Aldehyd-Dehydrogenasen

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Die Aldehyd-Dehydrogenasen (ALDH) umfassen mehrere Gruppen von Enzymen, die im Stoffwechsel vieler Lebewesen Aldehyde oxidieren. ALDH sind Oxidoreduktasen. Bisher sind neunzehn ALDH-Gene im Menschen beschrieben worden, die großteils spezifisch für verschiedene Substrate sind. Die ALDH zeigen teilweise deutliche Unterschiede in ihren Aminosäuresequenzen, lassen sich jedoch in mehrere Gruppen klassifizieren (ALDH-1, -2 etc.). Die einzelnen ALDH kommen hauptsächlich in der Leber vor und sind entweder cytosolisch oder mitochondrial lokalisiert.

R-COH+NAD(P)++H2OR-COO+NAD(P)H+2 H+

Liste der ALDH im Menschen

Die Aldehyd-Dehydrogenasen des Menschen sind meist unverzichtbar im Stoffwechsel. Von mehreren Enzymen sind Mutationen und entsprechend erbliche seltene Mangelkrankheiten bekannt.

Gene (Mensch) Enzymname Substrat EC-Nummer Bemerkungen
Vorlage:HGNC Retinal-Dehydrogenase 1 Retinal Vorlage:EC
Vorlage:HGNC Retinal-Dehydrogenase 2 Retinal Vorlage:EC
Vorlage:HGNC Aldehyd-Dehydrogenase 1A3 Retinal Vorlage:EC
Vorlage:HGNC 10-Formyltetrahydrofolat-Dehydrogenase 10-Formyltetrahydrofolat Vorlage:EC
Vorlage:HGNC 10-Formyltetrahydrofolat-Dehydrogenase 10-Formyltetrahydrofolat Vorlage:EC
Vorlage:HGNC Aldehyd-Dehydrogenase 2 breites Spektrum Vorlage:EC Mitochondrien; Ethanolabbau (Acetaldehyd)
Vorlage:HGNC Aldehyd-Dehydrogenase 3A1 aromatische Aldehyde Vorlage:EC
Vorlage:HGNC Fettaldehyd-Dehydrogenase langkettige Fettaldehyde (C6 bis C24), gesättigt oder ungesättigt Vorlage:EC Mikrosomen; Sjögren-Larsson-Syndrom
Vorlage:HGNC Aldehyd-Dehydrogenase 3B1 mittel- und langkettige gesättigte und ungesättigte Aldehyde Vorlage:EC Nieren, Lunge
Vorlage:HGNC Aldehyd-Dehydrogenase 3B2 ? Vorlage:EC
Vorlage:HGNC P5C-Dehydrogenase (S)-1-Pyrrolin-5-carboxylat, Semialdehyde Vorlage:EC Mitochondrien; Prolinabbau; Hyperprolinämie Typ 2[1]
Vorlage:HGNC Succinatsemialdehyd-Dehydrogenase (SSADH) Succinatsemialdehyd Vorlage:EC mehrere Gewebetypen; GABA-Abbau; SSADH-Mangel[2]
Vorlage:HGNC Methylmalonatsemialdehyd-Dehydrogenase (MMSDH) Methylmalonatsemialdehyd Vorlage:EC, Vorlage:EC Mitochondrien; Valin-/Pyrimidinabbau; MMSDH-Mangel[3]
Vorlage:HGNC alpha-AASA-Dehydrogenase L-2-Aminoadipat-6-semialdehyd, Betainaldehyd Vorlage:EC, Vorlage:EC Aktiv im Fetus; Betain-Biosynthese; pyridoxin-abhängige Epilepsie[4]
Vorlage:HGNC Aldehyd-Dehydrogenase 8A1 9-cis-Retinal, 13-cis-Retinal, Benzaldehyd, Decanal Vorlage:EC
Vorlage:HGNC Trimethylaminobutyraldehyd-Dehydrogenase 4-Trimethylaminobutyraldehyd; breites Spektrum Vorlage:EC Leber, Muskeln, Nieren; Betain- und Carnitin-Biosynthese
Vorlage:HGNC inaktiv?

Alkoholabbau

In der Metabolisierung von Alkohol spielen die Aldehyddehydrogenasen, besonders ALDH2, eine essentielle Rolle in der Entgiftung von Stoffwechselprodukten des Ethanols. Ethanol wird innerhalb des Stoffwechsels von Alkoholdehydrogenasen (ADH) in das toxische Acetaldehyd umgewandelt. Durch ALDH kommt es zu einer Oxidation des Acetaldehyds zum nicht-toxischen Acetat. In Teilen der asiatischen Bevölkerung tritt ein genetischer Polymorphismus der ALDH-2 auf, der zu einem schnellen Anfluten von Acetaldehyd nach Konsum von bereits geringen Mengen Ethanols führt (Flush-Syndrom).[5]

Dieser klinischen Symptomatik wird sich auch bei der Therapie von Alkoholabhängigen bemächtigt. Durch die Gabe von Disulfiram (Antabus) kommt es zu einer Inhibition der ALDH-2, wodurch eine Alkoholunverträglichkeit erzeugt wird.

Einzelnachweise