Kaliumiodat
Kaliumiodat ist das Kalium-Salz der Iodsäure. Der weiße, kristalline Feststoff ist brandfördernd und kann als Oxidationsmittel eingesetzt werden.
Herstellung
Iodate können aus Iod und heißer Alkalilauge gewonnen werden. So entsteht Kaliumiodat aus Iod und heißer Kalilauge:
Diese Reaktion ist analog der Herstellung von Chloraten aus Chlor und heißer Lauge.
Eigenschaften und Verwendung
Kaliumiodat bildet farblose Kristalle, die in Wasser nur mäßig löslich sind. Die Löslichkeit erhöht sich mit steigender Temperatur.[1]
| Löslichkeit von Kaliumiodat in Wasser[1] | ||||||||||||
| Temperatur | in °C | 0 | 10 | 20 | 30 | 40 | 60 | 80 | 100 | |||
| Konzentration | in g/100 g H2O | 4,60 | 6,27 | 8.08 | 10,3 | 12,6 | 18,3 | 24,80 | 32,3 | |||
Iodate sind ausgesprochen gute Oxidationsmittel. Wenn ihre Lösungen angesäuert werden, liegen sie im Gleichgewicht mit ihrer Säure vor; die Lösung wirkt dann stark oxidierend, wobei das Oxidationspotential +1,196 V beträgt. Mit Iodid reagieren Iodate in saurer Lösung zum Iod, es findet also eine Komproportionierung statt:
Diese Reaktion ist eine Teilreaktion der Landolt-Reaktion, bei der ein Farbumschlag erst nach einer bestimmten Zeit erfolgt und bei der bevorzugt Kaliumiodat eingesetzt wird.

Bei Zimmertemperatur liegt Kaliumiodat in einer triklinen Struktur vor. Diese hat die Vorlage:Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 8,923 Å, b = 8,942 Å, c = 7,709 Å, α = 54,4°, β = 125,3°, γ = 90,6°. Bei 72,5 °C geht diese in eine monokline Struktur mit der Raumgruppe Vorlage:Raumgruppe, bei 212 °C in eine trigonale Struktur mit der Raumgruppe Vorlage:Raumgruppe über.[2]
Die wichtigsten Anwendungen von Kaliumiodat liegen in der analytischen Chemie, wo es auch als Urtiter verwendet wird.
Iodiertes Speisesalz enthält in Deutschland ca. 20 ppm Kalium- oder Natriumiodat (0,020 mg/g).[3] In der Schweiz wird dem Salz hingegen Kaliumiodid beigefügt.[4] Medizinische Jodmangel-Tabletten enthalten etwa den empfohlenen Tagesbedarf, rund 0,1 mg/Stück. Spezielle Strahlenschutz-Jodtabletten sind dagegen mit rund 100 mg/Stück um den Faktor 1000 höher dosiert.
Sicherheitshinweise
Iodate sind als starke Oxidationsmittel von Reduktionsmitteln wie Schwefel, Metallpulvern oder organischen Substanzen fernzuhalten. Im Tierversuch mit Kaninchen zeigte Kaliumiodat starke Reizwirkungen auf die Augen und die Haut.[5]
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Dean, J.A.: Lange's Handbook of Chemistry, 15. Ed. 1999, McGraw-Hill, Inc. New York, ISBN 0-07-016384-7.
- ↑ S.A. Hamid: Symmetrie von KIO3 und die Struktur der Zimmertemperaturphase. In: Zeitschrift für Kristallographie, Kristallgeometrie, Kristallphysik, Kristallchemie, 137, 1973, S. 412–421, doi:10.1524/zkri.1973.137.16.412.
- ↑ Vorlage:RömppOnline
- ↑ www.salz.ch
- ↑ Vorlage:Alfa