Person, Hederaceae Vorlage:Person, Hydrocotylaceae Vorlage:Person.

Die Araliengewächse sind weltweit überwiegend in den Tropen verbreitet. Einige Arten dringen insbesondere in Ostasien auch in die gemäßigten Breiten bis Sibirien vor. Diversitätszentren sind Ozeanien, Südostasien und das tropische Amerika. Die Araliengewächse besiedeln hauptsächlich tropische Wälder. In Thailand gibt es etwa zwölf Gattungen mit etwa 53 Arten.

Die Araliengewächse (Araliaceae) sind gegliedert in zwei Unterfamilien mit 43 bis 55 Gattungen und mit etwa 1450 Arten:

• Unterfamilie Aralioideae Vorlage:Person (Syn.: Hederaceae Vorlage:Person, Botryodendraceae Vorlage:Person): Sie enthält 41 bis 50 Gattungen mit etwa 1275 Arten. Die bisherigen Gattungen Arthrophyllum, Cuphocarpus, Gastonia, Munroidendron, Reynoldsia und Tetraplasandra werden in die Gattung Polyscias eingegliedert und diese stark erweiterte und dadurch monophyletische Gattung wird in zehn Untergattungen gegliedert (sieben Arten sind noch in keiner dieser Untergattungen) und enthält insgesamt etwa 159 Arten.:
  • Anakasia Vorlage:Person: Sie enthält nur eine Art:
    • Anakasia simplicifolia Vorlage:Person: Es ist ein Endemit des westlichen Neuguinea.
  • Apiopetalum Vorlage:Person: Die etwa zwei Arten kommen nur in Neukaledonien vor.
  • Aralia Vorlage:Person: Die etwa 71 Arten sind hauptsächlich in Asien, insbesondere in Südostasien sowie mit etwa 14 Arten in der Neuen Welt verbreitet.
  • Astrotricha Vorlage:Person (Syn.: Hexocenia Vorlage:Person): Die etwa 20 Arten sind in Australien verbreitet.
  • Brassaiopsis Vorlage:Person & Vorlage:Person (Syn.: Araliopsis Vorlage:Person, Euaraliopsis Vorlage:Person, Grushvitzkya Vorlage:Person & Vorlage:Person, Pseudobrassaiopsis Vorlage:Person, Wardenia Vorlage:Person): Die etwa 45 Arten sind im südlichen Asien und Südostasien von der Himalayaregion über China und Hinterindien bis in das westliche Java verbreitet. Im südlichen und südwestlichen China kommen 24 Arten vor, hiervon zehn nur dort.
  • Cephalaralia Vorlage:Person: Sie enthält nur eine Art:
    • Cephalaralia cephalobotrys (Vorlage:Person) Vorlage:Person: Sie ist in Australien verbreitet.
  • Cheirodendron Vorlage:Person ex Vorlage:Person: Die etwa sechs Arten sind in Polynesien verbreitet, beispielsweise mit:
    • Cheirodendron trigynum (Vorlage:Person) Vorlage:Person auf den Hawaii-Inseln.
  • Chengiopanax Vorlage:Person & Vorlage:Person: Von den nur zwei Arten kommt eine nur in China und die andere nur in Japan vor.
    • Chengiopanax sciadophylloides Vorlage:Person: Aus Japan.
  • Cussonia Vorlage:Person (Syn.: Sphaerodendron Vorlage:Person): Die etwa 20 bis 25 Arten sind im tropischen bis südlichen Afrika, auf dem Archipel der Komoren, auf den Maskarenen und im Jemen weitverbreitet.
  • Dendropanax Vorlage:Person & Vorlage:Person (Syn.: Gilibertia Vorlage:Person & Vorlage:Person, Ginannia Vorlage:Person, Mesopanax Vorlage:Person, Textoria Vorlage:Person, Wangenheimia Vorlage:Person): Die etwa 70 bis 80 Arten sind in der Neotropis und im östlichen Asien weitverbreitet.
  • Eleutherococcus Vorlage:Person: Die fast 40 Arten sind in der Himalaya-Region und im östlichen Asien inklusive der Philippinen verbreitet.
  • Fatsia Vorlage:Person & Vorlage:Person (Syn.: Boninofatsia Vorlage:Person, Diplofatsia Vorlage:Person): Von den zwei oder drei Arten kommt eine oder zwei Arten in Japan und Korea und eine Art nur in Taiwan vor, beispielsweise:
    • Fatsia japonica (Vorlage:Person) Vorlage:Person & Vorlage:Person: Die Heimat ist Südkorea und Japan bis zu den Nansei-Inseln.
  • Gamblea Vorlage:Person (Syn.: Evodiopanax (Vorlage:Person) Vorlage:Person): Die etwa vier Arten sind von der Himalaya-Region über das südliche China sowie Tibet bis nach Japan sowie von Hinterindien bis nach Malesien verbreitet.
  • Harmsiopanax Vorlage:Person (Syn.: Horsfieldia Vorlage:Person ex Vorlage:Person, Schubertia Vorlage:Person): Die etwa drei Arten sind in Malesien auf Java, den Kleinen Sunda-Inseln, Sulawesi sowie auf Neuguinea verbreitet.
  • Efeu (Hedera Vorlage:Person): Die sechs bis zehn (bis fünfzehn) Arten sind in Eurasien, Nordafrika und Makaronesien verbreitet.
  • Heteropanax Vorlage:Person: Die etwa acht Arten im südlichen und südöstlichen Asien von der Himalayaregion über das südliche China sowie in Hinterindien bis zu den Andamanen. In China kommen sechs Arten vor, hiervon zwei Arten nur dort.
  • Kalopanax Vorlage:Person: Sie enthält nur eine Art:
    • Kalopanax septemlobus (Vorlage:Person) Vorlage:Person („Baumaralie“): Sie ist in China, in Japan auch auf den Nansei-Inseln, in Korea und im südöstlichen Russland weitverbreitet.
  • Mackinlaya Vorlage:Person (Syn. Anomopanax Vorlage:Person): Die etwa fünf Arten sind von Malesien bis in den südwestlichen Pazifik verbreitet. Die Gattung ist auf den Philippinen, auf Sulawesi, Neuguinea, auf dem Bismarck-Archipel, den Salomonen und im nordöstlichen Australien beheimatet.
  • Macropanax Vorlage:Person (Syn.: Cromapanax Vorlage:Person, Hederopsis Vorlage:Person): Die etwa 20 Arten sind vom südlichen China über Hinterindien bis in die Himalaya-Region und das westliche Malesien verbreitet. In China kommen sieben Arten vor, hiervon fünf nur dort.
  • Merrilliopanax Vorlage:Person: Die nur drei Arten sind im Himalaya-Raum und Hochland von Tibet verbreitet.
  • Meryta Vorlage:Person & Vorlage:Person (Syn.: Botryodendrum Vorlage:Person, Botryomeryta Vorlage:Person, Neara Vorlage:Person, Schizomeryta Vorlage:Person, Strobilopanax Vorlage:Person): Die etwa 27 bis 30 Arten kommen von Neuseeland bis in den westlichen und südlichen Pazifikraum vor. Jede dieser Arten ist ein Endemit einer oder weniger Inseln.
  • Metapanax Vorlage:Person & Vorlage:Person: Die etwa zwei Arten sind im südlichen China und Vietnam verbreitet.
  • Motherwellia Vorlage:Person: Sie enthält nur eine Art:
    • Motherwellia haplosciadea Vorlage:Person: Es ist ein Endemit in Queensland.
  • Oplopanax (Vorlage:Person & Vorlage:Person) Vorlage:Person: Die etwa drei Arten sind im östlichen Asien und im westlichen Nordamerika verbreitet.
  • Bergaralie (Oreopanax Vorlage:Person & Vorlage:Person, Syn.: Monopanax Vorlage:Person): Die 80 bis annähernd 150 Arten sind in der Neotropis verbreitet.
  • Osmoxylon Vorlage:Person (Syn.: Boerlagiodendron Vorlage:Person, Eschweileria Vorlage:Person ex Vorlage:Person, Pseudosantalum Vorlage:Person, nom. illeg.): Die etwa 50 Arten sind von Taiwan über Malesien bis zu Inseln des westlichen Pazifik verbreitet, beispielsweise mit:
    • Osmoxylon lineare (Vorlage:Person) Vorlage:Person: Sie ist auf den Philippinen verbreitet.
  • Panax Vorlage:Person: Die acht bis zwölf Arten sind im östlichen Asien, in der Himalaya-Region, in Indochina sowie in Nordamerika verbreitet. Darunter:
    • Panax ginseng C. A. Mey (Ginseng)
  • Fiederaralien (Polyscias Vorlage:Person & Vorlage:Person s. l., Syn.: Bonnierella Vorlage:Person, Botryopanax Vorlage:Person, Dipanax Vorlage:Person, Eremopanax Vorlage:Person, Eupteron Vorlage:Person, Gelibia Vorlage:Person, Grotefendia Vorlage:Person, Indokingia Vorlage:Person, Irvingia Vorlage:Person nom. illeg., Kissodendron Vorlage:Person, Maralia Vorlage:Person, Montagueia Vorlage:Person, Nesodoxa Vorlage:Person, Nothopanax Vorlage:Person, Oligoscias Vorlage:Person, Palmervandenbroekia Vorlage:Person, Peekeliopanax Vorlage:Person, Pterotropia Vorlage:Person, Sciadopanax Vorlage:Person, Shirleyopanax Vorlage:Person, Tieghemopanax Vorlage:Person, Triplasandra Vorlage:Person). Seit der Publikation von Lowry II & Plunkett 2010 werden die Arten der Gattungen Arthrophyllum Vorlage:Person, Cuphocarpus Vorlage:Person, Gastonia Vorlage:Person, Munroidendron Vorlage:Person, Reynoldsia Vorlage:Person und Tetraplasandra Vorlage:Person auch in die Gattung Polyscias gestellt. Das Verbreitungsgebiet der etwa 159 Arten erstreckt sich vom tropischen Afrika bis Madagaskar, Südostasien über Malesien bis ins tropische Australien, Neukaledonien, Mikronesien und Melanesien, weiter südlich bis zur Norfolkinsel und über Polynesien bis nach Tahiti.
  • Pseudopanax Vorlage:Person (Syn.: Neopanax Vorlage:Person): Die etwa sieben Arten sind im südöstlichen Australien, Neuseeland und im südlichen Südamerika verbreitet. Darunter:
    • Pseudopanax crassifolius Vorlage:Person
  • Raukaua Vorlage:Person: Die etwa acht Arten sind in Tasmanien und Neuseeland sowie in Südamerika im südlichen Argentinien und im südlichen bis zentralen Chile verbreitet.
  • Strahlenaralie (Schefflera Vorlage:Person & Vorlage:Person): Die etwa früher 650, heute bis zu 1100 Arten sind in der Tropen und Subtropen der Welt verbreitet. Phylogenetische Untersuchungen in diesem Jahrhundert haben die Tendenz, diese Gattung sehr weit aufzufassen. Vielleicht gehört auch die monotypische Gattung Tupidanthus Vorlage:Person hier eingegliedert.
  • Seemannaralia Vorlage:Person: Sie enthält nur eine Art:
    • Seemannaralia gerrardii (Vorlage:Person) Vorlage:Person: Sie kommt nur an wenigen Standorten im östlichen Teil von Südafrika nur in den Provinzen KwaZulu-Natal und Mpumalanga vor.
  • Sinopanax Vorlage:Person: Sie enthält nur eine Art:
    • Sinopanax formosanus (Vorlage:Person) Vorlage:Person: Sie kommt nur in Taiwan in Höhenlagen zwischen 2300 und 2600 Metern vor und wird manchmal als Zierpflanze verwendet.
  • Stilbocarpa (Vorlage:Person) Vorlage:Person & Vorlage:Person (Syn.: Kirkophytum (Vorlage:Person) Vorlage:Person): Von den nur drei Arten kommen zwei in Neuseeland und eine auf der subantarktischen Macquarieinsel vor.
  • Tetrapanax (Vorlage:Person) Vorlage:Person: Sie enthält eine Art:
    • Reispapierbaum (Tetrapanax papyrifer (Vorlage:Person) Vorlage:Person): Er kommt in China und Taiwan vor.
  • Trevesia Vorlage:Person (Syn.: Petasula Vorlage:Person, Plerandropsis Vorlage:Person): Die etwa zehn Arten sind vom südlichen China über Hinterindien, die Himalaya-Region und die Andamanen bis Malesien verbreitet.
    • Trevesia palmata Vorlage:Person: Aus dem zentralen bis südöstlichen China und dem nördlichen Südostasien bis nach Nepal, Nordostindien.
  • Woodburnia Vorlage:Person: Sie enthält nur eine Art:
    • Woodburnia penduliflora Vorlage:Person: Sie kommt nur im nördlichen Myanmar vor.
• ×Fatshedera Vorlage:Person (= Fatsia × Hedera): Ist eine gärtnerisch erzeugte Gattungshybride.
  • Efeuaralie (× Fatshedera lizei)
• Unterfamilie Hydrocotyloideae Vorlage:Person: Sie enthält nur zwei bis vier Gattungen mit 175 bis 190 Arten:
  • Homalosciadium Vorlage:Person: Sie enthält vielleicht nur eine Art im südwestlichen Australien.
  • Wassernabel (Hydrocotyle Vorlage:Person): Die je nach Quelle von 75 bis 130 Arten sind in tropischen bis gemäßigten Gebieten vorwiegend auf der Südhalbkugel verbreitet.
  • Neosciadium Vorlage:Person: Sie enthält eine Art:
    • Neosciadium glochidiatum (Vorlage:Person) Vorlage:Person: Die Heimat ist das westliche Australien.
  • Trachymene Vorlage:Person (Syn.: Cesatia Vorlage:Person, Didiscus Vorlage:Person ex Vorlage:Person, Dimetopia Vorlage:Person, Dominia Vorlage:Person, Fischera Vorlage:Person, Hemicarpus Vorlage:Person, Huegelia Vorlage:Person, Maidenia Vorlage:Person, Pritzelia Vorlage:Person, Uldinia Vorlage:Person): Die etwa 55 Arten sind in Malesien, Neukaledonien, Fidschi und vorwiegend in Australien mit 38 Arten verbreitet.

Quellen

• Die Familie der Araliaceae bei der Angiosperm-Phylogeny-Group-Website (Abschnitte Systematik und Beschreibung)
• Die Familie der Araliaceae bei DELTA (Abschnitt Beschreibung).
• Qibai Xiang, Porter P. Lowry: Araliaceae. In: Vorlage:BibISBN Online verfügbar (Abschnitt Beschreibung).
• Hans Joachim Esser, Matthew H. P. Jebb: The Araliaceae of Thailand. In: Thai Forest Bulletin (Botany), Special Issue. Band 1–6, 2009, online verfügbar.
• Annemarie Costello, Timothy J. Motley: Phylogenetics of the Tetraplasandra Group (Araliaceae) Inferred from ITS, 5S-NTS, and Morphology. In: Systematic Botany. Band 32, Nr. 2, 2007, S. 464–477, DOI:10.1600/036364407781179626.
• Porter P. Lowry II, Gregory M. Plunkett, Jun Wen: Generic relationships in Araliaceae: looking into the crystal ball. In: South African Journal of Botany. Band 70, Nr. 3, 2004, S. 382–392, Abstract.